Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Staub zu Staub

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Falsches Etikett - trotzdem spannend

Von: Tina
21.07.2020

In schrecklichen Zeiten sind noch schrecklichere Dinge geschehen 1946 Staub zu Staub beginnt damit, dass Siem Coburg im Oktober 1946 einen BBC-Bericht im Radio anhört, in dem es um die Hinrichtung einer ganzen Reihe von Kriegsverbrechern geht. Siem selber war im Widerstand unterwegs, seine große Liebe Rosa Barto wurde kurz vor Kriegsende von den Deutschen erschossen und eigentlich sollte der Bericht ihm eine gewisse Genugtuung verschaffen - tat e aber nicht. 1949 Er führt weiterhin ein zurückgezogenes Leben, in dem er sich in seiner Verbitterung grob vernachlässigt und alle anderen Menschen mied. Bis 1949 der Coburger Bauer Tammens ihn um Hilfe bittet und damit wohl so etwas wie einen Weckruf startet. Tammens Enkel starb unter seltsamen Umständen im Norbertus-Asyl, einem Internat oder Heim für Behinderte, in der Limburger Stadt Wercke. Coburg transformeirt sich quasi selbst und beginnt zu ermitteln Verwirrung pur Insgesamt fand ich das Buch ausgesprochen verwirrend. Da waren zum einen die ständigen Zeitsprünge,so dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wo ich denn nun wann war. Dazu kommen jede Menge Charaktere wie z.B. der tyrannische Bruder Superior Podocarpus, der Arzt Van Waesberghe, die Brüder Anselmus - und das sind nur einige der Hauptprotagonisten. Daneben gibt es noch reichlich Charaktere, die eine eher untergeordnete Rolle spielen Zum Leben erweckt Der Autor schafft es aber trotz aller Verwirrung die Welt rund um das Internat - sowohl in der Vergangenheit als auch im Jahre 1949 - zum Leben zu erwecken. Das Internat St. Norbertus ist eine geschlossene Einrichtung, die von katholischen Brüdern betrieben wird. Aber wollen sie wirklich nur das Beste für die behinderten Kinder? Siem zieht in ein nahegelegenes Bed & Breakfast und versucht zu ermitteln. Aber die Menschen vor Ort sind so verschlossen, dass es ihm schwer fällt etwas zu erfahren. Surreal Mühsam findet Siem Coburg aber doch Puzzleteil um Puzzleteil und setzt sie langsam zusammen. Nach und nach ruft Felix Weber eine Atmosphäre hervor, die unter die Haut kriecht. Zerstörte Gebäude, unfreundliche Mönche, ein unwirtlicher Winter und ein beinahe besessener Protagonist - irgendwie kommt mir da so ein bisschen der Gedanke Shutter Island, ein genialer Psychothriller von Dennis Lehane. Das Ende ist jedenfalls in beiden Storys gleichermaßen überraschend :-) Als Krimi eher mau Als historischen Roman fand ich Staub zu Staub wirklich großartig. Es trägt unter anderem meiner Meinung nach maßgeblich zum historischen Verständnis des Verlaufs der Ereignisse im Widerstand während des Zweiten Weltkriegs bei. Die Handlung ist interessant, aber eigentlich eher ein Mittel zur Beschreibung der Gräueltaten, die zu dieser Zeit stattfanden. Für einen Kriminalroman war mir hier viel zu wenig “kriminalistische Spannung” und wer sich nicht so für den Zweiten Weltkrieg und all seinen barbarischen Nebenerscheinungen interessiert dürfte sich vermutlich langweilen. Mein Fazit: Staub zu Staub von Felix Weber ist eher kein klassischer Kriminalroman, sondern eher ein historischer Roman in dem es um spannende, zeitgeschichtliche Ereignisse, die auf jeden Fall unter die Haut gehen. Für Leser mit Interesse an Geschichte, der NS-Zeit und den Gräueltaten in dieser Zeit auf jeden Fall empfehlenswert.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.