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Rezension zu
Zeit der Schuld

Bildgewaltig und packend geschrieben

Von: Nicoles Bücherwelt
02.04.2023

Von Schuld und Rache... „Zeit der Schuld“ ist der erste Roman der indischen Autorin Deepti Kapoor, der auf Deutsch erschienen ist. Dieser ist ziemlich beeindruckend geschrieben und fesselt von der ersten Seite an. Einer der Hauptfiguren ist der junge Ajay, der in einem kleinen indischen Dorf in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Doch mit acht Jahren wird er von seiner Familie getrennt und verkauft – an ein Ehepaar in den Bergen. Fortan arbeitet er für die beiden, die Landwirtschaft und ein großes Haus besitzen. Dazu lernt er lesen und schreiben und entwickelt eine gute Beobachtungsgabe. Doch als sein Dienstherr Jahre später stirbt, muss er das Haus verlassen. Bei seinem neuen Job in einem nahegelegenen Café lernt er den reichen Sunny Wadia kennen – eine Bekanntschaft, die sein weiteres Leben für immer verändern wird. Sunny ist der Sohn von Bunty Wadia, der über den mächtigen Wadia-Clan herrscht und vor nichts zurückschreckt. Ajay wird Sunnys persönlicher Assistent, ist immer zur Stelle, wenn dieser ihn braucht und führt alle ihm aufgetragenen Aufgaben aus. Er sieht und hört viel – und schweigt. „In diesen überschäumenden Nächten beobachtet er den Verfall einiger der schönsten Menschen, die er je gesehen hat, er selbst unsichtbar zwischen sich streitenden und lachenden und diskutierenden, brüllenden und küssenden und kämpfenden und umherspringenden Leuten.“ – Seite 65, eBook Als die junge Journalistin Neda ist Sunnys Leben tritt, ändert sich einiges. Sunnys und Neda führen eine heimliche Beziehung, die sein mächtiger und skrupelloser Vater niemals billigen würde. Ajay, der Sunny bewundert, wird immer mehr in verschiedenste Verstrickungen hineingezogen und in eine gefährliche Spirale aus Rache und Gewalt… Schon von der ersten Seite an beeindruckt der starke Erzählstil der Autorin: Direkt, schnörkellos und bildgewaltig. Die Handlung wechselt regelmäßig zwischen verschiedenen Zeitebenen und den Charakteren – sowohl Haupt- und Nebenfiguren. So erlebt man die jeweiligen Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln – wo in einem Abschnitt noch Fragen offenbleiben, werden diese im nächsten beantwortet. So verbinden sich schließlich die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild, das überrascht – und manchmal auch heftig ist. Nach und nach kommen Geheimnisse ans Licht und tiefe Verstrickungen, mit denen man nie gerechnet hat, werden sichtbar. Die Figuren sind klar gezeichnet, auch die verschiedenen Schauplätze in Indien werden sehr detailreich und klar beschrieben. Es wird mal berührend und traurig, mal rau und sehr brutal und auch packend und dramatisch. „Sie redeten eine Weile aneinander vorbei, wieder und wieder, jeder auf seiner Perspektive auf eine Geschichte beharrend, die keinen Zusammenhang ergab, die sich im Kreis drehte.“ – Seite 245, eBook Auch die zum Teil großen Veränderungen, die die einzelnen Charaktere durchmachen wird hautnah geschildert – nach und nach kommt einiges ans Licht und zeigen natürlich auch auf, wie es zu dem schrecklichen Unfall im ersten Kapitel kam. Zwischen Armut und Reichtum, Korruption, Schuld und Rache und natürlich der Kampf um Gerechtigkeit – vieles wird in diesem eindrucksvollen Roman sichtbar, der noch lange nachhallt. „Er hatte nichts zu sagen. Was gab es auch zu sagen? Es war die Wahrheit und beide wussten es. Neda schloss die Augen und war bereits eingeschlafen, bevor sie Zeit gehabt hätte zu bemerken, wie sie in der Dunkelheit versank.“ – Seite 247, eBook Mein Fazit: Ein Roman mit beeindruckendem Erzählstil, der einen von der ersten Seite an packt und nicht mehr loslässt. Stark gezeichnete Charaktere, deren Leben sich nach und nach miteinander verbinden und ein überraschendes und manchmal heftiges Gesamtbild ergeben. Mal bewegend und traurig, dann wieder rau und auch mal ziemlich brutal – der Roman hat einiges zu bieten und ist nicht ohne. Gleichzeitig aber packend und sehr bildgewaltig geschrieben. Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst – eine Leseempfehlung!

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