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Rezension zu
Die Traumdiebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Kampf um Träume, Liebe und Hoffnuung

Von: Franziska_J
13.03.2020

„Wenn man einen Menschen oder ein Volk töten will, muss man nur seine Träume zerstören, so wie die Weißen es mit den Indianern machen: ihre Träume, ihre Magie, ihre Schutzgeister töten.“ (William S. Burroughs) Wir befinden uns in einer postapokalyptischen Welt, irgendwann in der Zukunft: Nachdem der Mensch die Ausbeutung der weltweiten Ressourcen endgültig auf die Spitze getrieben hat, wird die Erde von zahlreichen Klimakatastrophen geplagt. Im Kampf ums Überleben, verlieren die meisten Menschen ihre Fähigkeit zu träumen, weshalb von nun an auch noch auf die letzte verbliebene Kostbarkeit Jagd gemacht wird: Das Träumen. Mit ihrem Roman Die Traumdiebe (…20 im Heyne-Verlag) legt Cherie Dimaline eine spannende Mischung aus Dystopie und Abenteuerroman vor, die sich in ihrem Schrecken, den sie beim Leser hervorzurufen vermag, durchaus mit Werken wie Ray Bradburys Fahrenheit 451 oder George Orwells 1984 vergleichen lässt. Dennoch ist das dystopische Element nur eine Seite dieser vielseitigen Erzählung. Es ist ebenso eine Geschichte über Liebe, Hoffnung und die Macht der Phantasie. „Das Leben der Menschen hatte sich komplett verändert. Und sie wurden immer kränker, nur diesmal im Kopf. Sie hörten auf zu träumen. Und ein Mensch ohne Träume ist nichts weiter als eine Maschine mit kaputtem Messgerät.“ Die Fähigkeit zu träumen ist in der neuen Welt ebenso selten wie gefährlich. Das muss der junge Frenchie schmerzvoll erfahren, als seine gesamte Familie von den sogenannten Anwerbern in die ‚Schulen‘ des Landes gezerrt wird, wo ihnen ihre Träume in einer qualvollen Prozedur, die niemand zu überleben scheint, genommen werden. Von nun an schlägt Frenchie sich alleine durch die Wildnis Kanadas, bis er völlig entkräftet von Miigwans und seinen Mitstreitern gefunden wird, die ihn bei sich aufnehmen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind die Ureinwohner des Landes und haben als einzige nicht ihre Träume verloren, weshalb sie zunächst nichts anderes tun können, als so weit wie möglich vor den Anwerbern zu fliehen. Es beginnt ein ständiges Katz- und Mausspiel zwischen denjenigen, die noch eine Verehrung für die alten Traditionen und Legenden in sich tragen und denjenigen, die die ganze Welt ökonomisiert und damit zerstört haben. Es ist ein ungleicher Kampf, der viele Opfer fordert, der aber auch beweist, dass es sich lohnt, um diejenigen, die man liebt, zu kämpfen. „Und ich erkannte, solange es noch Träumende gab, würde es uns niemals an Träumen mangeln. Ich erkannte auch, dass wir alles füreinander tun würden, für das Kommen und Gehen, für den größeren Traum, den wir gemeinsam teilten. Einfach alles.“ Die Autorin hat mit Frenchie und seinen Freunden eine Vielzahl unterschiedlichster Charaktere geschaffen, die jedoch alle eines gemeinsam haben: ihren Mut und ihre Opferbereitschaft. Jeder wäre bereit für den anderen zu sterben und dennoch könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Da ist zum einen die alte Minerva, die verwirrt erscheint und doch der wichtigste Schlüssel zu den alten Legenden ist, die dieser Erzählung so unglaublich viel Magie verleihen. Außerdem ist da der weise Miigwans, der die Gruppe voller Weitblick anführt. Und natürlich gibt es noch die rebellische Rose, in die Frenchie sich unsterblich verliebt. Die Frage ist: Wird ihre Liebe den extremen Bedingungen standhalten? Dimaline hat mit ihrer Erzählung über Gut und Böse einen Spannungsbogen geschaffen, der bis zur letzten Seite und sogar darüber hinaus bestehen bleibt. Zwar werden einige zentrale Fragen beantwortet und Handlungsstränge zu Ende erzählt, jedoch hat die Geschichte trotzdem ein relativ offenes Ende. Im Klappentext heißt es dazu, dass die Autorin bereits an einer Fortsetzung sowie an Filmadaption des Stoffes arbeite. Man darf also sehr gespannt sein, wie es mit diesen vielseitigen Charakteren weitergeht. Die Traumdiebe – Eine großartige Erzählung über Mut, Hoffnung, Selbstlosigkeit sowie die Kraft der Mythen und Träume.

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