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Rezension zu
Der Verdacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

,Ein spannender, düsterer Roman voller ambivalenter Gefühle

Von: ,Wortgebastel
20.06.2021

,Handlung: Blythe wünscht sich ein Baby und möchte ihm eine bessere Mutter sein, als es ihre Mutter für sie sein konnte. Sie möchte sein, wie all die guten Mütter, die ihre Babys mehr lieben als alles andere auf der Welt. Doch nach der Geburt ihrer Tochter Violet empfindet sie keine Liebe, nur Ablehnung. Bildet sie sich das nur ein oder verhält sich die Kleine ihr gegenüber bösartig? Wie soll sie ein Kind bedingungslos lieben, dem sie misstraut und vor dem sie sich fürchtet? Je älter Violet wird, desto schwieriger wird das gemeinsame Leben und die Spannungen zwischen den beiden drohen die kleine Familie zu zerreißen. Figuren: Blythes Vergangenheit und ihre Familiengeschichte werden in Form von Rückblenden beleuchtet. Man erfährt von ihrer Mutter, die sie verlassen hat, und von ihrer Großmutter, die ebenfalls kaum Zuneigung für ihre Tochter empfinden konnte. Genau wie sie später ihrer Tochter gegenüber. Blythe macht sich Druck, möchte sich dazu zwingen zu lieben. Sie gibt sich große Mühe eine Supermutter und Hausfrau zu sein, damit alles so wird, wie es sein sollte. Aber mit ihrem Verdacht ist sie alleine. Niemand glaubt ihr, dass Violet feindselig ist – also sucht sie die Schuld bei sich. Oder bei ihrer Tochter. Beides im Wechsel, denn so ganz sicher kann sie sich nicht sein. Ihr Mann, Fox, ist was seine Tochter anbelangt blind für Negatives. Ihm gegenüber ist Violet doch ganz zart, warum ist Blythe denn nur so verspannt? Anfangs versucht er seine Frau noch zu unterstützen und sie zu ermutigen locker zu lassen. Dann würde das schon alles klappen mit der kleinen Violet. Doch mit der Zeit wird er misstrauisch gegenüber seiner Frau. Rezension: Zwar gibt der Prolog einen vagen Überblick über Personen und Zeiten des Buchs, dennoch waren die zeitlichen Sprünge zwischen den verschiedenen Generationen zu Beginn etwas verwirrend. Das Thema ist komplex und eine Art der Verwirrung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch: Ständig fragt man sich als Leser*in: Wer hat den nun „Schuld“? Mutter? Tochter? Keiner? Beide? Der Vater, weil er zusieht? Mit jedem Kapitel verändert sich der eigene Blick auf die Situation. Dass Mutter-Kind Themen so unverblümt geschildert werden, regt zum nachdenken an. Nicht nur die guten Seiten werden beleuchtet, sondern ganz ohne Beschönigungen wird deutlich, wie stressig der Alltag sein kann und dass eine positive emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind nicht selbstverständlich ist. Der Roman stellt die Frage danach, was es bedeutet eine Mutter zu sein – mit all seinen Facetten. Mit dem Buch hat Audrain keinen seichten Familienroman verfasst. Das Thema ist bedrückend und teilweise wirkt die Geschichte im Genre Thriller beheimatet. So schwankt die Atmosphäre beim Lesen zwischen spannend und düster und weckt dabei ambivalente Gefühle den Charakteren gegenüber. Schreibstil: Ashley Audrain schafft es, die Leser*innen mit nur wenigen Worten in die Lage der Protagonistin zu versetzen. Mithilfe der gewählten Erzählform erlangt man tiefer gehende Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt Blythes, die alles erlebte niedergeschrieben hat. Trägt sie die „Schuld“ daran, dass Violett sich verhält wie sie sich verhält? Durchweg ist der Zwiespalt und die Beklemmungen der Protagonistin spürbar. Audrains Schreibstil ist außergewöhnlich, klar und wenig ausschmückend. Auf ihre eigene Art brilliant, denn sie spiegelt sie Kälte wider, die die Beziehung zwischen Mutter und Tochter prägt. – Eine Nüchternheit ohne jegliche Muttergefühle. Fazit: Insgesamt handelt es sich bei diesem Debüt der kanadischen Autorin um ein tiefgründiges, zum Nachdenken anregendes Buch, für das ich unbedingt eine Leseempfehlung aussprechen möchte. „Der Verdacht“ ist ein bedrückend-psychologischer Roman über das Muttersein und damit verbundene gesellschaftliche und persönliche Ansprüche, dessen Ende mich als Leserin entsetzt zurückgelassen hat.

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