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Rezension zu
Der schmale Grat

Über das Verschieben und Respektieren von Grenzen

Von: Angel
12.04.2020

Ein beeindruckender Man gewährt den Lesern hier einen Blick hinter die Kulissen und in sein Leben. Aufgewachsen ist Hubert Messner in einer typischen südtiroler Bergbauernfamilie, gesegnet mit einer reichen Kinderschaar. Doch ganz so typisch ist diese Familie dann doch wieder nicht. Bruder Reinhold ist ein berühmter Bergsteiger geworden. Hubert hat schon früh seinen eigenen Willen, der ihn in der Schule und der Kirche anecken lässt. Dennoch geht er beharrlich seinen Weg. Erst trainiert er für so manchen Lauf, nebenher schafft er Abitur und beginnt zu studieren. Er wird Arzt, Neonatologe, widmet sein Leben fortan den Frühchen. Behutsam wird in dem Buch von so manchem Schicksal dieser Winzlinge erzählt. Manche kämpfen um ihr Leben, andere wollen oder können es einfach nicht schaffen. Hubert Messner widmet einen großen Teil seines Lebens diesem Kampf um jedes einzeln der Frühchen. Immer besser wird die Betreuung, immer größer die Chancen, immer jünger die, die es schaffen. Hier werden Grenzen verschoben, zäh und hartnäckig und doch gibt es immer wieder den Moment, in dem auch eine Grenze akzeptiert werden muss und Hubert Messner, der betreuende Arzt, den Eltern behutsam beibringen muss, dass es ihr Kind nicht schaffen wird. Doch es gibt auch noch dieses andere Leben, das des Abenteurers an der Seite seines Bruders Reinhold. Auch hier verschieben sich Grenzen, auch hier schaffen die beiden vorher für unmöglich erachtetet Touren, wie eine Durchquerung von Grönland zu Fuß. Auch hier ist Hubert der Bedächtige, der Abwägende und auch hier erkennt er manchmal eine Grenze an und rennt nicht blindlings mit dem Bruder in das nächste Abenteuer. Es ist ein extremes Leben, beruflich wie privat, in das man als Leser Einblick gewinnt. Mich hat die Konsequenz beeindruckt, mit der Hubert Messner seine Ziele verfolgt, der starke Wille, der ihn immer weiter antreibt und auch die Fähigkeit manchmal auf die innere Stimme zu hören und seine ganz persönlich Grenze auch anzuerkennen. Schön sind auch die Bilder, die die erzählten Episoden ergänzen. Ob sie nun die fröhlichen Kinder zeigen oder Günter, den Bruder, der am Nanga Parbat so tragisch ums Leben gekommen ist, als er mit Reinhold den Berg bestiegen hat, ob sie vom Leben auf dem Bergbauerhof oder von Expeditionen zeugen. Hubert Messner ist ein Mann, der viel zu erzählen hat und wenn ich eines an dem Buch zu bemängeln habe, dann, dass es viel zu schnell zu Ende gelesen war. Mit diesem Buch hätte ich gerne noch mehr Stunden verbracht.

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