Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Als die Stadt in Flammen stand

„Ich kann nicht sagen, wer auf wessen Seite steht. Gibt es überhaupt Seiten?“

Von: _spiegelkind
16.10.2021

Es ist gar nicht so leicht, meine Gedanken zu „Als die Stadt in Flammen stand“ von Kimberley Jones und Gilly Segal in Worte zu fassen. Hier geht es um gesellschaftliche Probleme, um Rassismus, um Armut und Black Lives Matter. Um Polizeigewalt, aber auch um kriminelle Strukturen und Riots. Die beiden Protagonistinnen, Lena und Campbell, sind weder miteinander befreundet, noch verbindet sie mehr, als die Tatsache, dass sie auf dieselbe Schule gehen und zur falschen Zeit gemeinsam am falschen Ort sind. Als bei einem Sportfest Unruhen ausbrechen, müssen sie gemeinsam ihren Weg hinaus finden. Zu dem Zeitpunkt ahnt jedoch keine der beiden, dass das erst der Anfang ist. Und so sind sie dazu gezwungen, sich auf ihrer Flucht durch die Stadt mit ihren Vorurteilen, aber auch ihren Ängsten auseinander zu setzen. Ich habe beide Protagonistinnen nicht als sympathisch wahrgenommen und finde es deshalb umso erwähnenswerter, dass die Autorinnen es geschafft haben, die beiden trotzdem so zu schreiben, dass ich wissen wollte wie es weiter geht. Obwohl ich in der Geschichte streng genommen nur einen einzigen Charakter - Lenas Cousin - wirklich mochte, konnte ich mich darauf einlassen, weil sie eben nicht blass und gefällig oder erzwungen aufsässig waren, sondern realistisch. Ohne den streng erhobenen Zeigefinger wurden aktuelle gesellschaftliche Probleme aufgezeigt und immer und immer wieder geriet ich als Leser in Szenen, in denen ich für einen Moment innehalten musste, um zu reflektieren. Wer hat gerade Recht? Wer nicht? War das rassistisch? Wir haben keine klare Abgrenzung zwischen den moralischen Instanzen. Es gibt Fatshaming, Spottnamen, auch eine Harry Potter Referenz. Armut, Hochmut, Waffen. Links. Rechts. Und vollkommen fließende Grenzen in einem furchtbar realen Konflikt und in brandaktuellen Themen. Keiner der Momente in denen ich meine eigenen Privilegien hinterfragt habe, wirkte erzwungen, sondern glaubwürdig - und das hat das Buch für mich trotz anfänglicher Startschwierigkeiten wirklich gut gemacht. Auch wenn es kurz ist, bietet „Als die Stadt in Flammen stand“ zwischen den Zeilen unglaublich viele Ansätze um die Themen zu reflektieren. Es ist keine leichte Kost, darüber sollte man sich als Leser:In im Klaren sein. Man muss sich definitiv darauf einlassen und damit umgehen können, keine klaren Feindbilder präsentiert zu bekommen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.