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Rezension zu
My Body

Nicht das, worauf ich gehofft hatte

Von: Anna625
09.03.2022

Die Model-Welt ist so gar nicht die meine. Gerade deshalb war ich aber neugierig auf Emily Ratajkowskis Buch "My Body", in dem sie aus ihren Erfahrungen in der Modelbranche und von dem Weg dorthin berichtet - vor allem auch, weil mich der feministische Aspekt daran interessiert hat. Ratajkowski beschreibt, wie sie schon in jungen Jahren von Familie und Bekannten, aber auch völlig Fremden stets für ihre Schönheit gelobt und und dazu angeregt wurde, ihren Körper zu präsentieren. Wie sie nach einer Party betrunken von einem älteren Jungen vergewaltigt wurde, weil sie nicht wusste, wie man "Nein" sagt. Wie sie sich auch später immer wieder in Situationen wiederfand, die sie als sehr unangenehm empfand, in denen sie aber nicht wusste, wie sie sie beenden kann, oder dachte, dass sie da jetzt nunmal durch muss, weil das eben so ist. Was sie schildert ist das Leben einer jungen Frau, die ihrer Umwelt ausgeliefert ist; die weiß, wo sie hinmöchte, der aber durch die auf das Äußere reduzierende und sexualisierende Gesellschaft immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Obwohl ich das als Ausganssituation interessant und selbstverständlich auch ein wichtiges Thema finde, hat mir das Buch insgesamt weniger gefallen. Auf mich hatte es beim Lesen oft den Eindruck, dass die Autorin mit den Beschreibungen ihres schwierigen Weges vor allem Aufmerksamkeit erhalten will - aber eben nicht für das, was in der Gesellschaft falsch läuft, sondern inbesondere für ihre Person. Sie ist sich ihrer Schönheit bewusst und weiß, wie sie diese zu ihrem Vorteil einsetzen kann. Sie sieht sich selbst, das wird an mehr als einer Stelle deutlich, als besser und mehr wert an als andere Frauen. Immer mehr habe ich beim Lesen das Gefühl bekommen, dass hier weniger eine gewisse vorhandene Reichweite genutzt wird, um den Blick auf den Feminismus zu lenken, sondern dass vielmehr die Popularität des Feminismus zum Zweck der Selbstdarstellung instrumentalisiert werden soll. Und das ist leider so gar nicht das, was ich lesen wollte.

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