Rezension zu
Sodom und Berlin
Sodom und Berlin
Von: Frau Lehmann liestOdemar Müller, der sich ständig anpassende, zu seinem Vorteil mit dem Strom schwimmende und immer rechtzeitig die Richtung wechselnde Student aus der deutschen Provinz, über Bonn nach Berlin geschwemmt, wäre eine Paraderolle für Gustav Gründgens gewesen. Schnell, zackig, eckig, schwarzweiß mit viel Stummfilmschminke und beziehungsreichen Untertiteln laufen die Umtriebe des Herrn Odemar im Berlin der 20iger vor dem Leser ab. Grotesk, zynisch und treffgenau wird der berühmte Tanz auf dem Vulkan beschrieben und bevor man Zeit hatte, Luft zu holen ist der Roman schon durchgerauscht. 1929 erschienen, wirkt der Text so frisch, als wäre er gestern erst geschrieben worden. Hier haben "Babylon Berlin" und Vergleichbares ihre Wurzeln.
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