Rezension zu
Rückkehr ins Leben
sehr interessanter EInblick
Von: amelieFrankfurter Buchmesse 2021: Ich konnte nicht mehr laufen, wollte aber noch bleiben um mir Carolin Kebekus anzuhören. Also hab ich mich vor die ARD-Bühne gesetzt und mir die anderen Interviews noch angeschaut. Unter anderem tauchte dort Jens Söring auf. Diesen Mann und seine Geschichte fand ich so interessant, das ich mir daraufhin sofort sein Buch bestellt habe. Super interessante Schilderungen über das Justizsystem und Haftbedingungen in den USA - Themen mit denen ich mich im Vorfeld noch nie näher auseinandergesetzt hatte. Natürlich wird auch Sörings Fall, der Mord an den Haysoms und seine Verurteilung immer wieder thematisiert, darauf liegt aber nicht das Hauptaugenmerk. Es geht viel mehr - wie der Titel ja schon verrät - um das erste Jahr nach seiner Haftstrafe, seine ersten Monate in Deutschland, in Freiheit, in der für ihn teilweise sehr fremden, modernen Welt. Wie er noch mit Traumata aus den letzten drei Jahrzehnten zu kämpfen hat, wie er die kleinen Dinge zu schätzen weiß und wie er zum Beispiel die Pandemie ganz anders wahrnimmt und erlebt, als der Durchschnittsdeutsche. Mit entwaffnender Ehrlichkeit und einer gut getroffenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit beschreibt Jens Söring wie er ein zweites Mal laufen lernt. Teilweise war mir das Buch zu unstrukturiert und repetitiv - alles in allem hat es mir aber extrem gefallen, mir die Welt aus einer anderen Perspektive gezeigt und einen interessanten Einblick in das Leben eines amerikanischen Häftlings gegeben.
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