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Rezension zu
Das Haus der tausend Welten

Leichte Fantasy-Kost ohne große Originalität, aber für Zwischendurch geeignet

Von: theabrax
08.04.2020

~ Enthält milde Spoiler ~ Ein durchaus unterhaltsamer Fantasy-Roman ohne große Originalität und mit einigen Schwächen in der Ausführung. Für Zwischendurch durchaus geeignet und bald wieder vergessen. Ohne zu viel zu verraten, geht es in dem Buch um mehrere Abenteurer die durch ein magisches Tor die mysteriösen oberen Stockwerke (i.S.v. Paralleldimension) im Gast- / Freudenhaus "Haus der aufgehenden Sonne" erkunden. Wobei der Name wohl eine lieblose Referenz zu dem alten Folk-Song sein könnte. Der Schreibstil der Autoren ist okay, für meinen Geschmack manchmal zu einfach gestrickt. Öfter werden Punkte anstatt Kommata genutzt, was zumindest grammatikalisch bedenklich ist. Das Lektorat hat an einigen Stellen gepennt. Der Roman hat m.E. drei große Schwächen. 1. Die Autoren erschaffen eine Welt, die sie nicht richtig erklären und beliebig ersetzbar ist. Das führt dazu, dass ich mir die Welt nicht richtig vorstellen kann. Es gibt Fauna, Flora und Konzepte, die ich nicht fassen kann, weil sie nicht beschrieben wurden. Wie soll ich eine Situation einschätzen, wenn ich z.B. die Grenzen des Shao nicht kenne? Welche Empfindungen soll es bei mir auslösen, wenn jemand ein Shouri trinkt, ohne dass mir der Geschmack des Getränks beschrieben wird? Für einige Dinge gibt es im Glossar (m.E. per se ein Fauxpas, da kein Sachbuch) kurze Erklärungen. Warum beschreibt man das nicht im Text und schafft damit eine rundere Geschichte? Schaut man sich nun die Allegorien an, sieht man auch, dass diese Welt nichts Neues zu bieten hat. Ein Ruk ist eine Art Ratte, ein Oantan eine Art Kuh, Shao ist Magie. Das hätten man sich sparen können. Dadurch bleiben zum einen Fragen offen und zum anderen macht es das ohnehin schon triviale Ende noch unbefriedigender. Man fühlt einfach nicht mit dieser Welt. 2. Die Geschichte selber ist wenig originell. Es gibt eine Quest mit trivialen Motivationen, stereotypische Charaktere ohne großen Tiefgang, Shao ist Magie ohne Regelwerk. Die Plot Twists sind irgendwo zwischen uninteressant und vorhersehbar. Die wahre Stärke wäre das Haus gewesen, der typische Dungeon. Leider wurde sie aber viel zu wenig genutzt. Die wirklichen Gefahren / Abenteuer sind eigentlich der Bustu (Minotaurus, bloß Schwein), ggfs. der Baum und die Noru (Zombies). 3. Das Story Crafting per se. Die Sprünge zwischen den Gruppen ist faules Storytelling. Anstatt dem Leser preiszugeben, wieso sich bestimmte Dinge geändert haben, wird ein Sprung zur nächsten Szene gemacht. Grundlegend habe ich da gar nichts gegen, aber gerade in diesem Haus, wo jedes Geräusch Aufmerksamkeit erregen sollte, jeder Schritt von Paranoia begleitet ist, sich bei dem Leser eine Mischung aus Mitfiebern, Angst vor dem nächsten Raum, aber auch Drang weiter zu explorieren entwickeln sollte, wird ihm der Nervenkitzel durch den Sprung zum nächsten Kapitel einfach genommen. Andere Gruppe, neues Glück. Dadurch ist auch der Spannungsbogen ein irritierendes Hin und Her. Leider wurde der Plot mit m.E. schlecht eingesetzten "plot devices" überzustrapaziert. Die Motivation in das Haus zu gehen ist eher trivial. Das Shao, das ganze Haus und alles in direkter Verbindung (Kräfte, Kreaturen, usw.) sind eine riesige Deus ex machina, die einfach Probleme / Lösungen „aus dem Hut zaubert“. Was natürlich auch daher kommt, weil die Autoren die Regeln der Welt nicht erklärt haben. Ich frage mich, ob Ideen einfach nachträglich rausgestrichen wurden. Der Anfang des Buches macht einen langatmigen Auftakt, der noch viel Spielraum für die Einführung des Lesers in die Welt gehabt hätte. Nach ca. der Hälfte des Buchs geht das Abenteuer erst richtig los. Und dann muss alles plötzlich ganz schnell gehen. Die eigentlichen Abenteuer sind begrenzt und in irrelevanten Ausschweifungen (z.B. Fuchs Traum) wird "Platz verschwendet". Ob man nun nach "Chekhov's gun" alles "Unnütze" rausstreicht, oder sich den Platz nimmt, egal, aber diese krude Zwischenlösung führt eher zu Frustration beim Lesen.

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