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Rezension zu
Bei den Wölfen

EINSAME WÖLFIN

Von: KATE RAPP
26.06.2021

Ein erstaunliches Buch, kraftvoll und bewegt, obgleich viel beobachtet wird und nur langsame Entwicklungen beschrieben werden. Es erzählt die Geschichte von Rachel, die als Wolfsspezialistin ein Rudel Wölfe in einem Bereich des Lake District auf dem Grundbesitz eines reichen exzentrischen Lords ansiedeln soll. Sie hat eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter und ihrem Bruder und ist vor ihrer verkorksten Familiengeschichte in ein Reservat in Nordamerika zur Wolfsforschung geflüchtet. Sie gleicht selbst einer einsamen Wölfin, wie sie wild und promiskuitiv durch die Wälder und Karsten ihres Lebens streift. Als ihre Mutter stirbt, kehrt sie zurück nach England, nimmt die Arbeit auf den Ländereien des Lord auf, doch dem Wolfsprojekt schlägt Misstrauen und Abwehr entgegen, es kommt zu Demonstrationen und Sabotageakten. Doch nicht nur beruflich hat Rachel zu kämpfen, sie versucht, sich wieder ihrem Bruder anzunähern, mit dem sie lange keinen Kontakt hatte und stellt fest, dass sie ungeplant schwanger ist. Sie, die offensichtlich bindungsunfähig das Leben ihrer Mutter zu imitieren scheint, hält sich für ausser Stande, selber Mutter zu werden. Die Art und Weise, wie Rachel sich selbst beobachtet, nüchtern und analytisch, wie sie es sonst nur bei den Wölfen tut, führt dazu, dass sie neugierig wird auf das Lebewesen in ihr und der Natur ihren Lauf lässt. Das führt zu erzählerischen Parallelen ihrer Schwangerschaft mit der Ansiedelung der Wölfe und beinahe zeitgleich mit ihrem Sohn kommen vier Welpen zur Welt. Rachel steht dem Projekt ambivalent gegenüber und befürchtet die Gewöhnung und Domestizierung der wunderbar wilden Geschöpfe. Doch in einer gegenläufigen Entwicklung wildern die Wölfe aus und Rachel findet mit Hilfe ihres Sohnes zurück zu Familie und Gesellschaft. Eingebettet in diese persönliche Geschichte sind immer wieder verführerische Landschaftsbeschreibungen und unaufgeregte Prozesse der Heilung sowohl der Seele als auch der Abhängigkeit. Ich mochte die ruhige Stimmung, die diese großartige Autorin erzeugt sehr und wie sie aufzeigt, dass es auch in ursprünglich dysfunktionalen Familien Zusammenhalt geben kannst und man als Gruppe (oder Rudel) zu überleben lernt.

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