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Rezension zu
Ein Zimmer für sich allein

"Schon komisch, was für einen Unterschied so ein Schwanz macht"

Von: jennyrosaleen
05.11.2021

Was Virginia Woolf beim Anblick einer schwanzlosen Katze auffällt, gilt auch für die Literatur. Diesem Unterschied und der Frage nach Frauen und Literatur geht sie in ihrem Essay Ein Zimmer für sich allein aus dem Jahr 1929 auf den Grund. Sie geht auf eine fiktive Reise durch Bücherregale und stellt den Mangel an schreibenden Frauen darin fest und fragt nach den Gründen für diese Geschlechterlücke. Sie macht die unterschiedlichen Voraussetzungen für die Literaturproduktion von Männern und Frauen deutlich. Wenn eine Frau überhaupt den Mut aufbrachte, aus der Rollenkomformität auszusteigen und zu schreiben, wurde sie von allen Seiten mit Missgunst und Hass konfrontiert. Nicht unbedingt das beste Umfeld, um frei kreativ zu werden. Dazu kommt der Mangel an Bildung, finanziellen Mitteln und Ruhe, der Mangel an einem Zimmer für sich allein. Ihre These lautet: "Eine Frau muss Geld und einen Raum haben, um Literatur zu verfassen" Damit macht sie auch ganz klar auf die materiellen Bedingungen aufmerksam, die da sein müssen, um kreativ und frei arbeiten zu können. Erst aus diesen materiellen Sicherheit kann sich geistige Freiheit entwickelt und daraus Poesie. Virginia Woolf gilt ja als der Klassiker der Frauenbewegung und wird zahlreich rezipiert, daher hatte ich ihn mir den Essay etwas zugänglicher und klar pointierte vorgestellt. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich an den Stil gewöhnt habe. Stellenweise schweift Woolf gedanklich sehr weit aus und nimmt uns mit in ihre Gedankenexperimente. Manchmal ist er wieder sehr klar und sachlich, dann kommt sie wieder mit spielerischer Ironie daher. Da dieses Buch schon lange auf meinen SUB lag, bin ich froh es jetzt auch mal endlich gelesen zu haben. Ich finde einige gute und wichtige Gedanken darin und kann mir vorstellen, wie bedeutend das damals für die Frauenbewegung der 1920er und die Literaturbranche war. Die vielen Ausschweifungen und die Doppeldeutigkeit in Woolfs Sprache eröffnen einen breiten und interessantem Spielraum für Interpretationen. Ich kann es auf jeden für alle empfehlen, die etwas zu "Frauen und Literatur" lesen möchten oder Lust auf einen feministischen Klassiker haben.

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