»Soll das mein Leben sein?«, fragt sich Jasmin Böhm als sie nach einem Nervenzusammenbruch in der Badewanne aufwacht. In der Liebe versagt, im Job versagt, als Mutter versagt, hat die Alleinerziehende jegliche Hoffnung verloren. Bis ein fast vergessenes Versprechen am Sterbebett ihrer geliebten Mutter sie dazu bewegt, die Reißleine zu ziehen: Trotz finanzieller Hürden, Zukunftsängste und Gegenwind aus dem Familienkreis nimmt Jasmin all ihren Mut zusammen und kündigt ihre drei Jobs. Sie wagt einen Neuanfang, der ihr Leben für immer verändern wird. Mit ihrem zweijährigen Sohn im Anhänger begibt sie sich auf eine abenteuerliche Fahrradtour von Offenbach bis nach Südspanien. Während dieser Reise ins Glück gelingt es ihr, das kostbare Band zu ihrem Sohn noch enger zu knüpfen und dem Leben wieder voll zu vertrauen.
Mit einem Vorwort von Lars Amend.
Paperback, 320 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-424-63240-8
Hätte man mir jedes Mal einen Euro überreicht, wenn ich den Satz »Du bist so stark« zu hören bekam, könnte ich heute an der Seite von Elon Musk ins Weltraum starten oder würde wie er Städte umbauen lassen, um mit meinem Luxusdampfer hindurchzuschippern. Okay, zugegeben ist das nun nicht gerade das Ziel meines Lebens, aber mit einem solchen Vermögen ließen sich ja noch ganz andere Dinge tun. Nur leider erhielt ich nie einen Euro für diese ständig wiederkehrende Aussage – vielmehr macht sie mich bis heute wütend. Meine Stärke wurde mir nicht etwa nachgesagt, weil ich einen Kampfsport ausübe, und auch nicht, weil ich immer im Armdrücken gewinne, nein, es ging vor allem um meine mentale Stärke. Die ist, so scheint es für alle, seit Jahren überdurchschnittlich ausgeprägt, eben wie die einer wahren Kämpferin. Doch mental stark zu sein und kämpfen zu können, hat in der Regel eine Geschichte, einen Grund. Oder sogar mehrere. Und die sind meistens alles andere als schön. Solche Gründe, die mich zum Kämpfen zwangen, gab es in meinem Leben so einige. [...]
Eines stand für mich nach all dem fest: Wenn ich später mal einen Partner haben und mit ihm eine Familie gründen würde, ich würde mich niemals trennen und meinen Kindern und mir damit ein solches Trauma zufügen. Ich würde alles anders machen.
Jasmin Böhm, geboren 1990, ist Doktorandin der Kunstgeschichte und alleinerziehende Mutter. Nach der intensiven Begleitung ihrer Mutter in den Tod, absolviert Jasmin eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizverein, um ehrenamtlich Familien bei ihrem Weg zu unterstützen. Sie unterrichtet Soziologie an einer Hochschule und bietet Führungen für das Historische Museum in Frankfurt an. Jasmin lebt in Offenbach mit ihrem Sohn.