Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Fikri Anıl Altıntaş

Im Morgen wächst ein Birnbaum

Hardcover
22,00 [D] inkl. MwSt.
22,70 [A] | CHF 30,50 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

„Ich bin mehr als die Projektion der anderen.“

Fikri Anıl Altıntaş wächst als Sohn türkischer Eltern in einer hessischen Kleinstadt auf. Sein Vater arbeitet als Türkischlehrer, seine Mutter als Reinigungskraft. Es ist eine Kindheit inmitten von Sozialwohnblocks, geprägt von dem drängenden Wunsch, »deutsch« zu sein und der bitteren Enttäuschung über die Realität in Deutschland. Beständig wächst die Sehnsucht, gesehen zu werden und einen eigenen Weg als türkisch-muslimischer Mann zu finden. Dabei ist es vor allem die Beziehung zu seinem Vater, die ihn letztlich vor die Frage stellt: Was bedeutet Männlichkeit überhaupt und wie kann sie jenseits der Klischees verstanden und gelebt werden?

Inmitten von festgefahrenen Narrativen sucht Fikri Anıl Altıntaş nach den Zwischentönen. Radikal ehrlich blickt er auf sich und seine Familiengeschichte zurück, um die Gegenwart besser zu verstehen.

»Der ganze Roman ist eine sehr zärtliche Annäherung an den Vater […] Ein ehrlicher Roman über Männlichkeiten jenseits des Klischees!«

Miriam Zeh, Deutschlandfunk Kultur "Lesart" (04. May 2023)

ORIGINALAUSGABE
Hardcover, Pappband, 176 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-442-75964-4
Erschienen am  20. April 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Migrantische Männlichkeit hinterfragt aus der Innenperspektive

Von: nil_liest

07.10.2023

Verletzlichkeit ist die Grundvoraussetzung um Veränderung herbeizuführen und Fikri Anil Altintas schafft mit seinem Debüt eine starke Reflektion über das eigene migrantische Heranwachsen und wie sein Männlichkeitsbild geprägt wurde. Fikri Anil Altintas selbst in Deutschland geboren, aufgewachsen in Hessen beschreibt wie der in den 90er Jahren in Deutschland aufgewachsen ist und wieviel Rassismus ihm und seinen Eltern widerfahren ist. Er schlägt den Bogen gekonnt dazu was Migration mit den Kindern macht, wie sie die starke Prägung des Erlebten der Eltern indirekt an die eigenen Kinder weitergibt. Sein Vater ist klar im Fokus, da die Aufarbeitung der Männlichkeit im Mittelpunkt steht. Er geht im Buch in den Dialog mit seinem Vater, reflektiert Erlebtes und sinniert über den Mann, der ihn am meisten prägte. Ambivalent, sehr sensible und dann doch auf die Außenwirkung bedacht. Einhalten der „Standards“ und damit an selbst so oft an die eigenen Grenzen kommend. Beim Lesen spürt man die große Liebe des Sohnes gegenüber seinen Eltern. Die Mutter kommt kaum vor im Buch, sie bleibt im Hintergrund. Wobei die Mutter direkt angesprochen wird, fast schon eine Briefform. Der Titel „Im Morgen wächst ein Birnenbaum“ ist Teil einer Geschichte, die auch im Buch vorkommt. Der Vater pflanze zur Geburt des Sohnes einen Birnenbaum am Ferienhaus in der Westtürkei. Mit Wurzeln in der Türkei, sollte es dem Sohn immer ein Sehnsuchtsort bleiben. Welch schöne Geste. Ich bin beeindruckt von diesem Debüt. Fikri Anil Altintas hat ein sehr persönliches Buch mit einer hohen gegenwärtig gesellschaftlichen Relevanz geschrieben, dass wir es alle lesen sollten. Ein Buch voller Aufarbeitung, ein Buch, dass über Männlichkeit reflektiert, Rassismus und Migration aufzeigt, Sehnsucht und Verletzlichkeit in sich trägt. Stark! Fazit: Mut zur Verletzlichkeit bringt uns alle weiter.

