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Rezension zu
Böses Blut

Ein spannender Fall und viele persönliche Einblicke, wieder sehr packend!

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
05.01.2021

War der vierte Band schon 1000 Seiten stark, hat man hier nochmal 200 Seiten mehr darauf gepackt - und das bei einem Krimi! Wirklich selten und nein, es war weder langatmig noch hätte es einer Kürzung bedurft. Ich fand es von Anfang an spannend und ich liebe es, bei der Ermittlungsarbeit hautnah dabei zu sein! Cormoran Strike und Robin sind ja mittlerweile gleichberechtigte Partner in der Detektei und lieben ihre Arbeit. Dass sie sich auch gegenseitig anziehend finden, bleibt immer noch ein Tabu Thema, doch das leichte Prickeln, das zwischen den beiden immer wieder entsteht und die Angst davor, was ein falscher Schritt auslösen könnte, ist einer der Punkte, der kleine, persönliche Spannungen erzeugt - ohne zu sehr in Liebes-Klischees abzudriften. Vor allem aber ist der Fall spannend, denn das Verschwinden der Ärztin Margot Bamborogh ist über 40 Jahre her und niemand weiß, ob sie damals ermordet wurde oder vielleicht sogar aus eigenem Willen verschwunden ist. Die beiden Ermittler haben ein Jahr Zeit, um den alten Fall aufzuklären und es ist mühselig, nach so langer Zeit, noch Fakten aus den Erinnerungen der damaligen Zeugen zu bekommen. Dieses Bild, das aus den ganzen akribischen Nachforschungen und Befragungen entsteht, entwirft einen guten Eindruck auch für mich als Leser, so dass man perfekt miträtseln kann, was wohl passiert sein mag. Hierbei sieht man auch, wie gekonnt Joanne K. Rowling (R. Galbraith ist ihr Pseudonym) lebensechte Persönlichkeiten entwerfen kann: ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Hoffnungen; durchtränkt mit Vorurteilen von außen, aber auch verinnerlichten Dogmen, die jede Entscheidung so schwierig machen. Es gab zwar auch ein paar "konstruierte" Missverständnisse, grade was Cormoran und Robin angeht, um die Konflikte zu schüren, worüber ich aber gerne weggesehen habe, weil das wirklich nur am Rande auftaucht. Ansonsten aber sind die Empfindungen und Reaktionen der Charaktere glaubwürdig und ihrer Lebensgeschichte angepasst. Ich fand sie allesamt sehr originell und authentisch! Ich kam auch prima wieder in die Geschichte rein, denn anfangs werden einige wichtige, persönliche Ereignisse aus den Vorbänden eingeflochten, so dass man schnell wieder den Faden aufnehmen kann. Wie schon erwähnt zieht sich der Fall in die Länge, bleibt dabei aber - für mich - sehr spannend, da man immer mehr Details aufdeckt und Hintergründe erkennt, ohne noch recht zu wissen, wo das ganze hinführt. Nebenbei erfährt man dieses Mal einiges über Strikes Familie, wodurch man ihm sehr nahe kommt und erlebt eine Menge menschlicher Situationen, die berühren und alle Facetten der Gefühlswelt widerspiegeln. Ich weiß natürlich, dass Joanne K. Rowling einiges in Bezug ihrer Kommentare zu Transgender Fragen vorgeworfen wird und auch ich gehe nicht mit all ihren Aussagen konform: ABER dass dieser neue Band aufgrund von "transphoben" Stereotypen in solchen Misskredit gekommen ist, verstehe ich überhaupt nicht. Das Buch sollte vielleicht erstmal gelesen werden, bevor man darüber herzieht... Das wenige, was ich darüber in der Presse gelesen habe, projiziert hier für mich etwas rein, was gar nicht da ist. Aber die "Wahr"nehmung ist nunmal für jeden Betrachter anders. Vielleicht seh ich auch etwas falsch, aber es gab nichts, das mir negativ aufgefallen wäre, oder was nicht auch in vielen anderen Krimis in ähnlicher Weise vorgekommen ist, ohne in dieser Richtung anzuecken. Jedenfalls hab ich hier einen mega guten, fesselnden Krimi gelesen, der viele aktuelle Problematiken mit eingebracht hat, der homosexuelle Menschen als natürlich und gleichberechtigt auftreten ließ, ohne einen Sonderstatus draus zu machen und viele sehr feinsinnige Nuancen zwischenmenschlicher Konflikte aufgearbeitet hat, die nur mit viel Empathie so ungekünstelt wirken konnten. Dazu eine Auflösung, die absolut überraschend kam und alles perfekt aufgeklärt hat. Ein detaillierter Einblick in eine weitreichende Ermittlung mit vielen Einblicken auf die Vielfalt menschlicher Emotionen und folgenschweren Entscheidungen.

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