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Rezension zu
Der Flug des Raben

Emotionaler Roman mit wichtigem Thema

Von: Naraya
27.10.2021

Garnet Raven ist 3 Jahre alt, als er aus dem Ojibwe-Reservat entführt wird. Von da an wächst er in Pflegefamilien auf, wo er seine Herkunft verleugnen muss und gerät schon als Teenager auf die schiefe Bahn. Als er mit Anfang 20 eine Haftstrafe verbüßt, erhält er einen Brief seines Bruders Stanley, der ihn bittet, nach der Entlassung nachhause zu kommen. Aber was bedeutet Zuhause für Garnet? Er kennt weder Sprache noch Traditionen seiner Vorfahren, trägt einen Afro und fühlt sich dank seines besten Freundes eher Schwarz als Ojibwe. Doch dann nimmt ihn Keeper, ein älterer Mann seines Stammes unter seine Fittiche und die beiden stellen fest, dass sie jede Menge von einander zu lernen haben. In „Der Flug des Raben“, schon einmal erschienen unter dem Titel „Hüter der Trommel“, erzählt der 2017 verstorbene Richard Wagamese im Prinzip eine literarisierte Version seiner eigenen Geschichte. Die Handlung wird hauptsächlich aus Garnets Sicht erzählt, aber auch Keeper kommt immer wieder zu Wort und liefert seinen Blick auf dessen Entwicklung und das Volk der Ojibwe. Der Schreibstil ist dabei sehr persönlich, teilweise umgangssprachlich und fühlt sich an, als würde Garnet alles unmittelbar erzählen. Der Roman (Original 1994) macht deutlich, wie sehr die indigene Bevölkerung unter den „Missionierungsversuchen“ von Kirche und Staat zu leiden hatte. Kinder wurden unter dem Vorwand der Bildung aus ihren Familien gerissen, um ihnen alles Indigene auszutreiben – seien es lange Haare oder die eigene Sprache. Sie landeten in Pflegefamilien und eigens dafür eingerichteten Heimen und selbst, wenn sie eines Tages zurückkehren konnten, blieben viele von ihnen doch für immer entwurzelt. Unlängst entdeckte Massengräber lassen erahnen, dass diesem System tausende Kinder zum Opfer fielen. Im Roman hat Garnet Raven mehr Glück – mit einer Familie und einem Stamm, der ihn mit offenen Armen empfängt. Keeper als spirituelles Vorbild hilft ihm dabei, zu den eigenen Wurzeln zurückzufinden, während er selbst aus der Freundschaft mit dem jungen Mann die Kraft schöpft, seine Alkoholkrankheit zu bekämpfen. Ein emotionaler Roman mit wichtigem Thema

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