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Rezension zu
Die kalte Mamsell

In eine andere Zeit zurückversetzt ein ungleiches Ermittlerduo begleiten, bei stetig aufbauender Spannungskurve

Von: Anja
06.03.2022

Im Jahr 1913 ermittelt Viktoria Berg, eine selbstbewusste, junge Frau aus gutem Hause, gemeinsam mit Christian (Krischan) Hinrichs bei seinem aller ersten Fall als Kriminalassistent auf Norderney. Was uns heute als normal erscheint, war zu dieser Zeit noch undenkbar. Eine junge, unverheiratete Frau, die noch dazu einen Beruf ausübt wie Viktoria, war damals alles andere als üblich. Schon am Anfang dieses Seebad-Krimis wird deutlich, dass ein Verbrechen zu dem der neu ernannte Kriminalassistent der Insel gerufen wird, Verbindungen zu Viktorias Familie aus der Vergangenheit aufweist. Auch wenn der Umgang mit- und untereinander sehr höflich und manchmal auch so liebevoll (wie zu dieser Zeit möglich) ist, hütet jeder sein eigenes Geheimnis. Eine prickelnde Mischung aus gesellschaftlichen, geheimnisumwobenen, fallrelevant Kriminalistischem und der Zeit entsprechenden Problemen, lässt diesen Krimi stetig wachsen. Eine Brosche bei einer Toten, die Viktoria nur von einem Bild ihrer längst verstorbenen Mutter kennt, führt Vergangenheit und Gegenwart auf holprigem Weg Stück für Stück zusammen. Sehr gut geschrieben und faszinierend umgesetzt, dass dem Leser auch die damaligen Probleme zu unserer heutigen Emanzipation aufzeigt. Und gerade dadurch auch so zeitnah, weil jeder Protagonist sein Geheimnis hütet. Der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, weil Sätze enden, wo es nach meinem Empfinden ein Komma gebraucht hätte. Ein paar Worte fehlen, die sich aber verständlich einfügen lassen, so wie es auch aus Übersetzungen bekannt ist. Die Kalte Mamsell von Elsa Dix hat mich sehr gut unterhalten. Ich wollte einfach wissen, was sich tut und wie sich das Ganze entwickelt und habe dieses 424 Seiten starkes Buch in wenigen Tagen verschlungen. Übrigens super süß von der Autorin, dass sie Anstelle einer Danksagung, als Ausgleich für ihre zeitgeschichtliche Veränderung was den Zeppelin Sachsen angeht, einen Reisebericht eines Fahrteilnehmers aus der Norderneyer Badezeitung vom 13. August 1913 am Ende vom Buch wiedergibt.

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