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Rezension zu
Die Ausgeschlossene

Die Ausgeschlossene (Gitte Lindahl)

Von: Poldi
05.11.2018

Das Leben von Schmuckdesigner William Falk könnte nicht besser laufen: Erfolgreich im Beruf, angesehen von Kunden und Kollegen, seit Jahren glücklich verheiratet mit Kristen, die beruflich wie privat an seiner Seite steht. Doch sein Leben gerät aus den Bahnen, als gleich zwei merkwürdige Ereignisse an einem Tag passieren: Einerseits trifft er eine junge Frau, die seiner verstorbenen Verliebten wie aus dem Gesicht geschnitten ist, andererseits wird eine Freundin von Kristen gemeinsam mit ihrem Nachbarn ermordet aufgefunden... Mit „Die Ausgeschlossene“ legt die deutsch-schwedische Autorin Gitte Lindahl den ersten Roman unter ihrem eigenen Namen vor – und der hat es gleich in sich. Denn sie hat es geschafft, den anfänglichen Blick auf die Charaktere immer weiter zu hinterfragen, sie sorgsam zu demontieren und wieder erneut unter einem anderen Blickwinkel aufzubauen. Zunächst scheint die Idylle zwischen William und Kirsten unerschütterlich, beide berichten von der harmonischen Ehe und dem erfüllten Leben, doch schon bald beginnt diese Fassade zu bröckeln. Und kann man durch die entstandenen Risse zunächst nur erraten, was sich dahinter in Wahrheit verbirgt, werden Ahnungen zur Gewissheit, nur um kurz darauf von einem weiteren Element übertroffen und über den Haufen geworfen zu werden. Lindahl macht dies so lustvoll, so kleinteilig, aber auch mit einer gehörigen Portion Destruktivität, dass sie mich dabei vollkommen fesseln konnte. Das Spiel zwischen den beiden zu beobachten, zwischen den Perspektiven hin- und herzuwechseln, ist sehr intensiv geschildert. Der Kriminalfall wird dabei fast zur Nebensache, bietet aber genauso einige unerwartete Wendungen und ist dann doch enger mit den anderen Ereignissen verknüpft als man gedacht hätte. Sicherlich gibt es dabei die eine oder andere Überraschung, die nicht so sehr zündet, weil der Leser sich schon in diese Richtung Gedanken gemacht hat, doch Lindahl schafft es immer wieder, dort noch eine Schippe mehr nachzulegen, sodass man eben doch immer wieder verblüfft wird. Alles geht dabei von den Charakteren aus, diese stehen immer im Mittelpunkt. Dafür beschreibt Lindahl diese dann auch umfassend und mit immer mehr Details versehen, von der anfänglichen Heile-Welt-Stimmung bis zum deutlich düsteren Bild am Ende lernt man William und Kirsten bis in den letzten Winkel ihrer Seele kennen. Und auch die anderen Rollen werden sehr bildlich und greifbar beschrieben. Dem kommt auch der lebendige und treffende Schreibstil zugute, der sich sehr flüssig lesen lässt und doch alles andere als banal wirkt. „Die Ausgeschlossene“ ist für mich eine der Entdeckungen des Jahres und konnte mich mit seiner wunderbar dichten Stimmung gefangen nehmen. Wie Lindahl hier immer weiter vom anfänglichen Bild abweicht, dieses weiter verfeinert und neue Facetten hinzufügt, ist nicht nur spannend zu lesen, sondern auch mit einer großen Prise Psychologie versehen. Äußerst lesenswert!

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