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Rezension zu
Mann ohne Herz

Dieser Thriller geht bis in Mark und Bein...

Von: Floh
16.07.2015

Nachdem ich begeistert schon einige der skandinavischen und hochspannenden Thriller und Krimis der beiden Autorinnen Camilla Grebe und Åsa Träff gelesen habe, und die Reihe um Siri Bergman mit Spannung verfolgt habe, habe ich mich natürlich sehr auf das neue Werk der Autorinnen gefreut. In „Mann ohne Herz“ bieten die beiden Schwestern ein gewohnt komplexen und sehr intensiven Psychothriller, in dem Siri Bergmann den Lesern wieder einmal einen fesselnden Plot aus ihrem Leben bietet. Bisher war ich sehr begeistert von den Psychothrillern der beiden Autorinnen und Schwestern Camilla Grebe und Åsa Träff. Meine persönliche Messlatte war dementsprechend hoch, doch enttäuscht wurde ich hier nicht, obwohl sich bei diesem Buch die Leserstimmen stark unterscheiden. Von absolut begeistert bis leicht enttäuscht ist hier schon alles zu finden. Man sollte sich daher auf jeden Fall ein eigenes Bild schaffen. Erschienen im btb Verlag (http://www.randomhouse.de/btb/) Zum Inhalt: "Sommer in Stockholm. Die Nächte hell, die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Für Siri Bergman ist es der erste Tag in ihrem neuen Job. Nachdem ihre Praxis schließen musste, arbeitet die Psychotherapeutin nun bei der Polizei – als Profilerin soll sie psychologische Täterprofile erstellen. Gleich ihr erster Fall ist von großer Brisanz: Ein Mörder hat es auf attraktive, gut situierte Männer abgesehen – homosexuelle Männer. Er tötet sie und schneidet ihnen das Herz heraus. Ist der Mörder ein verrückter Schwulenhasser? Oder deutet die Grausamkeit der Tat auf einen ganz anderen Zusammenhang hin?" Schreibstil: Ich kenne den Schreibstil der Autorinnen Camilla Grebe und Åsa Träff meist sehr eindringlich, intensiv und psychologisch wirkend. Und diesen Stil haben die beiden Autorinnen und Schwestern auch in ihrem neuen Werk beibehalten. Das Genre Psychothriller scheinen sie zu beherrschen und treffend zu bedienen. Camilla Grebe´s und Åsa Träff´s Stil wirkt sehr unterschwellig fesselnd und baut sich mit jeder Seite mehr und mehr zum Konstrukt des Psychothrillers auf. Wie eine Treppe die man besteigt, so besteigt der Leser Schritt für Schritt einen Gipfel aus unglaublichem Gräuel. In ihren Psychothrillern schöpfen sie aus den Vollen und haben mich bisher regelrecht entsetzt und sprachlos werden lassen, so auch hier in ihrem aktuellen Buch, welches allein schon durch die gewählte Thematik schockierend und unglaublich ist. Neben all der psychologischen Ebene. Bewirken auch die gekonnt einfließenden skandinavischen Einflüsse ein rundes und ansprechendes Lesevergnügen. Für einen Schweden-Thriller ist den Autorinnen hier eine perfekte Mischung aus spannenden Profiling, bestialischen Taten, krassen Ermittlungen, teils sarkastischen Dialogen und atmosphärischen Schauplätzen, sowie grauenvollen Kulissen und Handlungen gelungen. Kurzweilig, rasant und mehr als komplex und verworren. Zum Verzweifeln, nicht nur für die eifrigen Ermittler, denen man als Leser zunächst auch sehr skeptisch gegenüber steht , und Vertuscher. Wer zu diesen schriftstellerischen Werkzeugen greift, wie es unser Autorinnen Camilla Grebe und Åsa Träff tun, der beweist eindeutig, dass er das Genre Psychothriller beherrscht. Das was Camilla Grebe und Åsa Träff hier auftischen, sind keine flauen Ermittlungen, hier geht es sehr komplex und facettenreich zu. Immer neue Türen öffnen sich, wo andere sich scheinbar schließen. Der Kreis der Verdächtigen wächst und man hat