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Gwendolyn Brooks

Maud Martha

Roman. Übersetzt von Andrea Ott, mit einem Nachwort von Daniel Schreiber
»Ich möchte, dass alle diesen vergessenen literarischen Schatz lesen!« Bernardine Evaristo

(8)
Hardcover
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«In den Händen einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftstellerinnen erhebt sich das Alltägliche zu einem hinreißenden Porträt einer Schwarzen Frau.» Claudia Rankine

Die sensationelle Entdeckung aus der US-Moderne, erstmals auf Deutsch!

Maud Martha Brown wächst in den 1940ern in der South Side von Chicago auf. Inmitten von verfallenen Kneipen und überwucherten Gärten träumt sie von New York, von der großen Liebe, von einer heiteren Zukunft. Sie schwärmt für Löwenzahn, verliebt sich das erste Mal, dekoriert ihre erste eigene Küchenzeile, bekommt ein Kind. Auch ihr hellhäutigerer Mann hat Träume: vom «Foxy Cats Club», von anderen Frauen, vom Krieg. Und dann ist da als allgegenwärtiger Begleiter noch der Rassismus dieser Zeit, angesichts dessen es nicht immer leicht fällt, Gleichmut und Würde zu bewahren.

In lakonischen Vignetten skizziert Gwendolyn Brooks den Alltag einer jungen Schwarzen Frau und erschafft dabei große Weltliteratur.

»Maud Martha, ein Klassiker amerikanischer Literatur aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, erscheint nun endlich auch auf Deutsch … Warum hatten wir hier früher nie von Gwendolyn Brooks gehört?«

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verena Lueken (22. April 2023)

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Amerikanischen von Andrea Ott
Originaltitel: Maud Martha
Originalverlag: Harper & Row Publishers, New York 1953
Mit Nachwort von Daniel Schreiber
Hardcover mit Schutzumschlag, 160 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-7175-2564-6
Erschienen am  29. March 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Ein autofiktionales Portrait

Von: oneveganbooknerd

19.08.2023

Maud Martha wächst in den 1940ern in Chicago auf und träumt von einem angenehmen Leben in New York. Sie überlegt, wie sie ihre erste eigene Wohnung einrichtet. Sie verliebt sich und denkt an ein gemeinsames Leben mit ihrem zukünftigen Mann. Sie richtet ihre erste eigene Wohnung ein. Aber nicht so wie in ihren Träumen. Die Wohnung ist klein und möbliert. In der Küche klebt eine grüne Tapete, auf der ein Schwarm kleiner roter Fische abgebildet ist. Maud Martha möchte sich ihr neues Zuhause gemütlich herrichten und eine eigene Note hineinbringen. Der Vermieter erlaubt es nicht. Maud Martha besucht mit ihrem Mann Konzerte und Parties. Sie macht sich viele Gedanken über ihre Nachbarschaft und kennt jede*n Bewohner*in des Hauses mit Namen. Maud Martha denkt aber auch oft über ihre Schwester nach. Denn diese empfindet Maud Martha viel schöner als sich selbst. Die Haut ihrer Schwester Helen ist heller als ihre. Maud Martha ist Schwarz. Der autofiktionale Roman hat mich direkt von der ersten Seite an berührt. Die Leserschaft hat gar keine andere Wahl und muss sich einfach in Maud Martha verlieben. Wie könnten sie auch nicht. "Sie mochte Schokolinsen und Bücher und gemalte Musik (tiefblau oder zartsilbern) und den sich wandelnden Abendhimmel, von den Stufen der hinteren Veranda aus betrachtet. Und Löwenzahn. [...] Gelbe Alltagsedelsteine, mit denen das geflickte grüne Kleid ihres Hinterhofes verziert war. Sie mochte diese nüchterne Schönheit, mehr noch aber ihre Alltäglichkeit, denn darin glaubte sie ein Abbild ihrer selbst zu erkennen, und es war tröstlich, dass etwas was gewöhnlich war, gleichzeitig eine Blume sein konnte." ("Maud Martha" – Gwendoly Brooks, S. 1, Manesse Verlag) Gwendolyn Brooks zeigt in ihrem Roman, dass sie über eine ganz besondere Feinfühligkeit und Beobachtungsgabe verfügt. So gleichen die Passagen über die Chicagoer Nachbarschaft einer feinsinnigen Sozialraumanalyse. Diese Art von Empathie ist jedoch nicht nur den Menschen vorbehalten. In dem Kapitel "Maud Martha verschont die Maus", schildert Brooks in einem treffend zusammenfassenden Text darüber, welche Gedankengänge die Protagonistin dazu bringen, eine Maus zu verschonen, welche sie zuvor noch erschlagen wollte. "Maud Martha" von Gwendolyn Brooks erschien in den USA bereits im Jahre 1953 und kann nun erstmals in deutsche Sprache gelesen werden. Übersetzt wurde das Buch von Andrea Ott. "Maud Martha" ist Gwendolyn Brooks einziger Roman. Die Autorin und Dichterin starb im Jahr 2000.

