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Rezension zu
Fliegen, tanzen, wirbeln, beben

Notizen eines wirbelnden Wesens

Von: Kate Rapp
11.12.2020

Ich habe vor Jahren Katherine Mansfields Kurzgeschichten gelesen und besonders die aus der deutschen Kur-Kultur sind kaum zu überbieten an prägnantem Wortwitz und Ironie. Nun ihre Tagebücher zu lesen, auch die teils melodramatischen Zeilen der erst siebzehnjährigen und später die literarisch sichereren Worte der Dreißigerin, hat etwas Feierliches und gleichzeitig Beschwingendes, Intimes und Selbstironisches und wirklich, es ist ein Fest. „Hier seien ein paar Dinge genannt, die ich brauche - Macht, Reichtum und Freiheit. Es ist das hoffnungslos langweilige Dogma, Liebe sei das Einzige auf der Welt, das man Frauen von Generation zu Generation einbläute, welches uns so grausam behindert.“ Man gewinnt kurze Einblicke (anhand der Fußnoten identifizierbar) in ihre Freundschaften und Liebschaften mit Frauen und Männern, ihre Lektüren (Dorothy Wordsworth, Jane Austen), in ihre Reisen und Krankheiten und ihre Schreibphasen, ihre Schreibblockaden, Freuden und Leiden. Und alles so mitreißend, so persönlich und auch so wechselhaft geschrieben: Literarische Szenen wechseln mit Stichpunktartigen Notizen ab sowie Selbstgesprächen und geradezu anmaßenden Dialogen. „Ach,Tschechow! Warum bist du tot?“ Ein Jammer, dass sie so früh verstarb, diese begabte Autorin, die es aus Neuseeland nach England verschlug und die das lodernde, schillernde Leben einer Flamme führte, die zu schnell erlischt, von Virginia Woolf als „unheimlich sensibles Gemüt“ bezeichnet. Wer noch nach einem guten Weihnachtsgeschenk sucht, dieser hübsche kleine Band aus dem Manesse-Verlag wartet mit einer wunderbaren Auswahl ihrer biografischen Texte auf, die Vorfreude erwecken und Neugier auf mehr. Mit einer Rezension von Virginia Woolf und einem Nachwort von Dörte Hansen. Aus dem Englischen von Irma Wehrli.

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