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Rezension zu
H.O.M.E. - Das Erwachen

Spannende Dystopie mit interessantem Setting

Von: Buchstabenträumerin
29.12.2018

„Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?“ – Albus Dumbkedore (Seite 5) Wer die Dystopie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins und die Trilogie „Die Bestimmung“ von Veronica Roth mochte, wird „H.O.M.E. – Das Erwachen“ von Eva Siegmund lieben. Dabei wirkt kaum etwas in dieser Geschichte geklaut und der fade Beigeschmack von das-habe-ich-schon-tausendmal-gelesen fehlt komplett. Zwar sind die Charaktere etwas stereotyp, doch das Szenario ist neu und interessant und das macht diese kleine Schwachstelle wieder wett. Bei mir punktete der Auftakt einer bis dato zweiteiligen Dystopie vor allem durch seine Spannung und Kreativität sowie Authentizität und dem vertrauten Setting, denn wir befinden uns, wie das Cover bereits verrät, während eines Großteils der Geschichte in Berlin. Ich mochte die Lebendigkeit, die Tatsache, dass Berlin einen umgab wie ein fühlendes, atmendes Wesen. Beinahe kam es mir so vor, Seite an Seite mit einem gefährlichen Raubtier zu leben, und diese Vorstellung elektrisierte mich. (Seite 175) Berlin als Setting hätte kaum besser gewählt sein können. Die Stadt hat auch in der Realität schon vieles erlebt, da ist es nicht schwer, sich ein Berlin vorzustellen, das angesichts einer gravierenden, weltweiten Dürre ihr bestes gibt, um durchzukommen. In Berlin zeigen sich die vielen Facetten einer Katastrophe: Es gibt die Nutznießer des neuen Systems, die Geschäfte mit Wasser machen. Es gibt Reiche, die Wasser für horrende Preise kaufen. Und natürlich gibt es auch weniger gut gestellte Menschen, die Wasser horten wie einen Schatz, sowie ganz Arme, die für Wasser auf den Strich gehen. Inmitten dieser vertrackten Welt wacht Zoë auf – sie, die doch ihr gesamtes Leben eigentlich an einer Eliteakademie für eine Mission ausgebildet wurde. Oder war das alles nur ein Traum? Mir gefielen beide Welten sehr, wenngleich von der Akademie immer nur Bruchstücke bekannt werden. Meist Erinnerungen von Zoë oder Flashbacks, die sie auf die Akademie zurück katapultieren. Besonders interessant ist, wie die Existenz der Akademie plötzlich einen Sinn im realen Berlin ergibt und die Geschichte eine ganz neue Wende nimmt. Bis zum Ende des ersten Bandes hält sich dadurch die Spannung, denn ich hatte lediglich eine vage Vorstellung davon, worum es bei der Ausbildung und der Mission von Zoë wirklich geht. Auch wie es in Band 2 weitergehen wird, steht (vermutlich buchstäblich) in den Sternen. Es wäre so schön, seine Identität einfach so wechseln zu können. Doch gerade in diesem Augenblick wusste ich auch nicht, wer ich lieber sein würde. Zu diesem Leben gab es keine brauchbare Alternative. (Seite 266) Recht passend fand ich weiterhin die Beziehung der Charaktere untereinander, auch wenn Eva Siegmund leider mit Stereotypen arbeitet. Geht das in aktuellen Dystopien auch noch anders? Im Klappentext wird Zoës große Liebe Jonah erwähnt, ebenso wie Kip, der sich in Berlin um Zoe kümmert und ihr bei ihren Recherchen unter die Arme greift. Wer eine Dreiecksgeschichte vermutet, liegt hier nicht ganz falsch, denn alles entwickelt sich in diese Richtung. Ebenfalls klischeehaft: Jonah ist der optimistische und humorvolle Counterpart zum düsteren und tätowierten Kip und Zoë steht zwischen beiden und kämpft mit ihren Gefühlen. Meiner Meinung nach hätte man sich das sparen können, doch zugute halten muss ich der Autorin, dass sie es nicht übertreibt. Die Entwicklung der Gefühle bleibt authentisch und wird auch im ersten Band lediglich angedeutet. Aller Wahrscheinlichkeit passiert hier noch einiges im nächsten Band. Fazit „H.O.M.E. – Das Erwachen“ von Eva Siegmund ist eine spannende Dystopie und ein sehr vielversprechender Auftakt einer neuen Buchreihe. Das Szenario ist neu und unverbraucht, angesiedelt in einem durch eine weltweite Dürrekatastrophe mitgenommenen Berlin. Wie sich die Stadt und die Gesellschaft angesichts dessen entwickelt hat, war unglaublich interessant und gleichermaßen authentisch. Hinzu kommt eine ominöse Akademie, die Zoë, während sie im Koma lag, für eine geheimnisvolle Mission ausgebildet hat und sie im realen Leben verfolgt. Lediglich die angedeutete Dreiecksgeschichte hat das Lesevergnügen etwas gemindert, zumal absehbar ist, dass sie in Band 2 eine größere Rolle spielen wird.

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