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Rezension zu
Der Duft von bitteren Orangen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wechselvolle Geschichte

Von: Daniela U.
22.05.2015

Salim wächst in als Sohn eines palästinensischen Orangenbauers in der Hafenstadt Jaffa auf. 1948 muss die Familie ihr Haus verlassen, als Jaffa von Israel eingenommen wird. Die Familie flüchtet zuerst nach Nazareth, später geht Salim nach England. Dort lernt er Judith kennen, die als behütete Tochter von nach England geflüchteten Holocaust-Überlebenden aufgewachsen ist. Sie möchte eigentlich nur ein ganz normales Leben führen, aber immer wieder wird deutlich, dass sie sich eben doch von ihren Mitschülerinnen und Freundinnen unterscheidet. Die beiden verlieben sich trotz aller kulturellen Unterschiede. Doch kann eine Beziehung zwischen einem Araber und einer Jüdin in dieser Zeit Bestand haben? Sie sind beide fest entschlossen, ihrer Umwelt zu beweisen, dass es möglich ist. Doch das Leben stellt sie immer wieder auf die Zerreißprobe. Die Autorin schildert anhand des Liebespaares Salim und Judith die wechselvolle Geschichte Palästinas und die bis heute schwelenden und immer wieder ausbrechenden Konflikte. Sie gibt Einblicke in die Anfänge des Staates Israel und die daraus resultierenden Folgen für die Region und die Menschen dort. Sie gibt dabei beiden Seiten eine Stimme, erzählt die Geschichte mit viel Verständnis für die arabischen Familien, die damals ihr Zuhause verloren haben. Das Orangenhaus von Salims Familie steht sinnbildlich für den Verlust von vielen. Der Umgang mit diesem Verlust ist unterschiedlich. Salim kann die Heimat seiner Kindheit nie vergessen und sich mit dem Verlust nie wirklich abfinden. Er findet keinen wirklichen Platz für sich in der Welt. Judith geht leichter mit dem Thema um. Auch die Vergangenheit ihrer Familie ist geprägt von Verlust, doch sie möchte ihr Leben im Jetzt und Heute leben, entweder in England oder auch in der arabischen Welt, gemeinsam mit ihrem Mann. Sie selbst fühlt sich aber keinem Land so verbunden, möchte aber dennoch auch ihre jüdischen Traditionen an ihre Kinder weitergeben und das sorgt immer wieder für Konflikte in ihrer Beziehung. Mir hat das Buch nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten sehr gefallen. Anhand der beiden Protagonisten wird der Leser sanft durch die komplizierte Historie von 1948 bis in die 80er Jahre geführt und bekommt immer wieder beide Seiten gezeigt. Ich habe mich aufgrund der Komplexität lange nicht an dieses Thema herangetraut und bin froh, das mit diesem Roman geändert zu haben.

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