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Rezension zu
Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau

Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau

Von: Manuela Hahn
26.01.2022

Alice will eigentlich Karriere machen, in Manhatten leben und das Leben gemeinsam mit ihrem Mann genießen, stattdessen fährt sie diese Karriere erst mal an die Wand und anstatt ihrem Mann die Hintergründe für ihre Kündigung zu erzählen, erfindet sie die Geschichte von dem großen amerikanischen Roman, den sie schon immer schreiben wollte und da sie bei einer ausstehenden Beförderung übergangen wurde, habe sie kurzerhand gekündigt. Geplagt von ihrem schlechten Gewissen stimmt sie zu aus Manhatten wegzuziehen und landet schließlich in einer viel zu großen, renovierungsbedürftigen Villa in einem Vorort. Gelangweilt, das Schreiben eines Romans, von dem sie nicht einmal eine Ahnung hat, wovon er eigentlich handeln soll, ist doch schwieriger als gedacht, beschließt sie, die Rezepte aus einem alten Kochbuch nachzukochen, das, gespickt mit handschriftlichen Notizen, Einblicke in das Leben der Vorbesitzerin des Hauses, Nellie, gewährt. Das Buch handelt von eben diesen zwei Frauen, da wäre zunächst einmal Alice, die als emanzipierte Frau gleichberechtigt an der Seite ihres Mannes Nate lebt und die doch mehr und mehr in die Rolle der Hausfrau und zukünftigen Mutter gedrängt wird, weder wehrt sie sich gegen den Umzug, noch wagt sie es ihrem Mann zu gestehen, dass sie noch keine Kinder will, die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Mann scheint sie verstummen zu lassen. Nate wiederum erwartet mehr und mehr, dass sich Alice allein um Haushalt und Garten kümmert und er zu jeder Zeit ein sauberes Haus vorfindet. Diese Wandlung geschieht bei beiden eher unbewusst und scheint der Sprachlosigkeit auf beiden Seiten geschuldet. Doch je tiefer Alice in Nellies Leben eintaucht, je mehr sie über die Frau erfährt die vor ihr in der Villa lebte, desto mehr emanzipiert sie sich, wie es für sie richtig ist und nicht wie es andere von ihr erwarten. Nellie zieht in den 50er Jahren des 20sten Jahrhunderts nach der Eheschließung mit dem Kaugummifabrikanten Richard in die Villa, wo ihr Traum von einer liebevollen Beziehung an der Seite eines aufmerksamen Mannes schon in der Hochzeitsnacht zerplatzt. Doch Nellie ist eine Frau ihrer Zeit, nach außen hält sie das Bild einer perfekten Ehe aufrecht, die Spuren der Wahrheit versteckt sie unter langen Ärmeln. Sie wehrt sich nicht gegen ihren Mann, denn wenn sie sich nur genug Mühe gibt, wird sich alles zum Guten wenden, so versprechen es ihr die Frauenzeitschriften und Ratgeberbücher ihrer Zeit. Wenigstens mit ihren liebevoll zubereiteten Mahlzeiten ist Richard zufrieden. Aber auch Nellie emanzipiert sich auf ihre Art und Weise. Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage gelesen, ich mochte die Erzählweise, die Einblicke gerade in Nellies leben haben mich immer wieder erstaunt und verwundert, für mich ist es kaum nachvollziehbar wie man sich so sehr zurücknehmen kann, aber ich hatte ja auch das Glück in einer ganz anderen Zeit aufzuwachsen. Über den einzelnen Kapitel stehen entweder Zitate aus Zeitschriften und Büchern des vergangenen Jahrhunderts oder Rezepte aus Nellies Kochbuch, beides ist aus heutiger Sicht sehr amüsant. Ich habe das Buch sehr gern gelesen, die Geschichte der beiden Frauen ist sehr spannend und sie regt auch das eine oder andere Mal zum Nachdenken an. Darauf brauche ich erst mal ein Gläschen Frauengold.

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