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Rezension zu
Der Duft von bitteren Orangen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sei Mensch!

Von: Mina Barbara Imruck
19.05.2015

Allein, als ich schon das Cover sah und noch gar nicht wusste, um was es in dem Buch Ismaels Orangen von Claire Hajaj gehen würde, war mir klar, dass ich es gerne lesen oder hören möchte. Der Name Ismael ließ schon arabische Einflüsse vermuten und da ich ein großes Fable für alles Arabische habe, musste ich dann nur noch entscheiden, ob ich das Buch lesen oder aber lieber das Hörbuch hören möchte. Da mich die Hörprobe trotz der gekürzten Fassung direkt überzeugen konnte, entschied ich mich für das Hörbuch, gelesen von Hörbuchpreisträger Boris Aljinovic. Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim Al-Ismaeli, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, freut sich darauf, die ersten Früchte des Orangenbaums zu ernten, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde. Doch der Krieg bricht aus und treibt die ganze Familie in die Flucht. Von nun an hat Salim nur noch einen Traum: Eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren und im Land seiner Väter zu leben. Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf – und sehnt sich danach, irgendwann ein normales und glückliches Leben führen zu dürfen. Als Salim und Judith sich im London der Sechzigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe … Die oben aufgeführte Beschreibung des Verlags zum Buch Ismaels Orangen kann eigentlich nur den Anfang der Geschichte, die zunehmend an Tragik und Komplexität gewinnt, wiedergeben. Ich würde den Roman in drei Teile aufteilen: die Geschichten Salims und Judiths, als sie Kinder waren und ihren Träumen und Wünschen nachhingen und versuchten, sie zu verinnerlichen und zu verwirklichen; der Abschnitt in den 60er Jahren in London, als die beiden sich kennenlernen und für ihre Liebe kämpfen, beide noch voller Glauben daran, alles gemeinsam schaffen zu können; und den dritten Abschnitt, in der jeder der beiden für sich, mit seinen Wurzeln konfrontiert wird und sich dem eigenen Weg und der eigenen Geschichte und damit gleichzeitig der gemeinsamen Konfliktzone stellen müssen. Dem Buch war leicht zu folgen und Claire Hajaj ist es gelungen, einfühlsam und teils auch beschwingt über die Geschichte der Jüdin Judith und dem Araber Salim zu erzählen. Mir hat der Roman wirklich gut gefallen. Teilweise war ich sehr erschüttert, über die Begebenheiten in dem Buch; über die Selbstverständlichkeit wie Menschen andere Menschen schlecht behandeln, ohne dass man die Entschuldigung des Unwissens anbringen könnte. Berechnend wird Salims Vater alles genommen, eiskalt wird Judith in ihrem verletzlichsten Moment bloßgestellt. Obwohl ich die gekürzte Version des Romans gehört habe, muss ich einräumen, dass ich mich in der zweiten Hälfte des Buches ab und an etwas gelangweilt habe. Vor allem, während ich als Hörerin den Ereignissen Salims gefolgt bin. Hier versucht Salim sich seiner Vergangenheit zuzuwenden und sich mit seinem Volk zu identifizieren. Leider erlebte ich diese Passage teilweise als etwas zu klischeebehaftet und hörte daher nicht so richtig zu. Doch dies legte sich mit der Zeit wieder und die Geschichte fand für mich ein unerwartetes Ende. Ismaels Orangen hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich weiterhin Bücher mit dem Themenschwerpunkt Israel, Palästina u. ä. lesen oder hören werde. Ich fand es bereichernd.

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