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Rezension zu
Self-Love

Tolles Konzept, Umsetzung leider mau

Von: J.K.
18.12.2019

Das Buch ist bunt und verspielt. Das kann entweder dazu führen, dass man sich mit den Inhalten umso mehr beschäftigt, oder aber, dass es vom Inhalt selbst ablenkt. In der Schrift gibt’s drastische Unterschiede. Während die einen Sachen eindeutig handgemalt sind, gibt es Seiten, die mit Microsoft Paint gestaltet wurden. Vor allem die letzte Seite: die Schrift ist abgehakt und pixelig, Rundungen bestehen aus vielen kleinen Ecken, als hätte sie mit der Maus irgendwelche Worte hingekrakelt. Das Buch besteht zu 90% aus Design, hätte sich da nicht jemand mit einem Tablet und einem ordentlichen Grafikprogramm hinsetzen können oder dann halt eine Schriftart nehmen können, die einer Handschrift ähnelt? Es gibt eine Seite, dass jeder immer eine Jungfrau ist, weil jeder Moment neu ist. Obwohl ich die Grundhaltung verstehe & sie korrekt finde, finde ich die Sexualisierung dieses Gedankenganges daneben. Das „I am a virgin“ ist hier noch okay, aber „Penetration into virgin lands“ ist ein bisschen drüber in der Formulierung, und hat nichts mehr mit dem Urgedanken zu tun. Es geht nicht darum, dass Jungfräulichkeit angesprochen wird, sondern dass das ein nicht einfaches Thema ist, bedenke man Beschneidungen etc. Dazu umgeben das Thema Jungfräulichkeit diverse Stigmata. Bei spirituellen Texten sind Formulierungen wichtig. In einem Kapitel wird von elektromagnetischen Feldern gesprochen. Natürlich ist es falsch, an spirituelle Kontexte mit klassisch-westlichen Gedankengänge zu bewerten. Die Frage ist nur, wann die Formulierung die Grenze zu Pseudo-Wissenschaft überschreitet, und dann ist niemandem geholfen, weil Pseudo-Wissenschaft ein großer Kritikpunkt ist, der alternative Heilmethoden und Spiritualismus in Verruf bringt. Zu sagen, dass Energien sich beeinflussen und ein Kreislauf ist, kann in sich schlüssig sein. Zu sagen, dass der Mensch ein elektromagnetisches Feld hat, ist aus physikalischer Sicht schlichtweg falsch – und das ist schade für die Gesamtwirkung des Buches und für Spiritualismus an sich. Dazu spricht es auch nicht das Zielpublikum an. Das Zielpublikum ist wahrscheinlich niemand, der sich mit elektromagnetischen Feldern und optischen Glasfaserkabeln auskennt. Jemand, der der Spiritualität eine ernsthafte Chance gibt, braucht keine Pseudo-Wissenschaft, sondern Worte, die Sinn ergeben. Denn „Quantensprünge in der Evolution“ statt „große Veränderung des Seins“ stiftet Verwirrung, nicht Sinnhaftigkeit. Der Aufbau ist gut. Erst die Grundlagen, die Basics des kommenden Zeitalters, die Basics des Seins, Liebe, Selbstliebe etc, danach die Chakren. Oft bleibt es oberflächlich: Zum Ha’ponopono hätte ich noch ein paar Informationen gewünscht, die über „Ich bin dankbar“ hinausgehen, vielleicht etwas wie eine explizite Meditationsübung o.Ä. Wann das Zeitalter des Wassermanns eigentlich anfängt, oder wie man den nördlichen Mondknoten findet. Die Übersetzungen sind oft so dahingeschrieben: „Atme ätherische Öle ein“ – eigentlich soll man den Geruch des Öls riechen, anstatt das Öl selber einzuatmen. (Auch hier: Richtungsangaben wären gut, da sich das Buch eher als Grundlagenbuch versteht und die Leser also wsl. noch nicht so belesen sind.) Mir gefallen die Rezepte im Buch gut, da sie mit einem Ritual verbunden sind. Und auch die Integration von anderen Quellen und Texten bringt nochmal neuen Input. Insgesamt also: SCHADE. Wirklich gutes Konzept, für Interessierte und „Einsteiger“ in die Spiritualität, guter Aufbau, mit allerdings gravierenden Schnitzern, vor allem im ersten Teil. Mich lenken die teilweise verpixelten, schlechten Schriften richtig vom Text ab, wenn sie auf einer Seite präsent sind. Die übertriebene Pseudo-Wissenschaft lässt mich lachen und den Text nicht mehr sonderlich ernst nehmen. Sobald es an die Chakren geht, wird es direkt besser, wobei ich mir gewünscht hätte, dass die ein oder andere Illustration doch für etwas mehr Text geopfert würde.

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