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Rezension zu
Tiefe Wasser zwischen uns

Sklaverei, Selbstbestimmung, Selbstfindung, Spiritualität & Suche der Zwillingsschwester

Von: miss_lia48
09.01.2022

„Zwillinge sind zwei Hälften eines Ganzen. Ihr müsst euch wiederfinden. Nur so könnt ihr wieder vollständig werden. Ohne sie bist du nur ein halber Mensch.“ INHALT: 1892 wurde in Ghana das Dorf der damals 10-jährigen Zwillinge Hassana und Husseina von Sklavenhändlern überfallen und zerstört. Sie wurden auseinandergerissen. Der wohl schlimmste Tag ihres Lebens. Seitdem werden sie nun seit einem Jahr an unterschiedlichen Orten als Sklaven gehalten, was mittlerweile eigentlich verboten wurde. Eines Tages gelingt beiden endlich die Flucht… Hassana ist davon überzeugt, dass ihre Schwester noch lebt. Sie fühlt es und sie träumt die Träume von ihr. Doch wie soll sie sie finden? Die Leute, an die sie zunächst gerät, sind Missionare und leben den christlichen Glauben. Hassana weiß jedoch gar nicht, an wen oder an was sie überhaupt noch glauben soll. Was hat sie falsch gemacht, dass Gott den Überfall und das Feuer auf das ganze Dorf zugelassen hat? Husseina fühlt sich schutzlos ohne die mutige Zwillingsschwester an ihrer Seite. Doch nach und nach findet sie Kraft im Glauben, nimmt an Zeremonien teil, erfährt Schutz von Vorfahren und Hilfe von Naturmächten. Beide Schwestern lernen neue Kulturen, Religionen, Sprachen, Orte und Menschen kennen und führen schließlich ihr eigenes Leben. Sie wissen nicht, dass der jeweils andere von ihnen in Brasilien/ bzw. an der Goldküste Afrikas lebt. Doch da ist dieses unbeschreibliche Gefühl. Sie fühlen sich noch immer miteinander verbunden. Werden sie sich je wiedersehen? MEINUNG: Der Anfang des Buches, der noch die letzten Momente von der Sklaverei der Mädchen beschreibt, hat mir wieder gezeigt, wie schlimm es doch ist, wenn jemand andere Menschen als seinen „Besitz“ deklariert. Unvorstellbar! Irgendwie hatte ich vor dem Buch die Erwartung gehabt, dass die Geschichte noch mehr auf die schreckliche Zeit der Mädchen als Sklavinnen eingeht. Tatsächlich wird hier vor allem das Ende dieser Zeit beschrieben, wie es Hassana und Husseina jeweils gelingt, auszubrechen und ihre Selbstbestimmung wiederzuerlangen. Religion, Glaube und religiöse Zeremonien spielen eine große Rolle. Denn plötzlich finden sie sich in ganz anderen Kulturen und zwischen anderen Menschen wieder. Hassana versucht, den Träumen von ihrer Schwester zu folgen. Sie ist überzeugt, dass das eigentlich deren Träume sind, die sie da nachts sieht. Dadurch hatte das Buch eine starke spirituelle Note, was man mögen muss, was mir aber gut gefallen hat. Stellenweise hat mich das ein kleines bisschen an Banana Yoshimoto erinnert, die auch gerne spirituelle Elemente in ihren Büchern einsetzt. Dadurch, dass die Zwillinge noch so jung sind, als ihnen die Trennung mit 10 Jahren widerfährt, begleitet man sie als Leser*in in recht jungen Jahren. Wer Coming-of-Age-Geschichten mag, dem könnte das Buch ebenfalls zusagen. Ich habe lange gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Und immer wieder war ich hin- und hergerissen, wie ich es denn nun finden sollte. Stellenweise konnte es mich weniger mitreißen als erhofft und es zog sich ein paar Mal. Und dann gab es wieder Seiten, auf denen ich das Schicksal der Zwillinge gebannt mitverfolgt habe. Vielleicht hätte ich das Buch mehr am Stück lesen sollen. Und möglicherweise waren auch die Fügungen in der Geschichte eher unwahrscheinlich, je nachdem, wie man es vielleicht auch aus spiritueller Sicht betrachtet. Aber insgesamt war es an sich auch eine schöne und bewegende Geschichte, die noch immer nachklingt… Die Autorin hat auch „Die Frauen von Salaga“ geschrieben, ein Buch, welches von einer älteren Schwester der Zwillinge erzählt, die auch in „Tiefe Wasser zwischen uns“ am Anfang als Randfigur kurz auftaucht. Möglicherweise lohnt es sich, besagtes Buch vorher zu lesen, das kann ich schlecht einschätzen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass da der Überfall im Dorf und der Sklavenhandel dort noch ausführlicher thematisiert werden, was mir in „Tiefe Wasser zwischen uns“ doch etwas zu kurz kam. FAZIT: Eine Geschichte über das unsichtbare Band von Zwillingen, dem Entkommen aus der Sklaverei, auf zur Selbstbestimmung und Selbstfindung. Religion, Glaube und Spiritualität spielen eine größere Rolle. Trotz Schwächen hatte das Buch auch mitreißende Stellen und klingt immer noch nach. Von mir gibt es 3,5-4/5 Sterne

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