Rezension zu
Frau Noahs Mantel
Die Noah-Geschichte einmal anders
Von: seilerseite.deDas Bilderbuch von Jackie Morris und James Mayhew ist kein "typisches" Arche-Noah-Bilderbuch, das die biblische Geschichte Schritt für Schritt nacherzählt. Vielmehr bezieht es sich auf die Noah-Geschichte und ergänzt diese um den zusätzlichen Erzählfaden der Frau Noah. Diese fungiert als stille Heldin des Buches. Es ist nicht so, dass sie ihrem Mann, Herrn Noah, lauthals widerspricht, ihn kritisiert oder ein eigenes Schiff baut. Eigentlich bleibt sie die meiste Zeit in der Beobachterrolle. Fast nebenbei fängt sie an zu nähen. Fast unbemerkt macht sie einen letzten Spaziergang. Dabei sammelt sie in ihrem neu genähten Mantel alle Fabelwesen ein und lässt diese nach der Flut wieder heraus. So rettet Noah die "realen" Tiere und Frau Noah die mythischen Wesen. Auch die Illustrationen verharren nicht im "klassischen" altorientalischen Setting, sondern zeichnen sich durch eine moderne Interpretation aus. Sie bestehen aus einem Materialmix, der mit Elementen von Collage, Wachsmalkreiden, Stempeln und Linolschnitt arbeitet. Besonders gelungen ist dabei die Farbgestaltung. Der Erzählfaden, der mit Herrn Noah und der Flut zu tun hat, ist in dunklen Blau- und Grüntönen gehalten. Frau Noah hebt sich davon markant in Rot- und Lilatönen ab. Leider fehlt in der Bilderbuchversion eine Hauptgestalt der Flutgeschichte komplett, nämlich Gott. Die Erzählung setzt erst beim Regen ein und hört mit dem Verlassen der Arche wieder auf. Das heißt, alles, was mit Gott zu tun hat, fehlt. Das bedeutet wiederum, dass sich das Buch trotz seiner tollen Bilder z.B. nur bedingt im Religionsunterricht einsetzen lässt. Damit wurde eine große Chance vertan. Originaltitel: "Mrs Noah’s Pockets" Altersempfehlung: Ab 4 Jahren
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