Joaquim Maria Machado de Assis
Das babylonische Wörterbuch
Erzählungen. Übersetzt von Marianne Gareis und Melanie P. Strasser, mit einem Nachwort von Manfred Pfister
€ 20,60 [A] | CHF 27,90 * (* empf. VK-Preis)
«Der großartigste lateinamerikanische Autor aller Zeiten.» Susan Sontag
Was wäre geschehen, hätte nicht Jesus die Bergpredigt gehalten, sondern der Teufel? Was, wenn Männer und Frauen ihre Seelen und Rollen tauschten? Joaquim Maria Machado de Assis, berühmtester Klassiker Brasiliens und Vorbote des Magischen Realismus, stellt in seinen Erzählungen ironisch alle Konventionen auf den Kopf. Lustvoll spielt er mit den Erwartungen seiner Leser und lotet Grenzen aus: von Gut und Böse, Vernunft und Wahnsinn, bürgerlichem Schein und Sein. Dieser Auswahlband versammelt Machado de Assis' beste Geschichten – allesamt Neu- und deutsche Erstübersetzungen – zu einem Panorama kompromissloser Originalität.
›Buch des Monats Juni 2018‹ der Darmstädter Jury:
»Er nahm die Mächtigen auf´s Korn, er entlarvte die Camouflage der Unterdrücker, mit Laurence Sterne wurde er verglichen, als brasilianischer Cervantes bejubelt, als Erfinder der lateinamerikanischen Moderne gepriesen, von Stefan Zweig gewürdigt, von Salman Rushdie verehrt und Susan Sontag rühmte ihn als ›großartigsten lateinamerikanischen Autor aller Zeiten‹.
Aus dem umfangreichen Werk (Lyrik, Prosa, Dramen) wurden für diesen Band dreizehn skurrile Geschichten ausgewählt, die in ihrer Absurdität so irrwitzig wie bestürzend sind. Da schlüpft eine Frau in die Seele des Mannes und umgekehrt, der Teufel hält die Bergpredigt, die Moral wird auf den Kopf gestellt, den Leser soll´s tüchtig gruseln beim Blick in den Zerrspiegel, beim Anblick bitterböser Maskerade.
Machado de Assis (1839-1908), in Rio de Janeiro geboren, Enkel entlassener Sklaven, früh verwaist, an Epilepsie leidend, hangelte sich schreibend aus dem Armutssumpf über den Journalismus in die Elite der schreibenden Zunft und wurde erster Präsident der Brasilianischen Akademie für Sprache und Dichtung.
Neun der vorliegenden Texte sind deutsche Erstübersetzungen.
Dieses fein gestaltete Brevierchen möchte man nicht mehr aus der Hand legen.«
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Rezensionen
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Joaquim Maria Machado de Assis (1839–1908) wurde in Rio de Janeiro geboren. Aus einfachsten Verhältnissen stammend, arbeitete er als Journalist und im Staatsdienst. Sein vielseitiges literarisches Werk umfasst Lyrik, Theaterstücke, über 200 Erzählungen und 9 Romane, darunter «Die nachträglichen Memoiren des Bras Cubas» und «Dom Casmurro». Er war Mitbegründer und erster Präsident der Brasilianischen Akademie für Sprache und Dichtung.
Marianne Gareis
Marianne Gareis wurde 1957 in Süddeutschland geboren. Sie studierte Lateinamerikanistik, Anglistik und Ethnologie an der Freien Universität Berlin und lebte anschließend mehrere Jahre in Portugal. Seit 1989 arbeitet sie als Übersetzerin, zunächst vor allem portugiesischer, seit einigen Jahren verstärkt brasilianischer Literatur. 2014 erhielt sie für ihre Übersetzung des brasilianischen Klassikers "Dom Casmurro" von Machado de Assis den renommierten Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW. Marianne Gareis lebt in Berlin.
