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Rezension zu
Der Junge, der den Wind einfing

Aha-Momente

Von: Jenny
06.04.2021

Zunächst das für mich Schönste an diesem Buch: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so schön formulierte Geschichten gehört habe von Männern, so stark wie Bären oder von Zauberei, die einen verfolgt, wenn man Böses tat. Es sind diese herrlich schön übertriebenen Geschichten, die man als Kind ständig hörte - meist am Lagerfeuer von anderen Kindern oder von Erwachsenen, deren inneres Kind sich frei bewegen durfte. Ich wusste nicht, wie sehr ich solche Geschichten vermisst hatte, bis ich sie las und diese innere hohe Freude mein Herz erfüllte! Ebenfalls positiv überraschend für mich waren die vielen Dinge, die ich Dank dieser Literatur dazulernte: Seien diese kultureller Natur, wie die Tänze der Gule Wamkulu (die ich erst einmal googlete und mir eine Kurzdoku dazu anschaute), die typisch afrikanische Familienkonstellationen, der Umgang mit dem Tod oder seien es die Dinge über Physik, die ich damals im Unterricht in der Schule hatte, aber nie ganz begriff. Und in genau dieser Sache liegt der Clou des Ganzen begraben: Begriff ich die Physik tatsächlich nicht oder war die Notwendigkeit für mich einfach nicht gegeben, diese Dinge begreifen zu müssen? Ich kenne das Leben nicht ohne Strom, für mich war als Kind schon die Vorstellung suspekt, lediglich einen Schwarz-Weiß-Fernseher zu haben! Was für eine Vorstellung wäre es da gewesen, gar keinen Strom zu haben? Doch diese Lektüre bringt uns Menschen -die das Glück hatten, auf der 'richtigen' Seite der Welt geboren worden zu sein und in Wohlstand aufzuwachsen- die wichtigen Dinge des Lebens nahe. Nun sah ich mich zu Ostern darüber nachdenken, dass ich das Glück habe, nie wirklichen Hunger kennengelernt zu haben. Dass die Worte, die ich mein Leben lang gehört habe: "Die Kinder in Afrika würden sich über dein Essen freuen!", nicht nur Floskeln sind wie "Iss auf, sonst wird das Wetter morgen schlecht!", sondern dass tatsächlich Menschen gestorben sind. Ich wusste es auch vorher, aber dieses Buch machte es echt. Man kann nicht wegschauen und trotzdem weiterlesen, man muss die Tragödie der Hungersnot in diesem Buch aushalten können. Schwer beeindruckt war ich wiederum von dem unfassbar tollen und hoch kreativen Einfallsreichtum, den die Kinder im Buch an den Tag legten, um sich Spielzeug zu bauen oder Fallen zum Jagen oder auch technische Spielereien zu bauen. Es gab sehr, sehr viele Aha-Momente für mich, in denen ich mir dachte: "Darauf wäre ich im Lebtag nicht gekommen!" Und ebendieser Einfallsreichtum kombiniert mit Geduld, ein bisschen Langeweile, aber vor allem großen Wissensdurst, verhalf William zu seinem Erfolg! Und hier sind die Parallelen ganz deutlich erkennbar, egal in welcher Welt man lebt: Bleibt man auf sein Ziel fokussiert und trägt den Mut des Durchhaltens im Herzen, dann ist der eigene Erfolg schon fast zum Greifen nahe! Obwohl ich William -den Protagonisten dieser Lektüre- überhaupt nicht kenne, bin ich sehr stolz auf ihn! Gut gemacht, William! Darum gebe ich dieser Lektüre wohl verdiente fünf Sterne! Ich werde es nicht das letzte Mal gelesen haben, werde in Momenten des Zweifelns bei einem Vorhaben an William denken und will versuchen, nun öfter mit Demut und Dankbarkeit auf mein Leben zu schauen - und vielleicht krame ich doch noch mal meine alten Physikbücher heraus...

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