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Rezension zu
Eine ganz dumme Idee

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Suche nach der Wahrheit

Von: Mimi
02.09.2021

Der Roman „Eine ganz dumme Idee“ von Fredrik Backman berichtet von einem Geiseldrama, das sich in einer schwedischen Kleinstadt am Tag vor Silvester während einer Wohnungsbesichtigung ereignet. Ursächlich ist „die Konsequenz einer unglücklichen Aneinanderreihung von Fehlentscheidungen“ - oder kurz gesagt: Eine ganz dumme Idee. Der Leser wird Zeuge von polizeilichen Ermittlungen. Sprachlich beginnt die Handlung im Präsens, sodass man das Gefühl erhält, mittendrin zu stecken. Gemeinsam mit den beiden Polizisten wird rekonstruiert, was sich während der Geiselnahme wirklich ereignet hat. Dabei werden die Ereignisse häppchenweise serviert. Und jedes Häppchen hält eine überraschende Wendung bereit. Erst am Ende setzen sich die einzelnen Puzzleteile schließlich zu einem Gesamtbild zusammen. Dieser Roman ist eine Komödie: Fantastisch ist der große Einfallsreichtum im sprachlichen Sinne. Die unterhaltsamen Dialoge gleich zu Beginn haben mich sofort überzeugt. Der Text liest sich sehr flüssig, manche Kapitel fast wie ein Theaterstück. Dieser Roman ist ein Krimi: Wenn ich beim Lesen dachte, so jetzt kenne ich die Lösung des Falls, dann bekam die Geschichte eine weitere unerwartete Wendung. So blieb der Lesereiz bis zum Schluss erhalten. Dieser Roman ist eine Geschichte über Menschen: In diesem Roman gibt es keine klassische Hauptfigur, sondern eine Gruppe sehr unterschiedlicher Charaktere, die alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Und insbesondere die Schwächen werden liebevoll und humorvoll beleuchtet. Dabei erinnert der Autor daran, dass die Menschen immer mehr sind als die Summe ihrer Fehler. Dieser Roman ist eine Kritik: Immer wieder werden gesellschaftskritische Themen gezielt angesteuert. So beispielsweise das Thema „Erwachsen werden“, das jeden einzelnen von uns anspricht. Auch die Psychologen werden sehr humorvoll ein bisschen auf die Schippe genommen, die stets fragen: „Was empfinden Sie dabei?“. Etwas ernster wird es bei der kritischen Beleuchtung des Bankwesens und das hinterfragen des Status quo. Dieser Roman ist eine Botschaft: Auf dem Cover ist etwas unscheinbar eine Brücke abgebildet. Als kleine Nebenrolle taucht diese immer wieder auf. So wird berichtet, wie zehn Jahre vor der Geiselnahme ein Mann aus Verzweiflung von dieser in den Tod gesprungen ist. Auch ein paar der Charakter stehen auf dieser Brücke und überlegen zu springen. Dieser Roman möchte die Einsamen und Verzweifelten ansprechen und ihnen sagen: Ja, heute war ein anstrengender Tag. „Und morgen kommt ein neuer Tag“. Kurz gesagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf den letzten Seiten des Buches sind daher auch Adressen abgedruckt, an die man sich wenden kann, wenn man selbst Opfer von Depressionen ist. Fazit: Dieser Roman ist eine Geschichte über Fremde, die zu Freunden werden. Er verbindet alles in einem: humorvoll, liebevoll, geistreich, kritisch, tiefgründig, aber vor allem: keine ganz dumme Idee. Für alle, die wie Peter Pan, nie erwachsen werden wollten.

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