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Rezension zu
Mr. Mercedes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

King packt mich und lässt mich zu früh fallen.

Von: Nicole aus Remscheid
14.05.2015

Zum Buch Mr. Mercedes – so nennt die Polizei und Presse den unbekannten Täter, der mit einem Mercedes in eine Gruppe von Menschen fährt und dabei viele Tote zurücklässt. Den Ermittlern wird schnell klar, dass sich der Typ einen bösen Spaß erlauben wollte und nicht aus Zufall in die Menschenmenge gefahren ist. Der Täter verschwindet und wird nie gefunden. Doch es ist nicht allein dieser Fall – sein letzter – der Detective Bill Hodges zusetzt. Der gealterte Cop kommt mit der Rente nicht zurecht. Er isst zu viel, sitzt vor der Glotze, die Waffe neben sich. Irgendwann wird der Mut schon groß genug sein, sich die silberne Kugel zum Hamburger zu geben – am besten zwischen der Vormittagsquizshow und den Nachmittagsnachrichten. Doch dann erhält er einen Brief, der sein Leben verändert. Mr. Mercedes bleibt für den Leser nicht lange ein Unbekannter – er ist der Absender des Briefes, mit dem er den Ex-Cop in den Suizid treiben will. Doch er hat nicht mit dem plötzlichen Wandel gerechnet. Denn Hodges hat keine Lust sich von einem Mörder verarschen zu lassen. Er recherchiert. Allein. Ohne seine früheren Kollegen. Dabei stellt er sich routiniert an und auch viel Gegenwind bekommt er erst mal nicht. Kontakt hält er mit Mr. Mercedes per Internet – das ihm ein bisschen fremd ist. Doch dafür hat er den Nachbarsjungen: Jerome mäht Hodges den Rasen und nun hilft er ihm bei seinem letzten Fall. Mehr und mehr rutscht der Junge – mit schwarzer Hautfarbe übrigens – mit in die Geschehnisse hinein. Jeder weiß, das kann nicht gut gehen. Dann lernt Hodges Janelly (Janey) Patterson (früher: Trelawney) kennen – die Schwester der Frau, deren Mercedes als Tatwaffe diente. Parallel und, wie schon erwähnt, sehr früh lernt der Leser den Mörder kennen. Brady arbeitet als IT-Spezialist, verkauft nebenbei Eis in den Straßen, lebt bei seiner Mutter und ist verdammt noch mal ziemlich verrückt. Sein Bruder ist tot, sein Vater ist es auch. Beide starben durch tragische Unfälle, bei dem einen wurde etwas nachgeholfen. Und Brady gefällt es gar nicht, dass Hodges nicht zur Waffe greift, sondern zu ermitteln beginnt. Sein Plan war anders und die Pläne eines Wahnsinnigen sollten besser nicht durchkreuzt werden. Hodges meint, er sei Brady stets einen Schritt voraus. Doch er irrt gewaltig. Was ich dazu meine »Mr. Mercedes« von Stephen King ist kein Horrorroman. Wer auf mystische oder gruselige Begegnungen hofft, der wird enttäuscht. Das wäre nicht weiter schlimm, im Gegenteil, doch die Handlung ist vorhersehbar, dazu kommen zahlreiche Übersetzungsschnitzer und seltsame Handlungen der Charaktere, über die ich mich nicht selten geärgert habe. Beispiel: Wenn Hodges ins Internet geht, dann geht er nicht oder surft, nein, er öffnet grundsätzlich erst einmal Firefox. Eine allgemeine Formulierung wäre deutlich besser, wie: Er öffnete seinen Browser. Dann kann sich jeder einzelne User selbst überlegen, welchen Browser Hodges anwendet – und das wird vermutlich der sein, – der individuell vom jeweiligen Leser angewendet wird (Chrome, Internet Explorer, Safari etc.) Gut, hier bin ich kleinlich, gebe ich zu. Wie ist es damit: “Er verrichtete sein Geschäft.” Was meint der geneigte Leser, wer