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Rezension zu
Die neun Leben der Rose Napolitano

EIN LEBEN VOLLER MÖGLICHKEITEN

Von: Lotte
05.07.2022

Ich gebe zu, dass „Die neun Leben der Rose Napolitano“ von Donna Freitas mich aus eigener Erfahrung heraus brennend interessiert hat. Auch ich habe mir oft genug überlegt, wie das Leben anders hätte aussehen können und stand der Frage, ob ich ein Kind brauche oder möchte, um mein Leben als erfüllt zu betrachten, offen gegenüber. Und ja, unsere Gesellschaft geht immer noch davon aus, dass eine „normale“ Frau ihre Erfüllung zwingend im Dasein als Mutter sehen muss. Wer laut Bedenken äußert, ob Kinder zu seinem Lebenskonstrukt passt, der wird schief angeschaut. Das ist Fakt. Im Falle von Rose haben sie und ihr Mann Luke eigentlich gleich zu Beginn der Beziehung beschlossen, keine Kinder zu wollen – bis Luke seine Meinung ändert. Welche Konsequenzen das für die Beziehung haben kann, zeigt Donna eindrucksvoll, indem sie die unterschiedlichsten Szenarien durchspielt. Mal bleibt Rosa standhaft und beendet die Beziehung, mal bleibt sie bei ihrer Meinung und trotzdem funktioniert die Ehe. Mal gibt sie nach und erkennt, dass es ein Fehler war, mal glückt der Versuch. Mal geht sie in ihrer Mutterrolle auf – mal nicht. Mal tut das Kind der Beziehung gut, mal zerstört es sie final. Donna zeigt, dass es nicht die eine unumstößliche Entscheidung gibt, sondern wir uns immer und immer wieder entscheiden müssen und unseren Weg dabei stets neu wählen können. Sie zeigt aber auch, dass nicht alle Lebenskonstrukte für jeden funktionieren und man manchmal einfach nicht aus seiner Haut kann. Wenn du dich selbst zu verlieren drohst oder merkst, dass du auf eine Katastrophe zusteuerst, musst du die Reißleine ziehen. Ich finde die Idee wunderbar und auch das Buch – ja, ich habe mich an vielen Stellen erkannt und reflektiert. Allerdings macht mich die Einteilung der einzelnen Leben kirre beziehungsweise ich verliere den roten Faden. Dadurch, dass mehrere Leben an gewissen Punkten gleich laufen, erfahren wir immer vor den Kapiteln für welche „Lebensversionen“ diese Kapitel gilt bzw. an welche es anknüpft. Da wir aber eben nicht nur zwei/ drei Versionen haben, sondern ganze neun, ist das einfach ein bisschen zu viel. Da müsste man sich nämlich theoretisch zu jeder einzelnen Version genau merken, für welche Optionen sich Rose entschieden hat. Vielleicht wäre hier eine Übersicht im Buch ganz dankbar, auf der man die einzelnen Pfade stets im Blick hat und sich orientieren kann. Auf alle Fälle ein zeitgemäßes Buch und eine berechtigte Fragestellung – welche Lebensversion ist die, welche zu mir passt?

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