Rezension zu
Der gefrorene Himmel
ganz große Literatur
Von: AliceEs gibt viele Autoren und täglich werden es mehr. Darunter finden sich etliche gute und ein paar sehr gute. Und dann gibt es noch die ganz großen, die mit einem unfassbaren Talent zum Erzählen gesegneten. Zu diesen gehört Richard Wagamese zweifellos. Tatsächlich habe ich zunächst gezögert, als ich gelesen habe, dass es in diesem Buch um die Geschichte eines Kindes indigener Herkunft geht - in Verbindung mit dem Pferd auf dem Buchcover hatte ich einen "klassischen" Roman mit indianischen Elementen erwartet. Doch dieses Buch ist soviel mehr. Richard Wagamese nimmt uns mit ins Kanada der 1960er und 70er Jahre, eine Zeit geprägt von der Unterdrückung der indianischen Bevölkerung. An der Seite des indianischen Jungen Saul erleben wir die Brutalität der Residential Schools, der er durch sein besonderes Eishockey-Talent entfliehen kann. Doch auch in der Welt des Eishockeys trifft in der Rassismus mit voller Wucht und er sucht Hilfe im Alkohol. Sauls Geschichte steht exemplarisch für die vielen Kinder und Erwachsenen, die unter dem System der Residential Schools zu leiden hatten und es noch heute tun, darunter auch Wagamese selbst. Und obwohl er als Kind von seinen Eltern getrennt wurde, erzählt er diese Geschichte ohne Vorwürfe oder Verbitterung. Seine behutsam gewählten Worte transportieren eher sein Bedauern darüber, dass alles so gekommen ist. Wagamese erzählt von einem so dunklen Kapitel der kanadischen Geschichte in einer so wunderbaren, tiefgründigen und fesselnden Weise, dass es sprachlos macht. Eine unbedingte Leseempfehlung!
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