bis zum Schluß das Gefühl, es könnte fast jeder gewesen sein, der diese Gräueltaten begangen hat. Wo liegt das Motiv? Die Autorinnen wissen es die Leser gleich zu Beginn an die Seiten zu fesseln, denn sie schreiben sehr bildhaft, nehmen den Leser mit an Ort und Stelle und schaffen Nähe und Vertrauen zu den Charakteren. Sie wecken Neugier und spornen den Ermittlergeist an. Unfreiwillig gerät man hier durch ihren Schreibstil direkt in das Geschehen und kann sich nicht mehr von den Seiten lösen. Camilla Grebe und Åsa Träff besitzen einen sehr durchdringenden Schreibstil, denn sie schaffen es problemlos und ohne störende Längen die Handlung spannend zu beginnen und diese bis zum Schluß aufrecht zu halten. Das Duo hat eine verworrene und unvorhersehbare Story erschaffen, die sie mit gekonnten und höchst intelligentem Wortschatz, Mutmaßungen, Indizien, bildhaften Darstellungen, tiefen Emotionen aus Gefühl, Angst und Entsetzen, authentischen Charakteren, rasanten Wendungen und einem Wechselspiel der Perspektiven an den Leser wiedergeben. Charaktere: In diesem Buch treffen wir auf eine bekannte Protagonistin aus bisherigen Psychothrillern des Autorenteams. Siri Bergmann ist einigen Lesern sicherlich noch als Psychotherapeutin bekannt, und schon in einigen spannenden Fällen verwickelt gewesen. Nun hat Bergman einen neuen Job und eine neue Aufgabe. Dieses Buch besteht jedoch neben Siri Bergmann aus einer Vielzahl von weiteren spannenden Protagonisten. Hier ist jeder genauso wichtig wie der andere. Siri muss sich in einem neuen Team behaupten, sie wird als Profilerin zu Rate gezogen und gleich ihr erster richtige Fall hat es in sich. Wir erleben die Familien und das Umfeld der männlichen Opfer, wir blicken hinter die Kulissen der Behörden und decken immer mehr menschliche und psychische Abgründe auf. Die vielen Nebenrollen, schmücken und einen dieses Buch und möbeln den ohnehin schon gelungenen Charakteren-Pool stark auf und sorgen für viel Kurzweil. Die Autorinnen verblüffen in ihrem Thriller mit einer großen Anzahl an Charakteren, die nach und nach dem Leser nahe gebracht werden. Hier erleben wir vor allem Siri und ihr neues Team, die Szene der Homosexuellen, Vorurteile, menschliche Abgründe und psychologisch eindringliche Facetten. Aber auch Rückblicke und Perspektiven der Opfer und die dubiosen Hintergründe. Es entsteht ein komplettes Bild aus Gut und Böse. Meinung: Das ganz besondere an diesem Thriller ist, dass er auf vergangenen Büchern aufbaut, ohne das man sie gelesen haben müsste. Man wird jedoch auf Siri Bergmans Vorgeschichte so neugierig, dass ich vermute, dass man nach diesem Buch auch die anderen Veröffentlichungen lesen wird. Dieses Buch ist nicht nur (Psycho-) Thriller, es ist zudem grandiose Ermittlungsarbeit und allein durch das Profiling erhält der Plot unsagbar spannende Würze und fesselnde Noten. Für mich ein rundum gelungener Thriller, wie er sein soll. Sehr komplex und undurchschaubar. Ein professionelles Team und viele Spuren und Wendungen. Wenig Blut und wilde Metzelei. Ein eindringlicher Verriss der gestörten menschlichen Seele… Ich mag skandinavische Spannungsliteratur, und auch dieses Buch überzeugt durch schwedische Einflüsse in den Behörden, Namen, Straßen und Institutionen. Sehr gut gemacht. Zu Gute kommt den Autorinnen, dass sie sehr erfahren sind und so die Ermittlungen lebhaft und authentisch zu Papier bringen, sie haben ungeheuer gut recherchiert und bringen lebendige Eindrücke und Atmosphäre zu Papier. Wieviel weiß man von seinen Nachbarn, Kollegen, Freunden oder Mitmenschen? Hegt wirklich jeder sein Geheimnis