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Rezension zu
Der Duft von bitteren Orangen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Über die Seiten des Nahostkonfliktes

Von: Martinas Buchwelten
18.05.2015

Schon alleine das wunderschöne Cover ist ein Hingucker, aber auch der Inhalt hat mich sehr angesprochen. Viel zu wenig weiß ich über die Geschichte dieser bis heute heiß umkämpften Gegend und den jahrelangen gegenseitigen Hass von Arabern und Isaralis. Mit den ersten Seiten des Romanes hatte ich allerdings auch zu kämpfen. Ich kam durch die vielen arabischen und hebräischen Ausdrücke sehr schwer in die Geschichte. Anfangs blätterte ich noch zurück zum Glossar am Ende des Buches, doch dies störte den Lesefluss noch mehr. Deshalb ließ ich es nach einiger Zeit bleiben. Womit ich ebenfalls Probleme hatte, war dass die Geschichten der beiden Hauptprotagonisten Salim und Judith sehr oft fast ineinander übergingen. Sie waren nicht durch Kapitel getrennt. So wechselte man innerhalb einer Seite von einer Sichtweise in die andere. Nach cirka 100 Seiten kam endlich der Lesefluss auf und der Roman entwickelte seine eigene Dynamik. Wie das Schicksal der beiden Menschen voranschritt, so wuchs auch meine Begeisterung. Im Buch gibt es, wie bereits oben erwähnt, zwei Handlungsstränge, die zwei Schicksale behandelt. Zum einem, die des siebenjährigen Salim, der als Sohn eines arabischen Orangenbauern in Jaffa aufwächst und zum anderen, die Geschichte der kleinen Judith, Tochter von Holocaust-Überlebenden, die in Sunderland, Großbritannien, geboren wird. Als Salim 1948 mit seiner Familie vor den Israelis fliehen muss, flüchten sie zuerst nach Nazareth. Doch bald darauf stirbt sein Vater und seine Mutter verlässt die Familie mit ihrem jüngsten Sohn. Salim geht nach England, wo sein Bruder Hassan lebt und eine Autowerkstätte hat. Doch Salim möchte studieren. Während dieser Zeit lernt er Judith kennen. Zuerst versuchen beide keine Beziehung einzugehen, denn sowohl Sal, als auch Jude, wie sie sich in England nennen, keine Vorurteile haben, wissen sie dennoch um die Problematik einer Liebe zwischen einem Araber und einer Jüdin. Von den Familien wird ihre Beziehung nicht akzeptiert und auch gesellschaftlich ist es alles andere als leicht für das Paar. Claire Hajaj, selbst Tochter einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters versucht in diesem Roman die Problematik und die Zerissenheit der Menschen hinter diesen beiden Religionen und Völker zu beschreiben. Dies gelingt ihr hervorragend, wobei ihre eigenen Erfahrungen sicher eine große Rolle spielen und hier von Vorteil sind. Es gibt mehrere große Zeitsprünge in der Geschichte. Hier hatte ich ein wenig das Gefühl, dass einige wichtige Details fehlen würden. Jedoch erstreckt sich dieser Roman über 40 Jahre und hätte bei noch mehr Details deutlich zu viel an Länge. Die beiden Protagonisten entwickeln sich im Laufe des Romanes stark weiter. Die politischen Hintergründe greifen immer wieder ein und nagen an der Beziehung. Aber auch Salims Bruder Rajan und seine eigene Verbissenheit Erfolg zu haben, treiben ihn immer weiter weg von seiner Familie. Der Prolog am Anfang, den ich nach Beendigung des Buches nochmals gelesen habe, weil er mir zu Beginn nur ein Fragezeichen ins Gesicht gezaubert hat, ergab am Schluss Sinn und hat das Ende abgerundet. Mir wurde durch diese Geschichte einiges verständlicher und zeigt auf wie der Nahostkonflikt begann. Der Hass zwischen den Arabern und Juden geht allerdings noch viel tiefer und schwelt schon viel länger. Da müsste man noch viel weiter ausholen... Schreibstil: Neben Claire Hajaj Umsetzung des Nahostkonflikts, kann sie auch mit ihrem wunderbaren poetischen Schreibstil punkten. Man fühlt die innere Zerissenheit der beiden Protagonisten und man kann beide Seiten gut verstehen. Trotzdem blieben mir beide etwas fremd, vorallem Salim. Fazit: Nach Einstiegsschwierigkeiten liest sich diese Geschichte rund. Die Zerissenheit der beiden Protagonisten, ihre Hoffnungen und der immer wieder auftretende Konflikt im nahen und mittleren Osten beeinflussen deren Leben nachhaltig. Der Autorin gelingt hier beide Seiten und deren Ansichten realistisch darzustellen. Eine Geschichte wie aus dem Leben.

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