Lesen Sie weiter

Toxische Männlichkeit

Von: Sabine Ibing

19.09.2023

«Ich bin mehr als die Projektion der anderen.» Dieser Roman ist letztlich eine Autobiografie, in der Fikri Anýl Altýntaş Stereotypen der Männlichkeit untersucht und sich Stück für Stück von seinem kulturellen Erbe löst. Er wächst als Sohn türkischer Eltern in einer hessischen Kleinstadt auf. Sein Vater war bereits als Lehrer in der Türkei tätig, arbeitet in Deutschland als Türkischlehrer, seine Mutter als Reinigungskraft, bzw. sie ist Hausfrau. Es ist eine Kindheit inmitten von Sozialwohnblocks, später mit dem eigenen Haus, geprägt von dem drängenden Wunsch, «deutsch» zu sein und der bitteren Enttäuschung über die Realität in Deutschland. Ein Wechselbad der Kulturen – auf der einen Seite das «Deutsche» anzunehmen, doch im Haushalt durfte nur Türkisch gesprochen werden und auch sonst wurde sehr traditionell die türkische Kultur zelebriert. In Fikri Anýl Altýntaş wächst die Sehnsucht, gesehen zu werden und einen eigenen Weg als türkisch-muslimischer Mann zu finden. Es ist aber auch eine Geschichte über Diskriminierung und Rassismus. «Ich habe auch mit 14 und 15 Jahren gedacht, o.k., irgendwie werde ich nicht als 'deutsch' und nicht als 'weiß' wahrgenommen, das heißt ich muss auch irgendeine Selbstsicherheit in mir finden. Das hat natürlich dazu geführt, dass ich irgendwann gedacht habe, ich will der Typ sein, der krasse Rap Musik hört und einen Bling Bling Ohrring trägt. Das hat damals auch eine Berechtigung gehabt, weil ich da zum ersten Mal eine Sicherheit in meinem eigenen Sein und in meiner eigenen Sozialisation gefunden habe.» Der Vater war immer sein Vorbild. Aber will er Sohn den Weg des Vaters gehen? Er fragt sich: Was bedeutet Männlichkeit überhaupt und wie kann sie jenseits der Klischees verstanden und gelebt werden? Radikal ehrlich blickt er auf sich und seine Familiengeschichte zurück, um die Gegenwart besser zu verstehen. Es ist keine Abrechnung, sondern eine zärtliche Annäherung an den Vater, an seine Sehnsüchte und die Verletzungen, die er erfahren musste, im fremden Land, wie später auch im eigenen. Ein tiefer Einblick in eine typisch muslimische Einwandererfamilie, die sich nicht angenommen fühlt, Kinder, die sich mit doppelter Kultur konfrontiert sehen. Familiengeschichte und Identität – wie prägt sich Männlichkeit, und inwiefern ist auch das Leben in zwei Kulturen damit zusammenzubringen? Fragen, die sich der Autor stellt. «Ah be, baba. Hätte ich gespürt, dass du so viel Trauer in dir trägst, hätte ich sie zusammen mit dir getragen. Du hättest mir gesagt, wohin es geht. Ich hätte keine Sekunde gezögert und das getan, was du von mir wolltest, damit du nicht weinst. Ich wusste, dass du heimlich weinst, auch wenn du es nicht vor uns getan hättest.» Will ich dem Rollenbild meines Vaters entsprechen?, fragt sich der Autor: zu viel Gewalt, Frauenverachtung und Rassismus. Er kann sich mit dem patriarchalischen Führungsstil des Vaters nicht identifizieren. «Meine Mutter entschied, was es bei uns zu essen gab. Mein Vater, ob es schmeckte.» Er will sich von toxischer Männlichkeit lösen, weg von Dominanzstreben, von dem Glauben, dass Männer in der Gesellschaft wertvoller sind, mehr Gewicht haben. Er hat die Unsicherheit und Verletzlichkeit an seinem Vater wahrgenommen, ihn im Verborgenen weinen sehen – aber anstatt dies zuzulassen, hat der Baba dies männlich dominant überspielt. Für Fikri Anil Altintas geht es darum, Gefühle zuzulassen, das System der Männlichkeit zu hinterfragen, die «Macht» mit den Frauen zu teilen, in einem gleichberechtigten Gesellschaftssystem zu leben. Auf zweierlei Ebenen ein interessantes Buch, weil es einerseits eine migrantische Familiengeschichte darstellt und auf der anderen Seite als Auseinandersetzung mit der Männlichkeit ein anderes Gesellschaftsbild fordert. Literarisch knirscht es hier und da ein wenig – und dann kommen Stellen, die sehr berühren. Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch! «Ah be, baba. Du willst nicht, dass die Heimat dir mit Wut begegnet. Sich von dir entfernt und deinen Namen aus dem Gedächtnis streicht. Wie soll sie das auch, wenn du ihren Namen jeden Tag im Munde führst? Ihn pflegst wie die Bäume im Garten, den du in der Türkei hast? Ah be, baba. Du sagst, du bist nicht einer von hier geworden, dabei haben wir doch uns, reicht dir das nicht, baba? Fikri Anil Altintas, geboren 1992 in Wetzlar, studierte Politikwissenschaften, Ethnologie und Osteuropastudien in Tübingen, Istanbul und Berlin und arbeitet als politischer Bildner und freier Autor. Er schreibt unter anderem für der Freitag, taz und pinkstinks. de. In seinen Texten, Vorträgen und Workshops, u.a. für den Gropius Bau und das ZDF, beschäftigt er sich mit Männlichkeit und Rollenbildern, Privilegien und der (De)-Konstruktion von nicht-weißen, muslimisch gelesenen Männlichkeiten in Deutschland. Auf Instagram schreibt er unter @_faanil über Rollenbilder und bricht mit Sehgewohnheiten und ist ehrenamtlich als #HeForShe Deutschland Botschafter von UN Women Deutschland aktiv.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Fikri Anıl Altıntaş, geboren 1992 in Wetzlar, studierte Politikwissenschaften, Ethnologie und Osteuropastudien in Tübingen, Istanbul und Berlin und arbeitet als politischer Bildner und freier Autor. Er schreibt unter anderem für der Freitag, taz und pinkstinks. de. In seinen Texten, Vorträgen und Workshops, u.a. für den Gropius Bau und das ZDF, beschäftigt er sich mit Männlichkeit und Rollenbildern, Privilegien und der (De)-Konstruktion von nicht-weißen, muslimisch gelesenen Männlichkeiten in Deutschland. Auf Instagram schreibt er unter @_faanil über Rollenbilder und bricht mit Sehgewohnheiten und ist ehrenamtlich als #HeForShe Deutschland Botschafter von UN Women Deutschland aktiv.