und hat seine Leichen im Keller? Mir gefällt zudem der sachliche und sprachlich geschickte Wortlaut der Autorinnen, mit denen sie die Ereignisse, Vorfälle und auch Ermittlungen in verschiedene Richtungen lenken und der Leser immer neue eigene Mutmaßungen und Ermittlungsansätze anstellt. Schauplätze: Ein Schweden-Thriller, wie ich ihn mag. Stockholm. Atmosphärisch, idyllisch, touristisch und ländertypisch. Die wahre Story jedoch findet in den geheimen Machenschaften und Privatleben der Charaktere statt. Die Autorinnen Grebe und Träff geben Einblicke in die Polizeiarbeit, in die gestörte Gedankenwelt der Verdächtigen, in die Leidenschaft der Angehörigen und Freunde. Grandiose Umsetzung, bildhafte Darstellung, großes Kopfkino! Man erlebt Skandinavien und menschliche Abgründe, bestialische Orte und schönste Natur. Hautnah und mit jeder Faser. Ich war ja zunächst sehr skeptisch, weil bei diesem Buch die Meinungen stark auseinander gehen. Doch ich bin froh, dass ich meine eigene Meinung gebildet habe und mir ein eigenes sehr zufriedenes Bild geschaffen habe, Sonst hätte ich vielleicht dieses packende Werk gar nicht gelesen. Von daher eine absolute Leseempfehlung von mir und den Tipp, sich doch stets eine eigene Meinung zu bilden. TOP. Cover: Dieses Cover ist ein Blickfang, grandios, weckt Neugierde und lädt zu Interpretationen ein. Typisch skandinavisch und einladend. Hochwertige Verarbeitung, angenehmes Schriftbild und stimmige Aufteilung. Die Autorinnen: "Camilla Grebe und Åsa Träff sind Schwestern, aufgewachsen in Älvsjö in der Nähe von Stockholm. Der Roman "Die Therapeutin" - Auftakt der erfolgreichen Reihe um die Stockholmer Psychotherapeutin Siri Bergman - war ihr erstes Gemeinschaftsprojekt. Camilla lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Sie hat den Hörbuchverlag "StorySide" gegründet und betreibt ein Beratungsunternehmen. Åsa arbeitet als Psychologin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie und betreibt in Stockholm eine Praxis. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie in Gnesta." Die Übersetzung: Ich finde es toll, dass an gewissen Passagen etwas von der Ursprünglichkeit erhalten blieb. Einige Dialoge sind zwar auf den ersten Blick nicht ganz ins Deutsche adaptiert, aber bieten so den treffenden und lockeren skandinavischen Ton und sorgen für Atmosphäre und Flair. Auch in den Schauplätzen ist der Ursprung des Buches noch zu finden. Ich finde es immer ganz lobenswert und intensiv für mich als Leserin diese feinen Noten noch aufspüren zu können. Im Gesamten wirkt die Übersetzung rund und gelungen. Ich habe nichts auszusetzen und habe einen sehr zufriedenstellenden Thriller mit tiefsinniger Spannung lesen und erfahren dürfen. Die Übersetzerin: „Dr. Gabriele Haefs studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem Dänischen, Englischen, Niederländischen und Walisischen. Sie wurde dafür u.a. mit dem Gustav- Heinemann-Friedenspreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, zuletzt 2008 mit dem Sonderpreis für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Sie hat u.a. Werke von Jostein Gaarder, Håkan Nesser und Anne Holt übersetzt. Zusammen mit Dagmar Mißfeldt und Christel Hildebrandt hat sie schon mehrere Anthologien skandinavischer Schriftsteller herausgegeben.“ Fazit: Siri Bergman ist zurück. Ich habe mich sehr auf diesen neuen Fall in einem ganz neuen Umfeld gefreut und wurde trotz der scheidenden Leserstimmen absolut nicht enttäuscht. Ein sehr empfehlenswerter Thriller der fesselt, packt und kaum noch los lässt.

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