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Rezension zu
Heumahd

Ruhiger und entschleunigender Roman

Von: Needy & Witty
03.01.2023

Ende des 19. Jahrhunderts: Vroni Graseggers Ehemann erfriert im Winter, als er betrunken nach Hause wankt. Die junge Frau empfindet den Tod ihres gewalttätigen Mannes als große Erleichterung. Doch fortan muss sie den Bauernhof alleine mit ihrer Magd Josefa und ihrem Knecht Korbinian bewirtschaften. Im oberbayerischen Dorf wird sie misstrauisch beäugt. Denn eine Frau ohne Ehemann wird hier nicht gerne gesehen. Als sie sich mit dem Münchner Maler Wilhelm Leibl anfreundet, wird die Gerüchteküche noch weiter angeheizt und die junge Frau von der Dorfgemeinschaft geschnitten. Die Handlung des Romans streckt sich über zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen Vroni lernt, worauf es bei der Heumahd und vielen anderen Aufgaben auf dem Hof ankommt. Zwei Jahre, in denen sie jeden potentiellen Ehemann verschmäht. Zwei Jahre, in denen sie sich auf sich selbst und ihr Ziehkind Rosl besinnt. Viel mehr passiert nicht. Aber gerade das hat mir gut gefallen. Durch die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen ist es ein Leichtes, in Vronis Welt einzutauchen. Die Wiesen und Berge sind zum Greifen nah. Vroni ist eine sehr nahbare Protagonistin. Sie steht hinter ihren Entscheidungen und geht ihren eigenen Weg. Die Beziehung zu ihrem Ziehkind spielt eine besondere Rolle. Im Dorf machen sich die Menschen über Rosls Behinderung lustig und haben die 7-Jährige bereits aufgegeben. Vroni fördert das Kind so gut wie es in ihrer Situation eben möglich ist. Trotz Pragmatismus und Härte bekommt Vroni dadurch eine weiche und herzliche Seite. Auch die Freundschaft zum Maler Wilhelm Leibl, der seine Schaffenskrise überwinden will, bereichert den Roman und hat mir gut gefallen. Fazit: “Heumahd” lebt von seiner Protagonistin und dem Setting in einem oberbayerischen Dorf. Zu viel Action sollte man beim Lesen nicht erwarten. Wer ruhige und gediegene Romane mag, ist mit “Heumahd” gut beraten.

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