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Rezension zu
Concrete Rose

Ein bewegender Entwicklungsroman über die erste Liebe, junge Elternschaft, und wie es ist, Schwarz zu sein

Von: Mias Anker
04.02.2021

Ich lese Prequels sehr gern, weil ich finde, dass man an der ursprünglichen Geschichte wenig zerstören kann, wenn man nur die Vorgeschichte erzählt. Ich war deshalb sehr gespannt auf dieses Buch, nicht zuletzt, weil ich gern mehr über Starrs Eltern erfahren wollte, die in diesem Buch vorkommen. Concrete Rose Concrete Rose erzählt die Vorgeschichte vom Roman The Hate U Give. Es spielt Ende der Neunziger und handelt von dem siebzehnjährigen Mav, der in seinen jungen Jahren überraschend Vater wird. Für seinen Sohn versucht er sich aus dem Drogengeschäft herauszuziehen, allerdings ist es gar nicht so leicht, einer Gang den Rücken zu kehren. Obwohl er sich halb totarbeitet, reicht das Geld hinten und vorne nicht. Noch dazu muss er die Schule stemmen und einen persönlichen Verlust verkraften… Mehr verrate ich lieber nicht, denn ich will die Handlung nicht vorwegnehmen. Auf ein paar Punkte möchte ich allerdings eingehen. Das Leben in einer Gang Es ist leicht, Schwarze Drogendealer zu verurteilen, dabei würde man ihre Hintergründe verstehen, wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt. Viele Schwarze haben keine andere Wahl, um sich und ihre Familie finanziell zu unterstützen. Mav ist auch Teil einer Gang, aber nicht, weil er will, sondern, weil er in die Welt hineingeboren ist und sie ihm trotzdem gewissermaßen Schutz bietet. Und obwohl er austreten will, stellt er fest, dass es gar nicht so leicht ist, zumindest nicht, wenn man mit dem Leben davonkommen will. Der Teufelskreis, aus dem es kaum ein Entkommen gibt, ist in diesem Buch sehr gut aufgezeigt. Junge Elternschaft Mit siebzehn ist man selbst noch ein Kind, aber wenn man ein Kind kriegt, wird man schnell erwachsen. Der Protagonist Mav ist zurecht überfordert, während sich sein gesamtes Leben für immer verändert. Ohne Unterstützung ist es nahezu unmöglich, gleichzeitig zu arbeiten und zur Schule zu gehen. Daher muss das ein oder andere früher oder später wieder darunter leiden … Die erste Liebe Doch im Buch geht es auch um die erste Liebe. Ich lese selten Geschichten, in denen es der Mann ist, der Liebeskummer hat und seine sensible Seite zeigt. Auch diesen Aspekt hat die Autorin gut ausgearbeitet. Rache und Vergeltung Zwischendurch wurde das Buch auch düster. Das Leben in einer Gang erfordert auch einige Menschenleben. Als ein wichtiger Mensch in Mavs Leben ermordet wird, dürstet es ihn nach Rache und Vergeltung; einerseits, weil es in Gangs so abläuft, andererseits aber auch, weil die Polizei nichts unternimmt. Ich fand es einerseits erschreckend, aber andererseits auch faszinierend, in diese Welt einzutauchen, die so anders ist als diejenige, die ich kenne. Schwarze Repräsentation Concrete Rose ist eines der wenigen existierenden Jugendbücher, in denen ein Schwarzer Mann eine Hauptrolle hat. Überhaupt ist die Romanbranche längst nicht so divers wie sie zu glauben scheint. Schaut selbst mal in euer Bücherregal und zählt nach, wie viele Schwarze Protagonist*innen vertreten werden. Ich würde behaupten, nicht viele. Aber das kann so definitiv nicht weitergehen. Schwarze Menschen sollten nicht länger an den Rand gedrängt oder komplett außen vor gelassen werden. Es war ja schön und gut, dass der Hashtag #blacklivesmatter letztes Jahr so getrendet hat, aber Schwarze Leben spielen noch immer eine Rolle! Es ist wichtig, sich über Rassismus zu informieren, aber noch wichtiger ist es, sich gegen Rassismus einzusetzen und Solidarität zu zeigen. Die Geschichte von Mav ist zwar fiktiv, aber seine Umstände sind trotzdem real. Menschenrechte sollten kein Trend sein, sondern eine Selbstverständlichkeit. Absolute Buchempfehlung! Wie ihr euch sicher denken könnt, habe ich Concrete Rose tief ins Herz geschlossen. Es ist ein wunderschöner Entwicklungsroman mit sehr viel Tiefe. Und auch, wenn es ein Jugendbuch ist, kann man es in jedem Alter lesen.

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