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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Ein Buch, das teilweise so real ist, dass man das Gefühl hat keine erfundene Geschichte zu lesen

Von: Belles spiritueller Ort
16.02.2022

Was ich rückblickend sagen möchte ist, dass man dem Buch auf jeden Fall Zeit geben muss, sich zu entwickeln. Am Anfang war ich von dem Schreibstil/der Handlung etwas überfordert. Die Autorin versucht einen sofort mitten ins Geschehen zu holen, sofort loszulegen, doch mir persönlich ging das ein wenig zu schnell. Die ersten paar Seiten habe ich mich gefühlt, als müsste ich der Geschichte hinterherrennen, sonst würde ich wichtige Dinge verpassen, nicht mehr mitkommen. Zudem werden auch sofort super viele Namen genannt, eine Sache, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich verstehe zwar, was die Autorin damit erreichen wollte, dass man den Verlauf der Pandemie, die Impfstoffherstellung, Verlust, Panik, etc. aus allen möglichen Perspektiven erzählt bekommt, von den verschiedensten Berufsgruppen, ob es Polizisten waren, Wissenschaftler, Reporter, Ärzte, doch durch die ständigen Wechsel zwischen den Charakteren, konnte ich keine "Bindung" zu einzelnen Hauptcharakteren aufbauen, wie ich es gerne bei anderen Büchern mache. Und eine weitere Sache, die für mich auch darunter gelitten hat, ist die Personenbeschreibung, hin und wieder bekommt man zwar einen kleinen Happen, jedoch waren diese Happen für mich zu wenig, um mir die Personen vor meinem inneren Auge vorstellen zu können. Was man der Autorin aber auf alle Fälle lassen muss, ist z.B. die super echte, authentische Darstellung der Arbeit im Krankenhaus. Sie verschönert nichts, übertreibt aber auch nicht, spricht alles direkt an, eine weitere Sache, die sich auf positive Art und Weise durch das gesamte Buch zieht. Sie schreibt polarisierend, nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht auch heikle Themen an, erwähnt im Grunde auch alle Gefühle, alle Gedanken, die wir Menschen gerade ebenfalls haben/empfinden. Im Laufe des Buches wird die Handlung dann auch ein wenig "ruhiger", man kann dadurch tiefer eintauchen, kommt besser mit, es wirkt schlichtweg dadurch fesselnder auf mich. Sie schafft es zudem, dass man zu gewissen Teilen alle Berufsgruppen verstehen kann. Wir sind eben alle nur Menschen, machen Fehler, haben Angst, leiden unter Verlusten, geben unser Bestes und mehr geht eben nicht. Allgemein ist alles so unglaublich gut nachvollziehbar, denn wir befinden uns gerade in einer ähnlichen Situation, das Buch wirkt daher, vor allem zum Ende hin, noch intensiver auf mich, dieser Wunsch nach Normalität, die Freude über die kleinen Dinge, es ist nicht von den Haaren herbeigezogen, sondern alles so greifbar, so real. Für mich war das Buch zudem überhaupt nicht vorhersehbar und an der ein oder anderen Stelle hat es mir ein paar Tränen entlockt, es hinterlässt etwas und gerät nicht sofort in Vergessenheit. Mein Fazit ist also: Das Buch ist keineswegs schlecht, nur vielleicht etwas zu viel. Empfehlen würde ich es zum Beispiel nicht für Menschen, die gerne dem Alltag entfliehen, sich ablenken möchten, denn dafür ist die Handlung einfach zu real, doch das ist gleichzeitig auch das Besondere an diesem Buch.

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