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Es ist an der Zeit

Von: Jana Jordan

11.08.2023

„Maud Martha“ ist der einzige Roman von Gwendolyn Brooks (1917 – 2000), die vor allem als Lyrikerin bekannt war. Maud Martha erfährt schon als kleines siebenjähriges Mädchen, wie es sich anfühlt, wenn Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt werden. Ihre Haut hat die Farbe von dunklem Kakao, ganz ohne Milch, und ihre Haare sind unbezähmbar. Sie weiß, dass sie in den Augen der anderen nicht hübsch ist und beschließt doch, jemand ganz besonderes zu sein, ein einzigartiges Maud-Martha-Kunstwerk. Sie weiß, dass sie dem alltäglichen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft nicht entkommen kann, aber sie wird ihm nicht erlauben, ihr Leben zu bestimmen. Gwendolyn Brooks‘ Roman erzählt in chronologisch aufeinanderfolgenden Momentaufnahmen vom Leben dieser jungen Frau im Chicago der 20er bis 40er Jahre. Ich begleite die kleine Maud Martha auf dem Weg zu Schule und stehe mit ihr am Bett der sterbenden Großmutter. Ich lese von der Enttäuschung darüber, dass die Schwester mit der hellen Haut ihr sogar in der Familie vorgezogen wird. Von der Enttäuschung, abgewiesen zu werden und von ersten Verehrern. Ich lese von Paul, neben dem ihr Körper „anfängt zu singen“ (S. 45), und der sie heiratet, weil er sie süß findet und sich selbst nicht für gutaussehend hält. Der Traum von der schicken Wohnung und Dinnerpartys zerschellt an einer Kitchenette, wo sie in zwei kleinen Zimmern leben, deren Mobiliar man nicht ändern darf und wo man sich das Bad mit anderen Bewohnern teilt. Gwendolyn Brooks gelingt es, mit wenigen wohlformulierten Sätzen – die meisten Kapitel umfassen zwei bis drei Seiten - das Lebensgefühl in ihrem Umfeld einzufangen. Ganz gleich, ob es um rassistische Entgleisungen einer weißen Kosmetikvertreterin geht oder um Pauls begehrliche Blicke nach anderen Frauen mit hellerer Haut, – der abwertende Blick der Gesellschaft durchzieht alle Lebensbereiche. Maud Marthas wird nicht müde, ihre Würde zu verteidigen und zu bewahren. Am Ende des Buches ist sie etwa 30 Jahre alt, Mutter einer Tochter und noch immer voller Hoffnung. Gwendolyn Brooks wiederum hat 1950 mit 33 Jahren als erste Schwarze den Pulitzerpreis für ihren Lyrikband „Annie Allen“ erhalten. Die Interviews mit Journalisten führte sie in einer Kitchenette-Wohnung. Sie wusste, wovon sie schrieb, wenn sie auch in ihren Gedichten den Rassismus in seinen vielen Formen thematisierte. Nach dem Pulitzerpreis erhielt sie noch viele Ehrungen, Schulen und andere Einrichtungen wurden nach ihr benannt, sie wurde aber vom weißen Literaturbetrieb mehr oder weniger übersehen. Es ist bezeichnend, dass ihr Roman aus dem Jahr 1953 erst 70 Jahre später und 23 Jahre nach ihrem Tod 2000 ins Deutsche übertragen und hier veröffentlicht wurde. Das hat keiner ihrer Gedichtbände bisher geschafft. Ich finde, es ist an der Zeit.