Melanie P. Strasser
Melanie P. Strasser studierte Philosophie und Übersetzen an der Universität Wien sowie an der Universität Porto und der Bundesuniversität Santa Catarina, Brasilien. 2016 Stipendiatin für die Berliner Übersetzerwerkstatt. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Wien und promoviert über Übersetzungstheorien in Brasilien.
Manfred Pfister
Manfred Pfister ist Professor für Englische Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er hat sich vor allem mit seinem Standardwerk zur Dramentheorie einen Namen gemacht. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Theorie der Intertextualität und die Erforschung interkultureller Gattungen, insbesondere des Reiseberichts und der Übersetzung. Er hat u.a. Bücher zu William Shakespeare, Laurence Sterne und Oscar Wilde veröffentlicht und war Mitherausgeber einer englischen Literaturgeschichte.
Pressestimmen
»Ein klug ausgewählter Strauß von Erzählungen des ›Vaters der brasilianischen Literatur‹: phantastische, parabelhafte, dialektische, philosophierende aber auch sozialkritische Geschichten von bestechender stilistischer Vielfalt und Leichtigkeit.«
»Der große Klassiker der brasilianischen Literatur ... Es wirkt, als würde Machado de Assis im selben Becken fischen wie Schiller und Goethe. ... Pointierte und amüsante Erzählkunst.«
»Machado des Assis schrieb das, wohlgemerkt, 1893 und nicht 2018. Wie überhaupt gar nicht zu glauben ist, welch gedankliche wie sprachliche Frische von diesen Erzählungen auch nach mehr als hundert Jahren noch ausgeht. Nicht zuletzt der Übersetzerin Marianne Gareis ist zu verdanken, dass wir wenigen Eingeweihten uns damit vergnügen können.«
»Machado de Assis gehörte zu den wichtigsten Schriftstellern und Journalisten Brasiliens. In seinen Erzählungen vermaß er die tropische Belle Epoque und ihre weltanschaulichen Kampfschauplätze. ... Ein Freigeist ganz im Geiste der alten Ordnung.«
»Mit glänzendem Einfallsreichtum, der diese Erzählungen durchweg auszeichnet, wird hier um das Geschlechterthema ein köstliches Gedankentheater in fernöstlicher Kulisse inszeniert. Wer diese Auswahl an Erzählungen des brasilianischen Klassikers zur Hand nimmt, darf sich auf amüsante, geistvolle, brillante Überraschungen freuen. Machado de Assis gehört zu jenen Pionieren der lateinamerikanischen Literatur, die sich niemand entgehen lassen sollte.«
»Nur wenigen Schriftstellern gelingt es wie ihm, elementare Fragen der menschlichen Existenz sowie des aktuellen gesellschaftlichen Miteinanders aufzuwerfen, und dabei gleichzeitig damals wie heute bestens zu unterhalten, ja sogar zum Lachen anzuregen.«
»Machado de Assis, ein brasilianischer Autor aus dem 19. Jahrhundert, entwirft in seinen modern wirkenden Erzählungen ein Tableau menschlicher Konfliktszenarien. Ortlos, zeitlos gültig scheinen sie über den konkreten Umständen zu schweben.«
»Man kann die Geschichten von Machado de Assis als wirkliche Geschehnisse lesen oder aber als Parabeln. Sie alle sind obskur und doppelbödig. So viele phantastische, skurrile Einfälle machen die Literatur dieses großen brasilianischen Erzählers zu etwas Einzigartigem.«
»Ein würdiger Querschnitt seiner eigenständigen, extravaganten Kongenialität, die im Nachwort als wegbereitend für den Magischen Realismus von Borges, García Márquez oder Vargas Llosa eingeordnet wird.«
»Die Erzählungen des Autors zeigen hohes literarisches Vermögen. Insbesondere schätzte es Machado de Assis offensichtlich, die Erwartungen seiner Leser mit geradezu diebischem Vergnügen ins Gegenteil zu kehren.«