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Rezension zu
Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lesenswerte Aufforderung zum sofortigen Handeln, regt zum Nachdenken an

Von: Mara
21.12.2019

Kurz gesagt: Das Buch ist eine Darstellung von einer Vielzahl von großen Herausforderungen für die Menschheit und entsprechenden Lösungsansätzen. Die acht jungen AutorenInnen wagen mit ihrem Buch, Kritik zu üben - Kritik an Entscheidungsträgern und jedem, der nicht im Sinne zukünftiger Generationen handelt. Es werden zehn Bedingungen für die lebenswerte Zukunft formuliert: (1) Klima retten und (2) Ökozid verhindern, (3) den entfesselten Markt wieder an die Leine legen, (4) soziale Gerechtigkeit schaffen, (5) Vorbereitung der Arbeitswelt auf die Zukunft, (6) gute Bildung für alle garantieren, (7) der Demokratie neues Leben einhauchen, (8) globale Gerechtigkeit konsequent angehen, (9) Frieden garantieren und Menschenrechte einhalten und zu guter Letzt (10) die digitale Welt gestalten, bevor es zu spät ist. Die Autoren nehmen sich damit den drängensten und größten Problemen und Herausforderungen an, die wohl zur Zeit existieren. Motivation: einen radikalen Wandel anstoßen, der notwendig ist, um auch zukünftigen Generationen ein Leben zu ermöglichen, das lebenswert ist, in einer sozial gerechten Welt, die nicht weiter ausgebeutet und zerstört wird. Warum? Weil Entscheidungsträger nicht handelt und ältere Generationen so gelebt und gehandelt haben, dass die Zukunft ihrer Kinder nicht relevant war. Doch primär wird auch das Unterlassen kritisiert: Drängende Probleme sind Gegenstand vieler Debatten, doch gehandelt wird nicht, um ihnen entgegenzuwirken. Das Buch ist klar gegliedert: Jeder Bedingung wird ein eigenes Kapitel gewidmet. In diesen wird zunächst der Ist-Zustand und die Problemlage detailliert und auf Basis wissenschaftlicher Studien beschrieben, anschließend klare Forderungen zur Lösung dieser Herausforderungen gestellt. Diese werden detailliert ausgearbeitet und am Ende des Buches in Kurzform noch einmal übersichtlich dargestellt. Eingeleitet wird das Buch durch ein Vorwort von Harald Lesch. Das Buch dient nicht der Unterhaltung und ist inhaltlich sicher nicht als "leichte Kost" einzuordnen. Der Schreibstil ermöglicht jedoch einen guten Lesefluss, es handelt sich trotz wissenschaftlicher Fundierung nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung. Die Sprache ist häufig sehr bildhaft. Es werden teilweise erschreckende Zukunftsperspektiven aufgezeigt, die bei einer Fortführung der aktuellen Handlungsweisen auf uns zukommen würden und macht klar, dass sofort gehandelt werden muss - und das nicht nur von politischen Entscheidungsträgern sondern von einem jeden Einzelnen. Trotz einiger meiner Meinung nach beeindruckender Sätze (z.B. "Wir Menschen sind nicht Herscher*innen über diese Welt, sondern ihre Gäste."), finde ich die Wortwahl an einigen Stellen doch zu bildhaft, sodass der Thematik in meinen Augen an manchen Stellen ein wenig die Ernsthaftigkeit genommen wird. Durch die Formulierung von "Wir" und "Ihr" wird die Aufforderung zum Handeln an vielen Stellen zu großen Vorwürfen und fast schon sprachlichem Angriff auf die älteren Generationen. Ob dies der richtige Weg ist, um diese so wichtigen Themen weiterzubringen, wage ich zu bezweifeln - ein (auch nur) verbaler Angriff führt doch eher dazu, sich zu verteidigen, statt zu handeln. Das Buch regt zum Nachdenken und Hinterfragen an: Durch die Präsenz der Klimaproblematik in den Medien ist dieses Thema wohl im Bewusstsein der meisten Menschen angekommen, andere Probleme hingegen werden weniger in der Öffentlichkeit diskutiert und sind dementsprechend wahrscheinlich auch weniger präsent, bevor man dieses Buch gelesen hat. Dennoch sind einige Forderungen in meinen Augen (zum derzeitigen Zeitpunkt) nicht sinnvoll oder machbar. Im Bereich Bildung zum Beispiel sind die dargestellten Herausforderungen und Probleme dringend anzugehen, doch die dargestellten Forderungen halte ich nicht unbedingt für den richtigen Weg, um dem entgegenzuwirken. Insgesamt aber definitiv lesenswert und eine bewundernswertes Werk solch junger und engagierter Autor*innen.

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