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Rezension zu
Talberg 1935

Ein Jahreshighlight für mich!

Von: Seitengeraschel
27.02.2022

Wir schreiben das Jahr 1935 und befinden uns im tiefsten Bayern. Genauer gesagt sind wir in Talberg, einem abgeschiedenen und äußerst urwüchsigen Dorf in der Nähe der österreichischen Grenze. Die Auswirkungen von Hitlers Machtergreifung zwei Jahre zuvor sind sogar hier bereits zu spüren – allerdings sind die Nazis nicht die einzige Macht, die die Geschicke dieses Ortes zu bestimmen scheinen. Ist hier doch der allgegenwärtige und archaische Aberglaube, der Hang zum Mystischen und Beklemmenden immer noch überall zu spüren und lebendig. Die Geschichte beginnt, als der Dorflehrer Wilhelm Steiner unter mysteriösen Umständen von einem Aussichtsturm in den waldigen Bergen in den Tod gestoßen wird. Schnell est der bayerische Gendarm Karl Leiner zur Stelle, um die Ermittlungen in diesem merkwürdigen Mordfall aufzunehmen. Sofort beginnt er, den Mord am Dorfschullehrer zu untersuchen – und stößt auf immer mehr verstörende Details und Zusammenhänge. Denn in Talberg hat jeder ein düsteres Geheimnis und nichts ist so, wie es zuerst erscheint… MEINUNG: Ich kann schonmal vorausschicken: Ich bin sowas von geflasht von diesem grandiosen Buch! Das für mich wahrscheinlich Großartigste an diesem Buch ist definitiv die Atmosphäre, die der Autor Max Korn zu erzeugen versteht. Er nimmt uns mit auf eine Zeitreise und katapultiert uns in eine Welt, von der ich zuvor nicht wusste, dass sie in dieser Form in Bayern im 20. Jahrhundert noch existierte. Denn es herrscht eine beklemmende, erdrückende Atmosphäre der Geheimniskrämerei, der kleingeistigen Angepasstheit und eine verstörende Sprachlosigkeit in diesem Dorf, die mir wirklich den Atem geraubt hat. Zudem ist in Talberg der Aberglaube an Hexen, Fabelwesen (wie zum Beispiel den „Trud“, der einem die Kehle zudrückt) und Flüche allgegenwärtig und eine Protagonistin bekommt dies besonders zu spüren. Dass dies so ein vorherrschendes Thema im ländlichen Bereich damals war, war mir so wirklich nicht klar und hat mich absolut fasziniert. Und wenn wir hier auch schon im traditionellen Bayern sind, kommt natürlich auch einiges Lokalkolorit in Sprache und Tradition nicht zur kurz, einfach großartig! Zudem sehen wir die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Charaktere und können auf diese Weise einigen Protagonisten „in den Kopf schauen“. Das ist nicht nur interessant, emotional und hochspannend. Manchmal ist es auch einfach nur verstörend. Aber zu jedem Zeitpunkt hing ich gebannt an den Lippen des Autors und musste unbedingt wissen wie es weitergeht. Zudem enthält dieses Buch ja auch ein Grundthema, bzw. eine Prämisse, wie ich sie bei Büchern liebe: Und zwar die Grundthematik eines Dorfes, in dem nichts so ist, wie es scheint und in dem lauter mysteriöse und düstere Geheimnisse darauf warten, vom Leser gelüftet zu werden. Daher hat „Talberg 1935“ hier bei mir voll ins Schwarze getroffen! Was ich besonders am Schreibstil des Autors feiere, ist zum einen die Tatsache, dass man die Protagonisten irgendwie schnell sympathisch findet (zumindest einige davon) und unbedingt wissen MUSS, wie es mit ihnen weitergeht. Zum anderen schafft es Max Korn, dass man so manches Geheimnis nicht einfach plump serviert bekommt, sondern dass man vieles bis zum Schluss zwischen den Zeilen erahnen und für sich zusammensetzen muss. Da mutet er seinen Leser*innen durchaus zu, sich eigene Gedanken zu machen und da kommt dann durchaus der eine oder andere Schub an Dopamin im Gehirn der Leser*innen. Sowas liebe ich unheimlich! Insgesamt kann ich nur sagen, dass „Talberg 1935“ eines meiner Jahrshighlights 2022 ist und ich definitiv die anderen Teile lesen werde. Ganz, ganz große Empfehlung an alle Thriller-Freunde da draußen!

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