Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das Gedächtnis des Baumes

Eine Junge, ein Opa mit beginnender Demenz und ganz viele Bäume - wie daraus ein tolles Buch wird? Lesen Sie selbst!

Von: Bücherliebe
15.10.2021

Zunächst einmal möchte ich erzählen, dass ich schon von der Gestaltung des Buches „Das Gedächtnis des Baumes“ von Tina Valles ganz fasziniert bin. Das Cover auf dem Schutzumschlag zeigt eine Nahaufnahme eines menschlichen Gesichts im Alter, auf den ersten Blick, und assoziiert mit dem Titel, könnte es sich jedoch auch um die Borke eines Baumes handeln und mir gefällt diese Bildanspielung auf die, im Text sehr verwobenen Themen, sehr. Aber auch der Einband des Buches ist liebevoll thematisch gewählt, denn das Papier zeigt die Struktur einer Baumrinde. Bibliophile Leser wie ich werden schon von diesen Details begeistert sein! Aber auch der Inhalt des Buches steht dem Erscheinungsbild in nichts nach. Mich hat die Geschichte, die hauptsächlich von Enkel Jan und Opa Joan handelt, sehr berührt und ich fand beeindruckend dargestellt, wie die Diagnose „Demenz“ das Leben einer ganzen Familie komplett verändert – offen, emotionsbetont und unvoreingenommen geschildert von dem zehnjährigen Jan. Oma und Opa ziehen zu Jan und seinen Eltern, wodurch sich nicht nur die Wohnsituation ändert, sondern auch der Tagesablauf aller Familienmitglieder, sowie die wesentlichen Themen innerhalb des Familiengefüges. Tina Valles beschreibt in passend einfacher Sprache, die aber mit eindrücklichen und teils wunderschönen Vergleichen, Anspielungen und Dialogen gespickt ist, aus Sicht von Jan, die unausgesprochene Unruhe und Angst der Erwachsenen und seine Hilflosigkeit gegenüber dieser, aber auch, dass es ihm teilweise schwer fällt, die Antworten auf schwierige Fragen zu ertragen und zu verarbeiten. Dieser Zwiespalt wird eindrücklich in der Geschichte verwoben und ich konnte mich beim Lesen ganz in diesem Gefühl des Kindes wieder finden – denn nicht nur im Kindesalter gibt es Dinge, die man wissen muss, die das eigene (Er-)Leben aber nicht unbedingt leichter machen. Ganz wesentlich ist aber auch die Liebe der Protagonisten untereinander, die im ganzen Text spürbar ist und die die Geschichte trägt und ich finde, dass es der Autorin hervorragend gelungen ist, mit dieser Geschichte zum Nachdenken anzuregen, darüber, wie Kinder eine solche Situation erleben, darüber, was eine veränderte Lebenssituation mit allen Beteiligten macht und vor allem darüber, wie man sie möglichst positiv und einfühlsam für alle gestalten kann. Opa Joan braucht als Halt vor allem „seine Bäume“ und in den vielen offenen Gesprächen mit Jan führt er auch ihn zu diesem, seinem Anker, was den Text, den Titel und die Erzählung wunderbar rundet – ein absolut lesens- und liebenswertes Buch, dass ich sehr empfehlen kann! „Ich weiß nicht, was ich wann oder wie vergessen werde. Aber weißt du, was ich mit dem mache, was ich nicht vergessen will?“ „Was denn?“ „Ich bewahre es nicht in meinem Gedächtnis in meinem Kopf auf, sondern im Gedächtnis meines Herzens.“

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.