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Rezension zu
Die Rabentochter

Ungewöhnlich und dadurch sehr gut.

Von: Franci
08.12.2020

15 Jahre lang bestrafte sich Rachel selbst, indem sie freiwillig in einer Psychiatrie lebte. 15 Jahre in denen sie sich täglich des Mordes bezichtigte. Kein Tag vergeht an dem die mittlerweile 26-Jährige nicht von Träumen und lückenhaften Erinnerungen an ihre grauenvolle Tat heimgesucht wird. Denn bis zu dem Tag, an dem ihr der angehende Reporter Trevor einen ungelesenen Polizeibericht zeigt, steht für Rachel fest: Ich habe meine Mutter erschossen und meinen Vater zum Selbstmord getrieben. Doch ein kleines Detail lässt sie binnen Sekunden schwanken, hinterfragt die manifestieren Bilder in ihrem Kopf, zweifelt die Gewissheit an ihrer Schuld an... eine gefährliche Suche nach der Vergangenheit beginnt und bringt Wahrheiten, Grauen und menschliche Abgründe hervor, die nicht nur Rachel fassungslos zurücklassen... Rabentochter ist ein interessanter und spannender Psychothriller, der mich trotz einiger zu detaillierten Ausschweifungen, direkt zu den Handlungsorten führte. Die Atmosphäre der jeweiligen Schauplätze und die vorherrschende Stimmung waren lebhaft und greifbar gezeichnet, Szenarien nachvollziehbar geschildert. Ein Wechsel aus Rachels Gegenwart und Einblicke in die Vergangenheit, die Rachels Mutter Jenny erzählt, werden auf 350 Seiten zu einem durchdachten Thriller. Anfangs scheinen die Rückblicke harmlos zu sein, teilweise idyllisch – doch die subtilen Andeutungen, die anfangs leise mitschwingen, werden stetig lauter, setzen sich zusammen, um als ganzes zu Schreien. In Kombination mit den teilweise poetisch formulierten Gedanken und Erinnerungen von Rachel, verstreut die Autorin eine gut abgestimmte Mischung aus Hinweisen, Ahnungen und Erkenntnissen, sodass die Geschichte nicht langweilig oder frustrierend wird, sondern die Neugier konstant vorhanden bleibt. Ungereimtheiten wurden im wendungs - und abwechslungsreichen Verlauf aufgeklärt, am Ende bleibt ein grauenvolles, kaltes Bild. Karen Dionne pflanzte mir Bilder von toten Kindern, verwesenden Tierkadavern und abgehackten Bärentatzen in den Kopf, die mich im Zusammenspiel mit intensiven Gefühlen berührten. Rachel ist als Kind sowie als junge Frau ein intelligenter, liebender und einfühlsamer Charakter. Je voller die Erinnerungslücken werden und sich das verklärte Bild ihrer Familie, insbesondere das ihrer Schwester, lichtet umso entschlossener will sie die Wahrheit herausfinden – und begibt sich dafür auf ein blutgetränktes Territorium. Zum Großteil empfand ich die Charaktere authentisch, hin und wieder gab es jedoch von Trevor und Rachel Reaktionen, die nicht passten. Ich konnte Jennys inneren Zwiespalt nachvollziehen, denn welche Mutter will sich schon eingestehen, dass ihre Tochter wahrhaftig böse ist?! Denn das ist Diana: skrupellos, gefühlsblind, gleichgültig. Dass die Autorin einiges an Recherche für „Rabentochter“ betrieben hat, ist nicht nur in dem realistisch kreierten naturverbundenen Leben der Familie und deren Arbeit als Naturforscher ersichtlich. Auch interessante Informationen über Psychopathie, die gekonnt integriert und auch charakterlich angewandt wurden, verdeutlichen das. Die besondere Beziehung von Rachel und den Tieren macht den schaurigen Psychothriller aus dem Goldmann Verlag definitiv besonders, und haftet dem Geschehen passend zum Setting einen mystischen Hauch an.

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