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Rezension zu
Die juten Sitten - Kaiserwetter in der Gosse

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

IN BERLIN GEHT’S DEFTIG ZUR SACHE

Von: Ulrike Rosina
18.07.2021

Anna Basener hat sehr spannend Wirklichkeit und Fiktion vermischt. Die Orgie im Grunewald, auch bekannt als Kotze-Affäre, fand wirklich statt. Dass Minna dort war, ist unwahrscheinlich. Auch die Mulackritze, Minnas kleines Bordell, gab es wirklich. Und die Zukunftsaussichten junger Mädchen und Frauen waren um die Jahrhundertwende definitiv praktisch nicht vorhanden. Wer in den Armenvierteln geboren wurde, starb meist auch dort. Geschunden, ausgebeutet und zu Tode erschöpft. Minna, die Protagonistin in Anne Baseners Die juten Sitten – Kaiserwetter in der Gosse, geht einen mutigen Weg, diesem Schicksal zu entkommen. Sie wird zur Hure. Zwar macht sie sich damit zur Geächteten in der sogenannten angesehenen Gesellschaft, dafür verdient sie gutes Geld und ist unabhängig. Dass ausgerechnet die hässlichste Situation in ihrem jungen Leben, die Orgie im Grunewald, ihr den Weg in die völlige Unabhängigkeit ebnet, hätte sie sich bei ihrer Entscheidung nie träumen lassen. Mich hat Minna mit ihrem losen Mundwerk und ihrer direkten Art sofort gepackt und ich werde mir wohl auch Band eins der Die juten Sitten Reihe holen. Bücher über die Situation von Frauen um die Jahrhundertwende und im frühen 20. Jahrhundert lese ich gerne. Sie machen mit bewusst, wie kurz es erst her ist, dass sich die Situation geändert hat. Aber auch, wie viel noch zu tun ist. Allerdings sollten Leserinnen und Leser nicht zu empfindlich sein, was eine derbe Sprache angeht. Minnas Berliner Schnauze ist nichts für zart Besaitete.

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