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Rezension zu
Die Beobachterin

Die Beobachterin (Caroline Eriksson)

Von: Poldi
15.02.2019

Nach der Trennung von ihrem Mann zieht sich Elena in ein angemietetes Haus in einer schwedischen Kleinstadt zurück, um ihre Wunden zu lecken und zu sich selbst zu finden. Als Schriftstellerin kann sie momentan nicht arbeiten, da sie keine Inspiration mehr hat, weswegen sie momentan als Lektorin arbeitet. Statt Kontakt zu anderen zu suchen, beobachtet sie ausgiebig ihre Nachbarn, die ein friedliches, beinahe perfektes Leben zu führen scheinen. Doch diese Fassade bekommt schnell erste Risse, und bald weiß Elena nicht mehr, was sie glauben soll... Caroline Eriksson hat mit „Die Vermissten“ einen Roman veröffentlicht, der vielleicht nicht jeden überzeugt hat, jedoch einige eigenständige Akzente gesetzt hat. Nun geht es mit ihrem neuen Psychothriller „Die Beobachterin“ weiter, das zwar in einigen Punkten einen ähnlichen Weg geht, dies aber deutlich eleganter und eingängiger löst. Hauptfigur ist wieder eine Frau, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht und eine unglückliche Beziehung hinter sich hat. Elena ist recht isoliert und hat nur wenige Kontakte, sodass der Leser mit ihr im Gleichschritt die anderen Charaktere kennenlernt. Der Anfang ist allerdings etwas stockend geraten, Elenas Gefühlswelt wird für meinen Geschmack etwas zu breit ausgetreten, ohne dass die Handlung in Schwung kommen würde. Später verdichtet sich die Stimmung immer weiter, immer neue rätselhafte Beobachtungen und Andeutungen werden gemacht. Dass etwas bei Elenas Nachbarn nicht stimmt, ist schnell klar, doch wie gestört das Familienleben ist, wird eben erst nach und nach aufgedeckt. Die Autorin türmt einen riesigen Berg an Fragen vor ihren Lesern auf, wirft ihnen neue Teilstücke vor, ohne dass man diese zusammenfügen könnte. Mich haben oft einige Ahnungen beschlichen, die sich dann aber als falsch herausgestellt haben. Das ist von Eriksson manchmal geschickt gesteuert, mancher Irrweg ist aber auch schnell als solcher zu erkennen und etwas plump geraten. Einige Kapitel vor der Auflösung habe ich diese zwar bereist erahnt, war aber doch ob einiger Details überrascht. Der Schreibstil ist zugänglich und lebendig, sodass die Stimmung der Szenen gut zur Geltung kommt. Durch die eingebauten Perspektivwechsel kommt zudem eine Dynamik auf, die die Spannung zu steigern weiß und den Leser bei der Stange hält. So liest sich der Roman flüssig, während die Charaktere deutlich sperriger sind. Wie schon in ihrem Erstling sind diese keineswegs durchweg sympathisch, sondern eher verschlossen. Das steigert zwar den Eindruck vieler Geheimnisse, lässt beim Leser aber auch keine wirkliche Bindung zu ihnen aufkommen. „Die Beobachterin“ überzeugt durch das gelungene Setting und die vielen Abgründe, die sich im Laufe der Zeit anhäufen. Die vielen Geheimnisse und Rätsel türmen sich immer weiter auf, nur wenige Teilauflösungen werden dem Leser angeboten. Das macht die Handlung manchmal etwas sperrig, diese wird aber gekonnt und mit vielen gelungenen Überraschungen aufgelöst. Ein lesenswerter Roman, der den eigenwilligen Schreibstil der Autorin verfeinert und runder wirken lässt.

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