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Vita

Gwendolyn Brooks

​Gwendolyn Brooks (1917–2000) gilt als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen der USA. Kurz nach ihrer Geburt zog sie mit ihren Eltern nach Chicago – in jene Stadt, der sie auch literarisch zeitlebens verbunden blieb. Als erste Schwarze Autorin erhielt sie 1950 den Pulitzer Preis für ihren Lyrikband «Annie Allen». 1976 wurde sie außerdem als erste Schwarze Autorin in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. «Maud Martha» aus dem Jahr 1953 ist ihr einziger Roman und erscheint erstmals auf Deutsch.

Zur Autorin

Andrea Ott

Andrea Ott, geboren 1949, hat sich als Übersetzerin englischer und amerikanischer Literatur einen Namen gemacht. Für den Manesse Verlag hat sie Meisterwerke u.a. von Jane Austen, Anthony Trollope, Charlotte Bronte, Elizabeth Gaskell, Henry James, Edith Wharton und Upton Sinclair ins Deutsche gebracht.

Zur Übersetzerin

Pressestimmen

»Gwendolyn Brooks erhielt als erste schwarze Autorin einen Pulitzer-Preis. Jetzt erscheint ihr Roman ›Maud Martha‹ endlich auf Deutsch, die Geschichte einer widerständigen Frau.«

Süddeutsche Zeitung, Ulrich Rüdenauer (29. March 2023)

»Maud Martha, ein ganz großer kleiner Roman … Mindestens in den USA sollte Maud Martha Schullektüre sein.«

Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude (06. May 2023)

»In knappen Strichen, aber ungeheuer plastisch fängt Brooks das Innenleben ihrer Hauptfigur ein und hat zugleich einen scharfen Blick für soziale Rahmenbedingungen [...]«

republik.ch, Daniel Graf (28. March 2023)

»Die Autorin bekam als erste farbige Frau den Pulitzerpreis für ihre Gedichte. Dieser Roman wurde erstmals ins Deutsche übersetzt: Die Protagonistin Maud Martha träumt von Liebe und bekommt Rassismus zu spüren.«

Woman (A), Andrea Braunsteiner (06. April 2023)

»[Der Roman] wurde nun, 70 Jahre später, erstmals ins Deutsche übertragen – von der verdienstvollen Andrea Ott – und liegt nun so zurückhaltend wie sinnvoll kommentiert mit informativem Nachwort Daniel Schreibers bei Manesse vor.«

Stadtkind Hannover, Christian Kaiser (17. May 2023)

»Ich möchte, dass alle diesen vergessenen literarischen Schatz lesen!« Bernardine Evaristo

(27. July 2022)

»›Maud Martha‹ offenbart die Poesie, Kraft und Größe eines gewöhnlichen Lebens.« Tayari Jones

(27. July 2022)

»In den Händen einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftstellerinnen erhebt sich das Alltägliche zu einem hinreißenden Porträt einer Schwarzen Frau.« Claudia Rankine

(27. July 2022)

»›Maud Martha‹ bestreitet nicht die Macht von Rassismus, aber sie bestreitet seine Macht, ihr Leben zu bestimmen.« Margo Jefferson

Margo Jefferson (03. August 2022)

»›Maud Martha‹ findet Schönheit in den brutalen, prägenden Momenten, die uns ausmachen. Es ist eine meiner Lieblingsbeschreibungen darüber, wie eine Frau lernt, ihren Augen zu trauen.«

Raven Leilani (03. August 2022)

»Unglaublich! Sie ist eine leise, radikale Seherin, sie ist Literatur selbst, ein Mensch in der Welt. Das ist eine seltene Art von Perfektion!« Max Porter

(18. January 2023)

»Brooks' kurze Gedichte sind wie Talismane, die man zum Schutz und zum Trost auf der Haut trägt ... Verdichtete Brillanz.«

Observer (03. August 2022)