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Rezension zu
Penelope und die zwölf Mägde

Hinter jedem großen Mann …

Von: Libertine Literatur
05.11.2022

Die Geschichte von Odysseus, einem Helden der griechischen Mythologie, ist vielen bekannt. Nicht zuletzt der Film Troja von 2004 erinnert an den trojanischen Krieg, an dem sich auch Odysseus beteiligen musste. Seine List des trojanischen Pferdes ist unvergessen. Und während Odysseus‘ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia beachtlich ist, ist Helenas Eintrag, deren Raub immerhin den trojanisches Krieg auslöste, wesentlich geringer. Noch spärlicher fällt jedoch der Eintrag zu Odysseus‘ Ehefrau Penelope aus. Nach der Hochzeit brachte Odysseus sie auf seine Heimatinsel Ithaka. Leider währt die gemeinsame Zeit dort nicht lange, bis er in den Krieg aufbricht. Und Penelope fast zwanzig Jahre zurücklässt. Jahr für Jahr werden die Informationen über Odysseus spärlicher und nicht alle erfreuen sie. Während seine Abenteuer in dieser Zeit zu den bekannteren Geschichten gehören, erzählt ›Penelope und die zwölf Mägde‹, was Penelope in dieser Zeit zu überwinden hatte. »Wo anfangen? Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: am Anfang oder nicht am Anfang. Der einzig wahre Anfang wäre der Anfang der Welt, wonach eines zum anderen führt, bis ich auf der Bildfläche erscheine.« Odysseus ist so lange fort, dass Penelope zu einer neuen Heirat gedrängt werden soll. Doch mit einer List beweist sie, dass auch sie nicht auf den Kopf gefallen ist und ihre eigenen Herausforderungen übersteht. Überstehen muss, in einer von Männern dominierten Welt. ›Penelope und die zwölf Mägde‹ lebt von Kontrasten. Atwood erzählt Penelopes Geschichte, die als Frau ein völlig anderes Leben lebt, als es ihrem Mann möglich ist. Zugleich leben sie und ihr Mann Leben, die in völligem Kontrast zum Leben der Mägde stehen. »Auch wir waren Kinder. Nur wurden wir den falschen Eltern geboren. Armen Eltern, Sklaveneltern, Kleinbauerneltern, Leibeigeneneltern.« Darüber legt sich der Kontrast zwischen den Lebenden und den Toten. Penelope reflektiert ihr Leben aus dem Totenreich heraus. Atwood schreibt unterhaltsam und mit Witz, während die Autorin diese Kontraste gnadenlos und klar hervortreten lässt. Warum darf Odysseus bei seiner Heimkehr seine Frau einer Prüfung unterziehen? Warum werden Odysseus und Penelope wieder vereint, während die Geschichte für die Mägde nicht so rosig ausgeht? Ein Stoff der griechischen Mythologie – doch diese Fragen sind deswegen nicht weniger interessant. »Ich weiß natürlich, dass es bei alledem nicht um mich geht. Penelope, das Entchen, ist völlig nebensächlich. Die Jungs da unten interessiert allein, womit die Braut beladen ist: die Verbindung zum Königshaus, Berge von Goldkram.« Hand aufs Herz – ›Penelope und die zwölf Mägde‹ ist das erste Buch von Margaret Atwood, das ich gelesen habe, obwohl ich es mir schon lange vorgenommen habe. Aber als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, jetzt ist es so weit. Ein antiker Sagenstoff, eine Frauenperspektive, die Frage nach Gerechtigkeit – eine super Mischung, die ich geradezu verschlungen habe.

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