Zum Autor

Events

12. Apr. 2024

Lesung aus "Im Morgen wächst ein Birmbaum"

Oberhausen | Lesungen
Fikri Anıl Altıntaş
Im Morgen wächst ein Birnbaum

Pressestimmen

»Das Buch "Im Morgen wächst ein Birnbaum" zeigt Verletzungen, Sehnsüchte, Traumata, Einsamkeit und zugleich eine große Liebe. Der Blick in dieses Leben: tief berührend und sensibel. Eine Geschichte, die mit dem Schweigen bricht und die deshalb gelesen werden sollte.«

Dilek Üşük, ZDFinfo Forum am Freitag (21. April 2023)

»In einer einfachen, klaren Sprache gibt Altıntaş ehrliche Einblicke ins Leben einer deutsch-türkischen muslimischen Familie. […] Nicht die typische Geschichte von Zerrissenheit und Heimatlosigkeit, sondern von einem beeindruckenden Weg und von einer neuen Identität. Sehr sympathisch.«

Günter Keil, Long Story Short Podcaast (02. May 2023)

»Mit der sehr persönlichen und schonungslos offenen Analyse seiner eigenen Männlichkeit in seinem Romandebüt hofft Fikri Anιl Altɩntaș dazu beizutragen, dass Männer verstehen.«

Roswitha Buchner, BR24 „Das interkulturelle Magazin“ (30. April 2023)

»In seinem Debütroman ›Im Morgen wächst ein Birnbaum‹ baut Altıntaş Vorurteile gegenüber migrantischer Männlichkeit ab.«

Mandana Bareh Foroush, HR „hauptsache kultur“ (23. March 2023)

»Poetisch und eindringlich.«

Barbara Kadletz, Buchkultur (16. June 2023)

»Ein poetischer Spaziergang.«

hr2-kultur "Am Nachmittag" (21. September 2023)

»Ein poetischer Roman mit Nachklang.«

Berliner Morgenpost (06. November 2023)