Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Lebkuchen-Prinzessin

Ein Buch mit einer so wohligen Atmosphäre und ganz wunderbaren Figuren

Von: Christina Boersch von büchertanz.de
30.10.2022

Das Buch „Die Lebkuchen-Prinzessin“ von Romy Herold spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nürnberg und zeigt, wie die junge Elise, Tochter eines Lebküchners, um das Erbe ihres Vaters kämpfen muss. Nürnberg 1864: Als die junge Elise das Leben der Brauerei-Tochter Helene von Tucher rettet, gelingt ihrer Familie damit der gesellschaftliche Aufstieg. Ab sofort werden die köstlichen Lebkuchen ihres Vaters nicht mehr in einem kleinen Fachwerkhaus produziert, sondern in der umgebauten Brauerei, welche Helenes Vater aus Dankbarkeit zur Verfügung stellt. Auch die Erfindung der ‚Elisenlebkuchen‘ fördert den kometenhaften Aufstieg der Großbäckerei und Elise ist sich sicher, dass sie diese Großbäckerei einmal übernehmen wird und selbst die herrlichsten Lebkuchen-Kreationen herstellen möchte. Als ihr geliebter Vater durch einen schrecklichen Unfall aus dem Leben gerissen wird, ist Elises Mutter mit der Führung der Fabrik völlig überfordert und rettet sich in die Arme eines zwielichtigen Mannes. Elises Lebenstraum, das Unternehmen zu erben, droht zu scheitern, da auch die Fabrik vor dem Ruin steht. Doch sie erhält Hilfe und Rückendeckung von einigen Menschen, welche ihr alle wohlgesonnen sind und auch auf ihre eigene Kreativität und Entschlossenheit kann sie sich verlassen. Vor etwa einem Jahr las ich mit großer Begeisterung „Das Marzipan-Schlösschen“ – der erste Roman, welchen Eva-Maria Bast und Jørn Precht unter dem Namen Romy Herold herausgebracht haben. Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zu diesem Roman, welcher mich sehr begeistern konnte und ich freute mich sehr als das Autorenduo im April 2022 ihr zweites Buch „Die Lebkuchen-Prinzessin“ ankündigten. Schon das romantische Cover und der Klappentext versprachen wieder eine Geschichte mit wohliger Atmosphäre und ein ähnlich köstliches Lesevergnügen, wie auch schon „Das Marzipan-Schlösschen“ eines war. Ich fragte ein Rezensionsexemplar beim Blanvalet-Verlag über das ‚Bloggerportal Randomhouse“ an und bekam dieses freundlicherweise zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden jungen Frauen Elise und Agathe, welche ihre Träume und Ziele auch über alle Standesgrenzen hinweg ehrgeizig verfolgen. Beide wachsen nicht im Wohlstand auf, sie vereint zudem ein unstillbarer Wissensdurst. Während Elises Familie gesellschaftlich aufsteigt, muss Agathe wegen der Geldknappheit ihrer Eltern ihre schulische Ausbildung abbrechen. Doch die Wege der Beiden treffen sich und im Laufe der Handlung entsteht zwischen ihnen eine vertrauensvolle Freundschaft. Elise ist eine sehr warmherzige junge Frau, welche beharrlich ihre Träume und Ziele verfolgt, immer das Gute in den Menschen um sich herum sieht und zeigt, dass ein gesellschaftlicher Aufstieg möglich ist. Zu ihrem Vater, den ich mit seiner liebevollen Art auch gleich sehr gerne gemocht habe, verbindet sie die Liebe zu Lebkuchen und auch die immense Kreativität. Doch sie wächst in einer Zeit auf, in der Frauen für ihr privates, wie auch unternehmerisches Glück kämpfen müssen. Agathe hingegen scheint ihren festen Platz in der Gesellschaft zu haben. Sie ist die Tochter eines Zeidlers und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, später wird sie Elises Zofe. Sie ist, wie auch Elise, sehr freundlich und gutmütig, teilweise aber auch sehr unsicher und vorsichtig. Ich mochte sie rasch sehr gerne und verfolgte gespannt ihre authentische Entwicklung. Die Familien der Beiden haben einige Gemeinsamkeiten, zum Beispiel eint sie ihre innige Liebe und der Respekt gegenüber ihren Töchtern. Sie unterstützen diese bei der Verwirklichung ihrer Träume und Ziele und legen ihnen keinerlei Steine in den Weg. Weitere Figuren, welche teilweise historisch sind und sehr wohlwollend und liebenswert um die Hauptfiguren agieren, sorgten für die allgemein sehr warme Atmosphäre des Romans, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe und nur ungern wieder verlassen habe. Neben den vielen freundlichen Charakteren gibt es auch die eher fiesen Figuren, welche ein hinterhältiges Spiel spielen, welches nicht leicht zu durchschauen ist. Das Autoren-Duo hat sehr unterschiedliche und facettenreiche Charaktere geschaffen, von denen viele mit ihrer warmherzigen Art direkt den Weg in mein Leseherz gefunden haben und dort mit ihren interessanten Geschichten noch lange nachklingen werden. Die Handlung des Buches setzt im Jahr 1864 ein, wird fortlaufend erzählt und ist inspiriert ist von einer Sage um die Entstehung der Elisenlebkuchen (Lebkuchen mit wenig oder gar keinem Mehl). Die akribische Recherche zur Geschichte des Lebkuchens und die Liebe zu diesem Gebäck verspürt man auf jeder Seite dieses köstlichen Romans. Spannend fand ich auch die Einblicke in die Zeidlerei (das gewerbemäßige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker). Wunderbar verbinden Eva-Maria Bast und Jørn Precht alias Romy Herold zudem die interessante und spannende Geschichte Nürnbergs und des Christkindlesmarktes mit ihren teils fiktiven und teils historischen Figuren und deren Handlungen. Wie oben bereits erwähnt, herrscht in diesem Buch eine sehr wohlige Atmosphäre, da auch das Miteinander der Figuren stets sehr warmherzig und offen ist. Ebenfalls sorgte der sehr angenehme, flüssige und detaillierte Sprachstil des Autoren-Duo dafür, dass ich das Buch immer wieder gerne in die Hand genommen habe und ich mich völlig in diese Geschichte fallen lassen konnte – die fast 600 Seiten vergingen wie im Flug und machten auf jeder Seite Lust auf dieses köstliche Gebäck. Zum Schluss hin wurde es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte. Das Buch ist ein sehr liebevoll gestaltetes Taschenbuch, allerdings ohne Klappbroschur. Ein stimmungsvolles(glitzerndes) Cover, ein im inneren befindliches Rezept für Nürnberger Elisenlebkuchen und ein historisches Nachwort runden das genüssliches Lesevergnügen perfekt ab. Danke liebe Eva-Maria Bast und lieber Jørn Precht für diese wunderschöne, herzerwärmende Geschichte. Fazit: Ein Buch mit einer so wohligen Atmosphäre und ganz wunderbaren Figuren, welche ich nur äußerst ungern wieder verlassen habe. Dazu gab es viel historisches Wissen über das Handwerk des Lebküchners und die Lebkuchen selbst. Absolut wunderbar und lesenswert!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.