da was macht? Ein Hund verrichtet sein Geschäft im Wald oder ein Typ verrichtet sein Geschäft auf der Toilette. Klingt richtig. Doch hier verrichtet Brady – also durchaus ein Typ – sein Geschäft in einem Kaufhaus. Dort geht er nicht auf die Toilette, er kauft etwas. Er schließt also ein Geschäft mit dem Kaufhaus ab. Selbst diese Ausdruckweise klingt zu gestelzt. Aber ein Geschäft verrichten, weil etwas gekauft wird – das ist sprachlich falsch. Vermutlich ist das ein Übersetzungsfehler. Und wenn nicht, hätte der Übersetzer sich die Freihheit rausnehmen müssen und es besser formulieren sollen. Aber ich will dem Übersetzer keinen Vorwurf machen. Wir wissen ja, dass alle Übersetzer, speziell von King-Romanen sehr unter Zeitdruck stehen. Und am Lektor wird auch meist gespart. Sehr schade. Ach und da wäre noch die Sache mit der Schönheits-Op: Beim ersten Treffen zwischen Janelly Patterson (später: Janey) und Hodges grübelt Hodges darüber, ob sie ihre geerbten Millionen in ihr Äußeres investiert hat. Und auf S. 163 heißt es u.a. “Er wendet sich ihr wieder zu, dieser Frau Mitte vierzig, die sich nicht davor scheut…” Später wundert er sich, dass sie erst 44 Jahre alt, denn er hätte sie für jünger gehalten, so Anfang Vierzig. Also was denn jetzt? Ab wann beginnen die OPs für Po und Gesicht in den USA? Ab 35? Oder schmeichelt er ihr erst mit dem Alter nachdem sie im Bett waren? Puh. Leider waren das nicht die einzigen Fälle, über die ich gestolpert bin. Davon abgesehen ertrinkt »Mr Mercedes« in Klischees: Pensionierter Cop spielt mit dem Gedanken sich umzubringen. Dann bekommt er die Chance seinen letzten Fall zu lösen. Der Böse mit tragischer Kindheit. Der Böse, der bei seiner Mutter lebt und ein IT-Spezialist ist – glücklicherweise nicht dick -, da war ich froh. Der schwarze Junge, der den Rasen mäht, über PC-Kenntnisse verfügt und über ein detektivisches Verständnis. Praktischerweise hat er auch noch einen Führerschein. Ach und natürlich: Die hübsche Frau. Ein bisschen Sex, ein bisschen Liebe. Tod und viel Vorhersehbares. Buch – Aufmachung & seltsame Besonderheiten Das Buch ist ein Buch. Äußerlich kein Highlight, kein Lesebändchen. Nur ein Schutzumschlag. Es roch am Anfang sehr streng, so stark, dass ich davon Halsschmerzen bekam. Auf S. 505 ist ein Fleck – nein, den habe ich nicht gemacht, der war schon da, als ich die Seite 503/504 umgeblättert habe. Es sieht aus wie Kleber. Hier wurde nicht sonderlich gut gearbeitet und ich bin ja immer der Meinung: Was stinkt, kann nicht gesund sein. Schade, dass auch hier gespart wird. Das ist zwar die deutsche Marktwirtschaft, aber gut muss ich die ja nicht finden. Fazit: Wer kann, sollte das Original lesen. Die Story ist mit zu vielen Klischees behaftet und zu vorhersehbar, stellenweise fühlte ich mich gut unterhalten und am Ende sogar mit den Charakteren verbunden, aber richtig gepackt hat mich die Story nur beim 1. Kapitel. Aber ich bin sicher, das Buch wird verfilmt – in der Hauptrolle: Bruce Willis als Bill Hodges. Leider langweilig. Aber King darf das. Es ist okay. »Mr. Mercedes« ist ein Thriller für alle, die Stephen Kings Werke nicht kennen, Horror nicht mögen oder auch den Einkaufszettel von Stephen King lesen würden. :-) ← DAS ist ein Mr. Mercedes Insider. Komplette Rezension: http://www.nicole-rensmann.de/2014/10/09/gelesen-mr-mercedes-von-stephen-king/

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