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Rezension zu
Der Klon

Miteinander statt Gegeneinander

Von: Nadine Schmidt
05.08.2022

In seinem neuen Roman “Der Klon” vereint der Autor und Journalist Jens Lubbadeh unterschiedliche Dystopien, die sich zu einem spannenden Thriller verdichten, den man beinahe auf einen Rutsch durchlesen kann. Das Bröckeln der Demokratie, Unterwanderung von rechts, maximal negative Auswirkungen der Klimapolitik und dann noch eine beängstigende Klon-Geschichte, die das ganze Unheil zur Eskalation führen soll. Selbst wenn Lubbadeh den Großteil der besprochenen Umstände am Ende des Buches als Fakten belegen kann, dann ist “Der Klon” doch glücklicherweise so absurd, dass man ihn (noch) als interessantes Gedankenexperiment und weniger als wirklich drohenden Zukunft ablegen kann. Mehrere Zeitschienen und viele Charaktere, übersichtlich dargestellt Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Journalistin, die mit einer Klon-Geschichte konfrontiert wird, die vor einigen Jahrzehnten stattfand, aber unangenehme Folgen für die Welt 2033 hat. Es beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit, denn parallel dazu finden Wahlen statt, deren Ausgang einen schmerzhaften Wendepunkt in der Geschichte einleiten kann. Jens Lubbadeh erzählt uns “Der Klon” auf mehreren Zeitschienen, allerdings so klar strukturiert, dass man gut folgen kann. Er hat einen sehr bildhaften Schreibstil, der sich häufig schon fast wie ein Drehbuch liest. Generell empfiehlt sich der Stoff für eine Verfilmung. Die Zukunft naht Jens Lubbadeh zieht starke Parallelen zu den Herausforderungen der aktuellen Zeit. Die Macht von Social Media nimmt zu und die Klimapolitik entfacht eine ähnlich stark beeinflussende Wirkung auf die Gesellschaft, wie gut 100 Jahre zuvor. Erschreckend ist die Tatsache, dass Lubbadeh die Zukunft schon in 11 Jahren beginnt zu erzählen, also nicht sehr weit nach vorne geht, um seine Zuspitzung zu präsentieren. Weiterentwicklung im technischen Bereich reißt er zwar an, schenkt diesem Fortschritt aber weniger Beachtung. Stattdessen skizziert er eine zerrissene Gesellschaft, die angespannt und unzufrieden ist. Die Charaktere, an denen wir direkt dran sind, scheinen von diesen atmosphärischen Tendenzen größtenteils verschont zu bleiben. Wir reisen in Höllentempo durch die Zeiten und unterschiedliche Länder, sehr unterhaltsam und packend geschrieben. Miteinander statt Gegeneinander Am Ende wird klar, dass “Das Ende” von Jens Lubbadeh doch eine mögliche Lösung anbietet, die Themen Vergebung und ernsthaftes Bemühen um ein Miteinander scheinen der Schlüssel zu sein. Das Buch bietet definitiv viel Potenzial für Diskussionen und anschließendes Kauen auf den Entwicklungsmöglichkeiten, die der Autor vorgibt. Wie stehe ich zum Thema Klonen? Was genau bedeutet Rache, was macht einen Menschen aus? Ein interessantes Buch, bei dessen Lektüre die Zeit wie im Flug vergeht.

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