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Rezension zu
Kellerkind

Dieses Debüt ist nichts für schwache Nerven!

Von: Pergamentfalter
27.03.2015

Mitten im bitterkalten Münchener Winter untersuchen Hauptkommissar Waechter und seine Kollegen Elli und Hannes den Mord an der Anwältin Rose Benninghoff, die mit aufgeschnittener Kehle in ihrer Wohnung gefunden wurde. In ihrem Keller entdecken die Kommissare den verstörten vierzehnjährigen Oliver Baptiste - mit blutverschmierten Händen und schwer misshandelt. Was macht er im Keller der Toten? Ist er der Mörder von Rose Benninghoff oder hat er den Täter gesehen? Antworten kann er keine geben, denn Olivers Gedächtnis ist wie ausgelöscht. Er erinnert sich weder daran, woher seine Verletzungen und das Blut an seinen Händen kommt, noch daran, wie er in den Keller gekommen ist. Waechter und sein Team stehen vor einem Rätsel, das im Laufe der Ermittlungen keineswegs leichter zu lösen wird. Ganz im Gegenteil. Immer wieder erhält der Fall eine neue Wendung, wird verstrickter und sicher geglaubte Fakten geraten ins Wanken. Wer hat Rose Benninghoff wirklich ermordet? Zunächst einmal sei wirklich gesagt: Dieser Kriminalroman - und da ist es vollkommen egal, dass es ein Debüt ist - ist nichts für schwache Nerven, denn neben dem Mord selbst geht es auch um Missbrauch in mehrerer Hinsicht. Die Geschichte beginnt sofort spannend. Als Leser wollte ich von Anfang an wissen, was passiert ist und wie Oliver in die gesamte Handlung passt. Ist er Opfer oder Täter oder sogar beides? Schnelle Wendepunkte und neue Anhaltspunkte, die die Ermittlungen nachhaltig beeinflussen, zerstörten sehr schnell das erste Bild, das ich mir von der Situation gemacht hatte und ließen mich mehr und mehr ratlos, aber umso neugieriger zurück. Nicole Neubauer schafft einen guten Spannungsbogen, der jedoch leider im mittleren Teil des Buches etwas einbricht. Die Ermittlungen treten auf der Stelle und werden von persönlichen Konflikten, hauptsächlich von Hannes, in den Hintergrund gedrängt. Es hat mir zwar sehr gut gefallen, die Kommissare nicht nur in ihrem Beruf, sondern auch als Privatmenschen zu sehen, was ihre Charaktere noch facettenreicher werden ließ, aber gleichzeitig war mir dieser Nebenschauplatz etwas zu ausgeprägt. In einem Kriminalroman sollte der Fall im Vordergrund stehen und ich fand es schade, dass er doch etwas zurückgefallen ist. Zum Ende hin nahm die Handlung aber glücklicherweise wieder deutlich an Fahrt auf und gipfelte in ein Finale, das ich so garantiert nicht erwartet hätte. Da war nochmal Spannung bis zur letzten Seite garantiert! Sprachlich ist "Kellerkind" sehr gut ausgearbeitet. Nicole Neubauer begeisterte mich mit einem vielfältigen, wortreichen Stil, in den die sprachlichen Merkmale der Charaktere wunderbar eingearbeitet waren: einerseits der bayrische Akzent der Kommissare, resultierend aus dem Handlungsort München, und andererseits der französische Akzent von Oliver Baptistes Vater. Zwar stolperte ich das eine oder andere Mal über ein Wort, dass ich nicht kannte (hauptsächlich, weil mir der bayrische Akzent nicht so geläufig ist), aber wirklich gestört hat es mich nicht, da ich mir diese Worte aus dem Kontext heraus erschließen konnte. FAZIT Spannendes Lesevergnügen, das sich im Mittelteil ein bisschen zu sehr zieht. Dennoch profitiert "Kellerkind" von starken Charakteren und dem wunderbaren Sprachstil der Autorin. Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Waechter und seinem Team!

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