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Rezension zu
Widerrechtliche Inbesitznahme

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Leid unerwiderter Liebe: Widerrechtliche Inbesitznahme (Vorsicht Spoiler!!)

Von: charlisabeth
27.04.2015

Ester Nilsson lebt seit vielen Jahren in einer wohlfunktionierenden, vernünftigen Beziehung mit Per. Sie hat Philosophie studiert und ist mit ihren 31 Jahren eine bereits mehrfach veröffentlichte Dichterin und Essayistin. In ihren Arbeiten sucht sie nach der Wahrheit, danach, wie die Welt tatsächlich ist. Als Ester einen Vortrag über den Künstler Hugo Rask halten soll, ist sie begeistert - Per und sie verfolgen dessen gesellschaftskritisches Schaffen seit Jahren aufmerksam. Gewissenhaft arbeitet sie sich in Hugos Schaffen ein, schreibt ihren Vortrag minutiös und kleidet Hugo dabei in ihre Worte, macht in sich so zu eigen. Am Abend des Vortrags ist es schließlich so weit: Ester lernt Hugo, mit dem sie sich so intensiv beschäftigt hat, endlich kennen. Dieser Moment verändert für sie alles, sie verliebt sich Hals über Kopf in Hugo. Eine sanfte, vielversprechende Konversation findet an diesem Abend ihren Anfang, Ester lässt nichts unversucht, um mit Hugo in Kontakt zu treten. Ihre Beziehung zu Per leidet unter ihrer emotionalen Abwesenheit und es kommt zum Bruch. Doch Ester war nie glücklicher - sie hofft auf eine Erwiderung ihrer Gefühle durch Hugo. Immerhin teilen sie Abende intensivster Gespräche und schließlich auch mehr. Ester gerät mehr und mehr in Abhängigkeit von Hugo und muss schließlich erkennen, dass sie sich in ihrer blinden Verliebtheit andere Vorstellungen als Hugo gemacht hat. ... „Widerrechtliche Inbesitznahme“ ist ein wirklich ebenso großartiger wie intelligenter Roman über das Dilemma unerwiderter Liebe. Es ist schrecklich, wie sehr man sich als Leser in Esters Verzweiflung und ihrer stets wieder aufkeimenden Hoffnung wiederfindet, dieses Schreckliche macht jedoch die Einzigartigkeit und Größe dieses Romans aus. ... Lena Andersson hat einen phantastischen Roman über das Leiden unerwiderter Liebe geschrieben, doch das ist nicht ihr einziges Thema. Sie schreibt zugleich auch über die unersättliche Bestie Hoffnung, die uns Menschen erst in solche Abhängigkeiten geraten lässt. Hugo Rask ist außerdem der Prototyp eines Mannes, der Frauen verachtet aber dennoch für seine eigenen Zwecke schamlos ausnutzt. Welchen Schaden er dabei anrichtet, kümmert ihn nicht, emotionale Verwicklungen und Abhängigkeiten sind nicht sein Problem - die Frau ist doch selbst schuld, wenn sie nicht erkennen kann, dass er nicht mehr von ihr will und ihr nicht mehr geben kann! In großer Literatur erkennen wir Leser uns selbst wieder. Noch größere, bleibende Literatur lässt uns zusätzlich verstehen, weshalb wir und die anderen so gehandelt haben. „Widerrechtliche Inbesitznahme“ ist solch ein Roman.

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