Rezension zu
Unsere Zukunft flirrt am Horizont

Und wieder ein Highlight! Adriana Popescu schreibt einfach unvergleichlich tiefgründige und berührende Coming-of-Age Literatur! Simon, Lia und Marcin begegnen sich bei der Arbeit in einem Seniorenheim in dem sie ihre Sozialstunden ableisten müssen. Während sich zunächst alle misstrauisch mit ihrem “Schubladen-Denken” und Vorurteilen begegnen, wird der Blick hinter die Fassaden mit der Zeit intensiver und das Verständnis füreinander größer… Ich möchte hier von der Handlung nicht viel verraten, aber den Triggerhinweis am Ende des Buches nochmal erwähnen, denn es werden auch schwierige Themen behandelt, die für Betroffene vielleicht nicht so leicht zu lesen sind. Das war wieder eins der Bücher, die ich von Anfang bis Ende geliebt habe. Der Schreibstil ist so flüssig zu lesen, die Dialoge klingen authentisch und echt und auch für die ernsthaften, emotionalen und manchmal unangenehmen Momente findet die Autorin die zu hundert Prozent passenden Worte. Die Szenen sind meist so lebensnah geschrieben, dass ich oft das Gefühl hatte dabei zu sein und sie hautnah mitzuerleben. Ich könnte mir das Buch auch richtig gut verfilmt vorstellen. Adrianas Geschichten glänzen durch ihre großartige Charakterzeichnung und durch die Perspektivwechsel kann man sich unglaublich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Man lacht und leidet mit ihnen, man zittert und hofft. Das Buch hat das komplette Spektrum an Emotionen bei mir abgerufen! Irgendwann hatte ich das Gefühl die drei so gut zu kennen, dass es mir richtig schwer gefallen ist, sie nach etwas über 500 Seiten wieder loszulassen. Ich hätte gerne noch ein bisschen mehr Zeit mit ihnen verbracht! Eine Geschichte die zeigt, dass es immer irgendwie weitergeht, dass Freundschaft mindestens genauso wertvoll ist wie Liebe und dass bei einem guten Ende der Himmel nicht immer voller Geigen hängen muss. Ganz große Liebe und eine Leseempfehlung!